Ende Dezember 2024 trafen sich Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, und das Team von WHO/Europa in einer Online-Veranstaltung mit jungen Menschen aus dem Netzwerk Youth4Health zur ersten Jugendkonsultation zum Zweiten Europäischen Arbeitsprogramm (EPW 2).
Diese neue Gesundheitsagenda der Europäischen Region für den Zeitraum 2026–2030 soll allen dienen und wird von den Mitgliedstaaten, der Zivilgesellschaft, nichtstaatlichen Organisationen und einer Vielzahl anderer Akteure mitgestaltet und eigenverantwortlich umgesetzt. Die Fortsetzung des Dialogs und der Zusammenarbeit mit jungen Menschen im Rahmen der Initiative Youth4Health ist Teil von Dr. Kluges Versprechen, dafür zu sorgen, dass das EPW2 effizient und inklusiv gestaltet und auf die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen abgestimmt wird.
„Junge Menschen sind die Architekten der Welt von morgen“, erklärte Dr. Kluge in seiner Eröffnungsrede. „Um unsere Gesundheitssysteme auf globale Megatrends vorzubereiten, brauchen wir mehr als nur Rückmeldungen von der Jugend; vielmehr müssen wir zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungen entwickeln.“
Erkenntnisse aus der Jugendkonsultation
Die Europäische Region steht heute vor besonderen gesundheitlichen Herausforderungen, die durch globale Megatrends geprägt werden, insbesondere die Bevölkerungsalterung, eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung, soziale und politische Polarisierung, schwindendes Vertrauen in Institutionen, die Folgen des Klimawandels und die steigende Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer Zunahme von Ungerechtigkeiten und Gewalt, vor allem gegen Frauen und Kinder.
Bei der Konsultation tauschten junge Menschen ihre Ansichten zu dringenden Themen aus, die ihrer Meinung nach in das EPW 2 einfließen sollten und die sich weitgehend mit den genannten Megatrends decken. Darüber hinaus legten sie die folgenden vorrangigen Handlungsfelder fest:
- die Auswirkungen mächtiger kommerzieller Interessen auf die öffentliche Gesundheit;
- Besorgnis über das Bewegungsverhalten und das psychische Wohlbefinden ihrer Altersgenossen;
- die Notwendigkeit, gelebte Erfahrungen in den Mittelpunkt der Ausbildung des Gesundheitspersonals zu stellen; und
- Herausforderungen in Verbindung mit Fehlinformationen und Desinformationskampagnen sowie mangelnder Gesundheitskompetenz.
Auf der Grundlage der Erfolge des EPW 1 (2020–2025) und der Erkenntnisse aus dem Konsultationsprozess wird das EPW 2 einen Kurs für Gesundheitssysteme vorgeben, der es ermöglicht, künftige Anforderungen vorwegzunehmen und darauf zu reagieren und gleichzeitig allen einen chancengleichen Zugang zum Gesundheitswesen zu gewähren.
Nächste Schritte
Der Konsultationsprozess wird mit einer Reihe thematischer Online-Anhörungen zu fünf Schlüsselthemen fortgesetzt: nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit; gesundes Altern; Technologien und Innovationen für zukünftige Gesundheitssysteme; Klimawandel und Gesundheit; sowie Gesundheitssicherheit und Notfallvorsorge.
Diese Veranstaltungen werden aus Plenardiskussionen und Workshops bestehen, an denen Vertreter der Mitgliedstaaten, Wissenschaftler, Angehörige der Gesundheitsberufe sowie Vertreter der Zivilgesellschaft, der Privatwirtschaft und der Jugend teilnehmen werden. Mitglieder des Netzwerks Youth4Health können sich bereits jetzt als Vortragende und Moderatoren bewerben.
Nach Abschluss der Konsultationen und Anhörungen werden die wichtigsten Erkenntnisse in den Entwurf des EPW 2 einfließen, der dann auf der 75. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa im Oktober 2025 erörtert und den Mitgliedstaaten zur Annahme vorgelegt wird.
Youth4Health
Die 2021 von Dr. Hans Henri P. Kluge ins Leben gerufene Initiative Youth4Health hat sich zu einem einflussreichen Forum für eine sinnvolle Beteiligung junger Menschen an gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen entwickelt. Die Initiative soll die Sichtweisen junger Menschen in alle Bereiche der Arbeit von WHO/Europa einbeziehen und sicherstellen, dass dessen Prioritäten den besonderen Herausforderungen gerecht werden, mit denen ein Drittel der Bevölkerung der Europäischen Region konfrontiert ist.
Das 2023 offiziell eingerichtete Netzwerk Youth4Health verbindet junge Menschen mit Gleichaltrigen und den Fachteams der WHO in der gesamten Europäischen Region. Inzwischen gehören ihm mehr als 39 Jugendorganisationen und 213 Einzelvertreter aus 36 Ländern an.
Das Netzwerk hat durch eine Vielzahl von Initiativen schon erhebliche Wirkung erzielt – von der Mitgestaltung von Instrumentarien über die Durchführung von Werbekampagnen für Impfmaßnahmen bis hin zu Beiträgen zu wichtigen Gesundheitserklärungen.
Jugendliche Aktivisten und Jugendorganisationen in der Europäischen Region können sich um eine Mitgliedschaft im Netzwerk Youth4Health bewerben, wobei die Bewerbungen laufend geprüft werden.
Nähere Informationen über die Initiative und das Netzwerk erhalten Sie in den entsprechenden Rubriken auf der Website von WHO/Europa. Mehr über Möglichkeiten der Beteiligung von Jugendlichen im Rahmen des EPW 2 und darüber hinaus erfahren Sie unter euroyouth@who.int.
Veranstaltungshinweis
Auf der Jugendkonsultation werden junge Menschen aus dem Netzwerk Youth4Health mit der Leitungsebene von WHO/Europa zusammentreffen, um das Zweite Europäische Arbeitsprogramm (EPW 2), eine Gesundheitsagenda für den Zeitraum 2026–2030, zu erörtern. Auf der Veranstaltung wird untersucht, wie die Sichtweisen der Jugend in das EPW 2 integriert werden können, um zentrale gesundheitliche Herausforderungen in Angriff zu nehmen und zu inklusiven, zukunftsorientierten Lösungen zu gelangen. Zu den Hauptschwerpunkten gehören die Bekämpfung der Auswirkungen mächtiger kommerzieller Interessen auf die öffentliche Gesundheit, die Verbesserung der Gesundheitskompetenz, die Förderung psychischen Wohlbefindens und die Einbeziehung von gelebten Erfahrungen in die Ausbildung des Gesundheitspersonals.