Ibragim, der heute als Volleyballtrainer für Menschen mit Behinderungen tätig ist, verkörpert den Geist der Überwindung von Widrigkeiten. Seine Reise begann mit einem unerwarteten Ereignis, als er während seiner Arbeit auf einem Bahnhof bei einem Autounfall seinen Fuß verlor. Der Unfall stellte ihn in physischer wie psychischer Hinsicht vor eine Reihe von Herausforderungen, die durch die schwere Last einer 6 kg schweren Beinprothese aus Eisen bedingt waren, die ihm Schmerzen bereitete und in die Isolation führte. „Auf der Straße wurde ich von den Leuten angestarrt. Ich konnte nicht akzeptieren, dass ich nun ein Mensch mit einer Behinderung war“, erinnert sich Ibragim.
Aber Ibragims Geschichte ist eine des Triumphs, nicht der Niederlage. Der Wendepunkt kam, als er eine modernere Prothese erhielt, die ihm den täglichen Kampf in der Hauptstadt Aschgabat erheblich erleichterte. Dort lernte er auch zwei Trainer kennen, die ihn mit einem Sportverein für Menschen mit Behinderungen in Aschgabat in Kontakt brachten und seine Leidenschaft für Sport in einen Beruf umwandelten.
„Am Anfang war es schwer. Ich bin hingefallen, aber ich bin wieder aufgestanden“, erzählt er und denkt an seine Anfänge im Sportverein zurück. Sein Durchhaltevermögen half ihm nicht nur, sich anzupassen, sondern brachte ihm auch erheblichen Erfolg. Als er schließlich in seine Heimatstadt Dashoguz zurückkehrte, trainierte er Volleyball, Langhantel und Tischtennis für Menschen mit Behinderungen.
Beeindruckende Widerstandsfähigkeit
Ibragims Arbeit geht über seine Tätigkeit als Trainer hinaus; es geht ihm auch darum, Klischees zu hinterfragen und die unbegrenzten Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen aufzuzeigen. Er erzählt die Geschichte von Alisher, einem Schüler, den er sportlich betreute und der trotz seiner Behinderung bei einem internationalen Bildungswettbewerb die Konkurrenz ausstach, weil er in zwölf Jahren Isolation 1500 Bücher gelesen hatte. „Wir sind Menschen mit unbegrenzten Fähigkeiten“, sagt Ibragim und betont das Potenzial, das in jedem Menschen steckt.
Unter Ibragims Anleitung haben fast 60 Schüler durch den Sport ein Gefühl für Sinn und Gemeinschaft gefunden. Er erzählt von der Verwandlung, die Hushnur durch hartes Training gelang: von der Abhängigkeit von Krücken zu zwei Stunden Tennis am Stück. Ibragims Traum ist es nun, seine Schüler auf die internationale Bühne zu bringen, vor allem zu den Paralympischen Spielen, wo er die Rolle eines leitenden Trainers im Sitzvolleyball übernehmen wird.
Ibragim dankt der WHO und den Vereinten Nationen für ihr Engagement für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen, die die Einstellung der Gesellschaft deutlich verändert und Menschen wie ihm neue Möglichkeiten eröffnet hat. Seine Geschichte wurde auf dem Zweiten Inklusiven Sportfestival „Wir sind anders – Wir sind gleich“ präsentiert, das vom Regionalbüro des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Zentralasien und dem Büro des Residierenden Koordinators der Vereinten Nationen in Turkmenistan anlässlich des 75. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Dashoguz veranstaltet wurde. Sie zeugt von der Kraft der Resilienz, der Bedeutung der Inklusion und der transformativen Wirkung des Sports für die Förderung von Menschen mit Behinderungen.
Während die Welt der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gedenkt, dient Ibragims Weg von einem Menschen mit einer Behinderung zu einem als Vorbild geeigneten Volleyballtrainer als Leuchtfeuer der Hoffnung und als Erinnerung daran, dass wir in der Tat verschieden, aber doch gleich sind.
Ibragims Geschichte spiegelt auch die Ziele des Handlungsrahmens der Europäischen Region der WHO wider, der auf der 72. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa angenommen wurde und die Verwirklichung eines Höchstmaßes an Gesundheit für Menschen mit Behinderungen anstrebt. Der Handlungsrahmen beinhaltet einen strategischen Entwurf für die Verbesserung der Zugänglichkeit und die Beseitigung von Barrieren in der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen und spiegelt ein gemeinsames Bemühen um die Wahrung der Rechte und der Würde jedes Einzelnen wider.