Im Jahr 2023 richtete WHO/Europa die Plattform für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln (NMP) ein – ein einzigartiger, akteursübergreifender Kooperationsmechanismus zur Förderung des Dialogs und des Wissensaustauschs zwischen den Mitgliedstaaten, nichtstaatlichen Akteuren, anderen Partnerorganisationen und Interessengruppen, um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs von Patienten zu wirksamen neuartigen hochpreisigen Arzneimitteln in der Europäischen Region der WHO zu identifizieren.
Am 2. und 3. Juli 2024 veranstaltet die NMP in Kopenhagen die erste persönliche Tagung zur Konsensfindung, um die allgemeinen Fortschritte und fachlichen Vorschläge der Plattform und ihrer vier Arbeitsgruppen zu erörtern und sich auf die künftige Entwicklung und Umsetzung zu einigen.
Wachsendes Bedürfnis nach besserem Zugang zu neuartigen Arzneimitteln
In den letzten Jahrzehnten wurden in der biopharmazeutischen Forschung erhebliche Fortschritte erzielt. In der Prävention, Vorsorge, Diagnose und Behandlung vieler Krankheiten waren große Fortschritte zu verzeichnen, vor allem dank Investitionen aus sowohl dem öffentlichen als auch dem privaten Sektor. Allerdings wächst in den Ländern der Region die Besorgnis über die hohen Preise für vielversprechende neuartige Arzneimittel. Diese hohen Kosten, die vor allem für die kleineren Länder in der Region besorgniserregend sind, haben die Ungleichheiten verschärft, den Zugang der Patienten eingeschränkt und in einigen Fällen zu finanziellen Engpässen geführt. Die Nachfrage nach diesen spezifischen Medikamenten wird aller Voraussicht nach steigen und die Gesundheitssysteme weiter belasten, die aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und der sozioökonomischen Erholung von der COVID-19-Pandemie bereits jetzt unter großem Druck stehen.
Um eine allgemeine Gesundheitsversorgung zu verwirklichen, sind sofortige gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um einen fairen Zugang für alle Patienten, die auf diese Arzneimittel angewiesen sind, und die Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme zu gewährleisten.
Die Tagung
Bislang und in Einklang mit dem Rahmen der WHO für die Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Akteuren haben sich 50 Mitgliedstaaten und 49 nichtstaatliche Akteure sowie andere Partner dem NMP angeschlossen. Diese Interessengruppen haben Nominierungen für die Teilnahme an vier zeitlich begrenzten Arbeitsgruppen eingereicht, die von Juni 2023 bis Dezember 2025 zusammenkommen und sich mit den Themen Transparenz, Solidarität, Nachhaltigkeit und neuartige antimikrobielle Mittel befassen.
Die Tagung zur Konsensfindung am 2. und 3. Juli wird allen Mitgliedern der breiter gefassten NMP – einschließlich den Experten der Arbeitsgruppen – Gelegenheit bieten, persönlich zusammenzukommen. Die fachliche Tagung wird jeder Arbeitsgruppe ein Forum bieten, um ihre Vorschläge zu unterbreiten und mit sämtlichen Mitgliedern der NMP die nächsten Schritte zur Umsetzung zu erörtern und zu vereinbaren, u. a. im Hinblick auf die Mittelbeschaffung.