Während des Gipfels der Europäischen Region der WHO in Lissabon zum Thema konzeptionelle Innovationen für gesundes Altern hatten wir die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Robert, in dem er uns seine inspirierende Geschichte erzählte, die die Kraft der Beharrlichkeit unterstreicht.
Roberts Reise
Roberts Suche nach einem gesünderen Leben begann an einem ganz normalen Tag auf dem Weg zur Arbeit in der nigerianischen Stadt Lagos. „Ich kippte im Auto um. Als ich wieder zu mir kam, war ich vor einem Krankenhaus“, erzählt er. Doch anstatt sich sofort ärztliche Hilfe zu holen, beschloss er, nach Hause zu fahren.
„An diesem Abend, in der Überzeugung, dass ich immer noch fit war, zog ich meine Laufschuhe an und wollte vor unserem Haus loslaufen“, erinnert er sich. „Ich bekam Herzrasen, mir wurde schwarz vor Augen, und ich fühlte mich ziemlich elend. Und dann bekam ich einen Riesenschreck.“
Robert verstand diesen Augenblick als einen Weckruf, von nun an besser auf sich aufzupassen, und beschloss, mehr auf seine Gesundheit zu achten. Er begann mit kleinen Veränderungen und der Einplanung von etwas Bewegung in seinen Tagesablauf. „Ich begann damit, dass ich nach der Arbeit um einen Fußballplatz in der Nähe unseres Hauses lief, und ganz langsam und allmählich nahm ich ab und stellte meine Ernährung um. Ich achtete mehr darauf, was ich aß und trank. Das alles hat mir eindeutig dabei geholfen, fitter zu werden.“
Mit der Zeit begann er, das Laufen als Sport zu genießen, und nahm schließlich sogar an Marathons teil. Doch die Belastung für seine Knie brachte ihn dazu, einen anderen Weg einzuschlagen, der ihn in die Welt des Triathlons führte, ein Ausdauerwettkampf, der aus Schwimmen, Radfahren und Laufen besteht. „Triathlon bietet einen ausgewogenen Ansatz für Bewegung. Dabei werden Krafttraining, Bewegungskoordination und – ebenso wichtig – die mentale Vorbereitung miteinander kombiniert“, erklärt er.
Im Alter von 65 Jahren nahm Robert an seinem ersten Iron-Man-Triathlon teil und errang in den folgenden Jahren drei Siege und zwei zweite Plätze. 2020 gewann er in Kopenhagen die Europameisterschaft für den halben Iron Man.
Bewegung als Lebensstil
Robert geht es um mehr als nur den Nervenkitzel des Wettkampfs: er genießt seinen neuen Lebensstil in vollen Zügen. „Der Wettkampf ist nicht alles. Ich habe den Weg dahin, mit all dem Training, genossen. Für mich ist Training zu einem Lebensstil geworden.“
Robert ist fest überzeugt davon, dass Untätigkeit nicht die beste Art ist, seinen Lebensabend zu beginnen. Stattdessen plädiert er dafür, für ein gesünderes Leben im Alter schon in jungen Jahren aktiv zu sein. Er glaubt, mit der richtigen Einstellung könne das jeder erreichen.
„Die wichtigste Botschaft, die ich jedem mit auf den Weg geben würde, der fit werden will, besteht aus drei Dingen: erstens dem Wunsch, d. h. man muss fit werden wollen. Zweitens der Entschlossenheit, es durchzuziehen und fit zu werden. Und schließlich der Disziplin, das zu tun, was einen fit macht.“
Bewegung und Altern
2024 wird in der Europäischen Region der WHO die Zahl der über 65-Jährigen die der unter 15-Jährigen überschreiten. Die auf dem Gipfel in Lissabon angenommene Abschlusserklärung stellt einen Schritt nach vorne im Hinblick auf die Bewältigung der Herausforderungen und Chancen aufgrund einer alternden Bevölkerung in Europa dar.
Aus einem neuen Bericht von WHO/Europa mit dem Titel „Bewegungsförderung und gesunde Ernährung für ein gesundes Altern in der Europäischen Region der WHO“ geht hervor, dass mit nur 20 Minuten Bewegung am Tag das Risiko der Gesamtmortalität um 28 % gesenkt werden kann. Der Bericht hebt auch Schlüsselstrategien für ein gesünderes Altern hervor, darunter mehr kommunale Bewegungsprogramme, das Angebot von Kurzberatungen für Ernährung und Bewegung im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung und die Schaffung altersfreundlicher Gemeinschaften.
Während des zweitägigen Gipfels diskutierte Robert mit Experten und Teilnehmern über weitere und neuartige Möglichkeiten, wie das Gesundheitswesen, lokale Behörden und Sportgemeinschaften gemeinsam altersfreundliche Kommunen in den 53 Ländern der Europäischen Region aufbauen können.