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Gesichter der WHO – Lasse Badsberg-Hansen, Multimedia-Assistent, WHO-Regionalbüro für Europa (Kopenhagen)

17 August 2021

Lasse Badsberg-Hansen ist ein waschechter Däne, geboren in Frederikssund (für nicht-Dänen: es wird [fʁeðʁekˈsɔnˀ] ausgesprochen). Er ist ein für mehrere Aufgaben zuständiger Ingenieur für Sendetechnik, der im Multimedia-Team im WHO-Regionalbüro für Europa arbeitet, kein Fahrrad besitzt und unvorhergesehene Situationen mag, die die meisten Leute in Panik versetzen würden. Wenn er nicht gerade mit Filmen, Filmbearbeitung oder dem Aufbau des neuen Multimedia-Studios der WHO beschäftigt ist, spielt er mit seiner Tochter oder geht seiner Leidenschaft für Geschichte, Bücher und Filme über den Zweiten Weltkrieg nach. In diesem Interview spricht er darüber, wie er Kabel sortiert und was für ihn die perfekte Planung für einen Film ausmacht.

Wie sind Sie zur WHO gekommen?

Ich habe viele Jahre lang bei der Dänischen Rundfunkanstalt DR gearbeitet und mochte meinen Job wirklich sehr. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich der Nacht- und Wochenendschichten überdrüssig wurde. Nachdem ich einige Zeit im Bereich der audiovisuellen Einrichtung tätig war, bekam ich einen Job als Großkundenbetreuer und landete somit in einem Bereich, in dem ich mir geschworen hatte, niemals zu arbeiten: im Verkauf. Ich war für Rundfunk-Kunden zuständig und einer meiner Kunden zu dieser Zeit war die WHO. Um es kurz zu machen: Eines Tages hörte ich von einer freien Stelle in der UN City, die meinem Profil entsprach. Ich bewarb mich und bekam 2014 meine erste Stelle bei der WHO im Bereich Konferenzdienste, wo ich für die Einrichtung von Konferenzen und die audiovisuelle Produktion zuständig war. Zwei Jahre später brauchte das Multimedia-Team der WHO im Referat für Öffentlichkeitsarbeit Unterstützung und es gab eine freie Stelle für einen Multimedia-Assistenten. Genau genommen wurde ich an das Multimedia-Team „ausgeliehen“, und bin noch immer hier.

Was genau ist Ihr Job?

Ich bin für audiovisuelle Produkte zuständig. Das bedeutet, ich produziere alles, was die Abteilungsleiter oder andere Kollegen in der WHO visuell darstellen müssen. Wir – denn es ist alles Team-Work – helfen dabei, eine Story zu erstellen, zu produzieren, zu filmen und aufzuzeichnen und sie bei Bedarf zu bearbeiten, oder wir beziehen bei Bedarf Externe in die Audio- oder Videoproduktion oder die Beleuchtung mit ein. Darüber hinaus bin ich dabei, ein neues Studio für die WHO einzurichten. Das ist wirklich sehr spannend.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am besten?

Wenn mich jemand fragt, wie es ist, Teil des für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Teams im WHO-Regionalbüro zu sein, kann ich ganz ehrlich sagen, dass es der beste Karriereschritt war, den ich je gemacht habe. Die Kollegen sind toll, sie mögen ihre Arbeit und es macht Freude, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die gemeinsam an einem Endprodukt arbeiten, auf das sie stolz sind. Ein weiterer Grund, warum ich die Arbeit in diesem Referat so mag, ist das Maß an Ehrgeiz und Professionalität, das im Team herrscht. Heutzutage ist es nicht schwer, etwas live zu senden. Jeder hat ein Mobiltelefon, man hält es in die gewünschte Richtung, man drückt den Aufnahmeknopf und man ist live. Doch das heißt nicht unbedingt, dass es auch gut aussieht. Ich bin darum bemüht, jedes Mal die Messlatte etwas höher zu legen, und ich möchte, dass jeder, den ich filme, so rüberkommt, wie er oder sie ist: eine hochqualifizierte Fachkraft. Auf der technischen Ebene bedeutet das Vielerlei: etwa beim Filmen gleichzeitig drei Kameras mit den gleichen Farben laufen zu lassen, und sicherzustellen, dass das blaue Hemd eines Direktors oder die blaue Bluse einer Direktorin – oder wen auch immer ich gerade filme – in der ersten Kamera die gleiche Farbe hat, wie in der zweiten Kamera. Es sind Details wie diese. Alles muss stimmen – Beleuchtung usw. Ich will, dass die Szene und der Raum ausstrahlen „Wir sind die WHO“.

Die meisten Menschen haben sicher nicht die leiseste Ahnung über diese Art von Formalitäten, oder darüber, was sich hinter den Kulissen abspielt.

Genau. Das Schöne ist, am Ende ein Produkt zu haben, das wirklich gut aussieht, auch wenn die Technik manchmal trotz aller Vorbereitungen ausfällt. Und Pläne ändern sich. Ich mag es, wenn es viel zu tun gibt und es für den Ablauf kein Skript gibt. Ich komme aus der Welt der Nachrichtenproduktion, wo alles geplant ist, wo aber oft in der letzten Minute noch etwas passiert und man 30 Sekunden vor der Sendung alle Pläne aus dem Fenster wirft und improvisieren muss. Es gab Zeiten, als meine Kollegen und ich übereinander klettern mussten, um zu gewährleisten, dass nicht alles zusammenbricht. Ich habe gefilmt, während die Teleprompter und Lampen kurz davor waren umzufallen, sodass ich unter und über meine Kollegen klettern musste, um sie aufrecht zu halten...

Das klingt nach einer Situation, in der die meisten Leute in Panik geraten würden. Was tun Sie, um abzuschalten?

Ich weiß nicht. Ich glaube, ich bin ganz gut darin, meinen Job hinter mir zu lassen, wenn ich das Büro verlasse oder den Computer herunterfahre, wenn ich von zu Hause arbeite. Allerdings umfasst ein Großteil meiner Arbeit Tätigkeiten, die man allein durchführt – wie die Filmbearbeitung etwa – und dadurch gerät man in eine Art „Flow“. Ich bin auch kein großer Gärtner, aber ich kümmere mich gerne um das Haus, baue gerne Sachen und stelle sicher, dass nicht alles auseinanderfällt (er lacht). Das hilft, vom Alltag abzuschalten. Ich mag auch Fußball sehr gerne. Ich habe in der Vergangenheit sogar mal eine Zeit lang Fußball produziert. Und ich lese gerne, besonders über den Zweiten Weltkrieg.

Haben Sie ein Buch oder einen Film, das bzw. den Sie besonders empfehlen können?

Statt eines Films würde ich eine Serie empfehlen, „Band of Brothers“. Sie basiert auf wahren Gegebenheiten und handelt von einer Elite-Einheit von amerikanischen Fallschirmjägern im Zweiten Weltkrieg. Ich folge einer Gruppe von Schauspielern aus der Serie, die darum bemüht sind, die Erinnerung an die echten Soldaten am Leben zu erhalten. Man kann die Serie auf unterschiedlichen Plattformen streamen. Mein Buchtipp würde in etwa in die gleiche Richtung gehen: Ich würde „Saving my enemy“ von Bob Welch empfehlen. Es handelt von einem der Soldaten, die in der Serie „Band of Brothers“ dargestellt werden, und darum, wie er sich sein Leben lang Vorwürfe darüber gemacht hat, dass er junge Deutsche getötet hat. Im Alter von 80 Jahren trifft er während einer Gedenkfeier zum Zweiten Weltkrieg einen deutschen Soldaten und man könnte sagen, sie vergeben einander für die Gräueltaten, die sie während des Krieges begangen haben. Dieses Treffen „rettet“ sie gewissermaßen beide.

Wenn Sie eine – lebende oder historische – Person zum Abendessen einladen dürften, wer wäre das?

Ich habe mich schon immer sehr für Geschichte und die beiden Weltkriege interessiert, deshalb würde ich wohl bei Band of Brothers bleiben und mich für Dick Winters entscheiden, den Kompanieführer, der 2011 im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Er hat den Krieg irgendwie überlebt und immer auf seine Männer aufgepasst. Er hat sich nie über andere gestellt. Auch wenn andere ihm Orden und Ehrenwürden verleihen oder seine Taten rühmen wollten, ist er immer mit beiden Beinen auf dem Boden und demütig geblieben und hat sich zuerst um seine Männer gekümmert und erst dann um sich selbst.

WHO-Regionalbüro für Europa – Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Identität und Publikationen (COM)

  • Mitarbeiter: 14
  • Das Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Identität und Publikationen gehört zum Büro des Regionaldirektors.
  • Das COM-Team berät zur zweckmäßigen Nutzung von Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der WHO für die Erfüllung ihres Auftrags – wann, wie und was kommuniziert werden sollte, die Verbreitung gesundheitspolitischer Botschaften und die Schaffung von Bewusstsein und Verständnis für die Arbeit der WHO und die Werte, die dieser Arbeit zugrunde liegen.
  • Innerhalb des Referats unterstützt das Multimedia-Team das Regionalbüro sowie die Länderbüros bei der Planung und Produktion von Multimedia-Produkten sowohl außerhalb des Studios als auch im Außeneinsatz und kümmert sich um den alltäglichen Betrieb der Audio- und Videostudios von WHO/Europa. Zudem ist es zuständig für die Produktion von Audio-, Video- und Fotomaterial, von der Vorproduktion bis zur Nachbearbeitung.
  • Innerhalb des COM-Teams erfüllen die Mitarbeiter verschiedene Funktionen. Das Multimedia-Team umfasst eine Mischung aus Produzenten, Autoren, Kameraleuten, Toningenieuren, Standfotografen und Redakteuren.