Der 21-jährige Armen ist Student und ein aufstrebender Unternehmer mit dem großen Traum von einem eigenen florierenden Marketingunternehmen. Er ist zielstrebig, ehrgeizig und voller Ideen, aber er hat auch den starken Wunsch, seine Gesundheit zu schützen und das Stigma, das benachteiligte Gruppen in Armenien umgibt, zu bekämpfen.
„Ich hörte zum ersten Mal in den sozialen Medien von der Präexpositionsprophylaxe (PrEP)“, erinnert sich Armen. „Es waren sehr allgemeine Informationen, ohne große Details. Aber es hat meine Aufmerksamkeit erregt – ich wollte mehr darüber wissen.“
PrEP ist die Einnahme von antiretroviralen Medikamenten durch HIV-negative Menschen, um eine HIV-Infektion zu verhindern. Sie ist der Schlüssel zur Erreichung der globalen Zielvorgaben für HIV bis 2030. PrEP ist wirksam gegen HIV, schützt aber nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI), so dass die Verwendung von Kondomen weiterhin wichtig ist. Die WHO empfiehlt einen klientenorientierten Ansatz für die Bereitstellung von PrEP, der in die allgemeine Gesundheitsversorgung integriert ist und sie mit umfassenderen Gesundheitsleistungen wie dem Management von sexuell übertragbaren Krankheiten, reproduktiver Gesundheit, psychischer Gesundheit und Unterstützung bei Drogenkonsum verbindet.
Neugierig und entschlossen wandte sich Armen an die nichtstaatliche Organisation New Generation, eine lokale humanitäre Organisation in Armenien. „Sie erklärten mir alles“, sagt er. „Wie man es einnimmt, wann man es einnimmt – und das Wichtigste: Es ist völlig kostenlos.“ Für Armen war PrEP nicht nur ein Medikament, sondern eine Quelle des Vertrauens und der Sicherheit. „Ich fühle mich sicherer, wenn ich es einnehme“, sagt er.
Armens Reise endet nicht mit seiner eigenen Gesundheit. „Ich teile alles, was ich über PreP weiß, mit meinen Freunden und denjenigen, die mehr darüber wissen wollen“, sagt er. Seiner Meinung nach muss sich auch die Gesellschaft ändern: „Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre Denkweise und ihren Umgang mit anderen Menschen, insbesondere mit benachteiligten Bevölkerungsgruppen, ändern. Wir alle verdienen es, uns sicher und akzeptiert zu fühlen.“
Armen, 21 Jahre alt, ist ein armenischer Student und aufstrebender Unternehmer, der PrEP nutzt. Er setzt sich für die Gesundheit und die Bekämpfung der Stigmatisierung benachteiligter Gruppen in Armenien ein.Credits: WHO
Aktualisierte nationale PrEP-Leitlinien
Die Geschichte von Armen ist Teil einer größeren Initiative. Mit Hilfe der WHO und mit Unterstützung des Gemeinsamen Programms der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) in Armenien hat das Gesundheitsministerium kürzlich seine nationalen PrEP-Leitlinien aktualisiert, um sicherzustellen, dass mehr Menschen wie Armen ohne Hindernisse und mit öffentlichen Mitteln Zugang zu lebensrettenden Präventionsmethoden haben. Dies zeigt, wie sehr sich das Land für die Bedürfnisse benachteiligter Menschen einsetzt.
„Im Rahmen der Bemühungen des Landes, HIV als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit zu beseitigen und die allgemeine Gesundheitsversorgung in Armenien voranzutreiben, räumt das Gesundheitsministerium der Einführung von PrEP zur HIV-Prävention Priorität ein, insbesondere bei Schlüsselgruppen. Aus diesem Grund haben wir die nationalen PrEP-Leitlinien im Einklang mit den jüngsten WHO-Empfehlungen aktualisiert, um einen einheitlichen, evidenzbasierten und auf den Menschen ausgerichteten Ansatz zur HIV-Prävention für all diejenigen zu ermöglichen, die ein erhöhtes Risiko für eine HIV-Infektion haben und PrEP-Leistungen in Anspruch nehmen möchten“, sagt Inessa Asmangulyan, Teamleiterin für die Koordination von Projekten des Globalen Fonds im Gesundheitsministerium.
Vardan Arzakanyan, Leiter der Abteilung HIV-Surveillance und -Beratung im Nationalen Zentrum für Infektionskrankheiten, erinnert sich: „Die fachliche Unterstützung, die wir von der WHO und ihren Experten bei der Aktualisierung der Leitlinien erhalten haben, war eine enorme Hilfe. Ihr Feedback und ihre Empfehlungen waren bemerkenswert klar, praktisch und perfekt auf die Bedürfnisse und den rechtlichen Rahmen unseres Landes abgestimmt. Es war wirklich ein Vergnügen, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
Vardan Arzakanyan, Leiter der Abteilung HIV-Überwachung und -Beratung im Nationalen Zentrum für Infektionskrankheiten, und Hermine Hovakimyan, Leiterin der Ambulanz des Nationalen Zentrums für Infektionskrankheiten, sind dankbar für die Unterstützung der WHO und ihrer Experten. Credits: WHO
Ausweitung des Zugangs zu PrEP-Leistungen
Die Unterstützung der WHO bei der Aktualisierung der nationalen PrEP-Leitlinien erfolgte im Rahmen des Projekts „Ein nachhaltiges Leistungsangebot für Schlüsselgruppen in den Ländern Osteuropas und Zentralasiens“ von WHO/Europa (SoS-Projekt 2.0). Das Projekt wurde von einem Konsortium von Organisationen unter der Leitung der Alliance for Public Health in Partnerschaft mit der zivilgesellschaftlichen Organisation „100% Life“ mit finanzieller Unterstützung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria durchgeführt.
Die Landesdirektorin von UNAIDS Armenien, Rosa Babayan, sagt: „Die von den nationalen Partnern geleistete Arbeit zur Überarbeitung des PrEP-Protokolls im Einklang mit den neuesten WHO-Empfehlungen hat die Ausweitung und Verbesserung der PrEP-Leistungen ermöglicht und den Zugang für alle, die sie benötigen, im ganzen Land ausgeweitet.“
Die neuen Leitlinien, die im November 2024 angenommen wurden, entsprechen den weltweiten Standards und unterstreichen Armeniens Engagement für die Bekämpfung von Aids als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit.
„Jeder Mensch hat überall das Recht auf eine hochwertige Gesundheitsversorgung im Kampf gegen HIV und Aids. Wenn die Menschenrechte im Mittelpunkt stehen und die Gemeinschaften die Führung übernehmen, kann die Welt Aids als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 beenden“, betonte Dr. Siddhartha Datta, Repräsentant der WHO in Armenien.
Für Armen sieht die Zukunft vielversprechend aus, nicht nur für sein Marketingunternehmen, sondern auch, weil Armenien darum bemüht ist, einen chancengleichen Zugang zu Gesundheitsleistungen zu gewährleisten, und Mitgefühl für die Bedürfnisse aller Menschen zeigt. Er sagt abschließend: „Wenn mehr Menschen über PrEP Bescheid wüssten und wenn wir einander mit Freundlichkeit begegnen würden, anstatt über einander zu urteilen, würden wir uns alle sicherer, gesünder und freier fühlen, unsere Träume zu verwirklichen.“