„Hebammen in Malta spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung gesunder Entscheidungen, einschließlich der Bedeutung des Verzichts auf Alkohol während der Schwangerschaft“, erklärt Maria Cutajar, oberste staatliche Beauftragte für das Hebammenwesen in der Direktion für Krankenpflege und Geburtshilfe im Ministerium für Gesundheit und aktives Altern in Malta. „Diese Gespräche beginnen bei der Versorgung vor der Empfängnis und setzen sich während der gesamten vor- und nachgeburtlichen Versorgung fort.“
In der Europäischen Region der WHO ist der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft nach wie vor ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit, da er zu einer Reihe negativer gesundheitlicher Folgen für Mutter und Säugling führen kann. Er erhöht das Risiko von Fehl- und Totgeburten sowie lebenslangen körperlichen, kognitiven und verhaltensbezogenen Störungen bei Kindern, die zusammenfassend als fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) bezeichnet werden.
Europa hat weltweit die höchste Prävalenz von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und folglich auch die höchsten Raten von FASD und fetalem Alkoholsyndrom – der schwersten Form der Störung.
Eine frühzeitige Erkennung und unterstützende Gespräche sind wichtige Instrumente, um Schäden für Mütter und ihre Babys zu verringern.
Spezifische gesellschaftliche Herausforderungen
Screenings auf Alkoholkonsum sind ein Routinebestandteil der Hebammenversorgung in Malta. Hebammen fragen im Rahmen einer umfassenderen Gesundheitsbeurteilung bei der Terminbuchung sowie bei Nachuntersuchungen nach der Geburt auch nach dem Alkoholkonsum. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, die Patienten über die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums aufzuklären. Kurze, strukturierte Gespräche werden zudem eingesetzt, um Patienten dazu zu motivieren, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder aufzugeben, und haben sich als wirksame, kostengünstige und einfach durchzuführende Interventionen erwiesen.
„Der Alkoholkonsum in Malta ist tief in die kulturellen Traditionen eingebettet. Er wird häufig mit gesellschaftlichen Ereignissen und Gastfreundschaft in Verbindung gebracht“, erklärt Maria. „Ich würde sagen, er ist ein offensichtliches, totgeschwiegenes Problem – er ist eindeutig vorhanden, aber es wird oft nicht darüber gesprochen. Dies bringt Herausforderungen mit sich, wenn es darum geht, über die Risiken aufzuklären – insbesondere gegenüber gefährdeten Gruppen wie schwangeren Frauen.“
Obwohl es in Malta keine gemeldeten Fälle von FASD gibt, glaubt Maria, dass der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft aufgrund von Stigmatisierung oder Angst vor Verurteilung zu selten eingestanden wird. Sie fügt jedoch hinzu, dass das öffentliche Bewusstsein für dieses Thema dank nationaler Strategien, Gesundheitskampagnen und der laufenden Bemühungen von Hebammen und anderen Gesundheitsfachkräften wächst.
Motivierende Gesprächsführung nutzen
„Bewährte Verfahren für Screenings und Kurzinterventionen beginnen mit frühzeitigen, routinemäßigen und taktvollen Befragungen“, sagt Maria. „Wir verwenden eine offene, nicht stigmatisierende Ausdrucksweise und unser Ton ist stets einfühlsam. Ziel ist es, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem sich Frauen gehört und unterstützt fühlen, nicht kritisiert oder verurteilt.“
Wenn eine Frau erzählt, dass sie während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat, wenden die maltesischen Hebammen kurze Interventionen an, die auf motivierender Gesprächsführung beruhen – eine Technik, die die Frauen dazu befähigt, ihre eigenen Beweggründe und ihr Vertrauen in Veränderung zu erkunden.
„Motivierende Gesprächsführung fördert offene, mitfühlende Gespräche, die die Autonomie der Frauen respektieren“, erklärt Maria. „Sie hilft ihnen, ihre eigenen Gründe für eine Veränderung zu erkennen, was weitaus effektiver ist als eine Verurteilung oder eine Handlungsanweisung.“
Dieser nicht-konfrontative Ansatz ist entscheidend. Er schafft Vertrauen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen ihr Verhalten offenlegen, das sie sonst verbergen würden. Die Art und Weise, wie diese Gespräche geführt werden, ist ebenso wichtig wie die Fragen, die gestellt werden. Deshalb erhalten Hebammen in Malta eine entsprechende Aus- und Weiterbildung, um sie während ihrer gesamten Laufbahn zu unterstützen.
Eine gesündere Zukunft schaffen
In Fällen, in denen zusätzliche Unterstützung erforderlich ist, überweisen die Hebammen in Malta die Frauen an multidisziplinäre Gesundheitsanbieter. So wird sichergestellt, dass sie eine ganzheitliche Versorgung erhalten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
„Unsere Aufgabe ist es, zu unterstützen, indem wir konsequent und unvoreingenommen sind. Unser Ziel ist es, ein vertrauensvolles Umfeld zu schaffen, in dem Frauen fundierte Entscheidungen treffen können, bei denen ihre Gesundheit und das Wohlergehen ihres Babys im Vordergrund stehen.“
Der Internationale Hebammentag steht kurz bevor, und er erinnert daran, welch weitreichenden Einfluss Hebammen haben – als Fürsprecherinnen der öffentlichen Gesundheit, Erzieherinnen und frühzeitige Interventionistinnen.
Indem sie Screenings und Kurzinterventionen mit Einfühlungsvermögen und Sorgfalt in die tägliche Praxis integrieren, verbessern die Hebammen Maltas nicht nur die Resultate von Schwangerschaften – sie legen auch den Grundstein für eine gesündere Zukunft.