Medizinische Evakuierungen nach Spanien ermöglichen lebensrettende Versorgung für palästinensische Kinder

27 November 2024
Bruno Thevenin
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Dank einer komplexen Evakuierung unter Beteiligung verschiedener Gesundheitspartner im Juli können inzwischen 15 kranke oder verletzte Kinder in Krankenhäusern in ganz Spanien fachärztlich versorgt werden.

WHO/Europa appelliert an die Länder in der Europäischen Region, die Evakuierung kranker und verletzter Palästinenser, die dringend medizinische Versorgung benötigen, umgehend zu beschleunigen. 

In dieser Hinsicht hat Spanien anderen Ländern ein Beispiel gegeben.

Im Juli wurden 15 Kinder aus Gaza und ihre Betreuungspersonen von Ägypten nach Spanien evakuiert. Die Evakuierung wurde durch das Katastrophenschutzverfahren der EU in Zusammenarbeit mit der WHO unterstützt. Das Palästinensische Kinderhilfswerk kümmerte sich um die Unterlagen der Patienten und die Genehmigungen für die Evakuierung. 

Die ägyptische Regierung unterstützte die Versorgung der Kinder während ihres Aufenthalts im Land, und sechs spanische Ministerien leisteten zusätzliche Unterstützung im Hinblick auf die Evakuierung.

 

WHO / Uka Borregaard
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Die Kongressabgeordnete Alda Recas, eine ehemalige Krankenschwester, gehörte der Organisationsmission in Kairo an und trug dazu bei, dass die komplexe medizinische Evakuierung von 15 Kindern von Ägypten nach Spanien im Juli 2024 reibungslos verlief.

Sie betont die Entschlossenheit Spaniens: „Diese Evakuierung zeigt, dass man etwas tun kann, wenn man es will.“

„Ich bin stolz, weil wir uns sehr bemüht haben und uns weiterhin bemühen, damit diese Kinder, die so viel gelitten haben, die Chance auf ein besseres Leben in Spanien erhalten. Wir sind stolz darauf, dem Rest Europas zu zeigen, dass in Spanien ein starker Geist der Solidarität herrscht.

Unabhängig davon, wie dieser Krieg ausgeht, werden wir weiterhin alle unterstützen, die leiden, und wenn sie in unserer Obhut sind, werden wir eine Lösung finden, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.“

 

Bruno Thevenin
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Alda Recas trifft einen verletzten palästinensischen Patienten, bevor er im Juli 2024 nach Spanien ausgeflogen wird

Die Kongressabgeordnete und ehemalige Krankenschwester Alda Recas ist der festen Überzeugung, dass in Spanien wie in anderen Ländern mehr getan werden muss, um die Menschen in Gaza zu unterstützen, indem die Evakuierung von Kranken und Verletzten erleichtert wird.

„Europa muss aufwachen. Europa muss einen Schritt nach vorne machen und eine leidende Bevölkerung unterstützen. Die Botschaft an die Europäische Region muss unmissverständlich klar sein: Es ist unsere moralische Pflicht, dies zu tun. Spanien hat es getan, und jedes andere Land kann das auch.“  

 

Bruno Thevenin
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Im Inneren der Hercules-Maschine, die Patienten von Kairo nach Madrid flog

Die Kongressabgeordnete und Krankenschwester Alda Recas setzt sich dafür ein, dass Spanien sich an künftigen Evakuierungen beteiligt.  

„Von dem Moment an, als wir vom Verteidigungsministerium eine Hercules-Maschine erhielten, waren wir uns über unsere Verpflichtung in Bezug auf diese Evakuierungen im Klaren“, sagt sie. „Wir prüfen alle Möglichkeiten, um weiterhin mehr Patienten nach Spanien zu bringen.“

 

WHO / Uka Borregaard
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Die 33-jährige Iman Almajayda und ihre sechsjährigen Zwillinge Samar (links) und Eleen (rechts) kommen aus Chan Yunis im Gazastreifen. Heute leben sie in Spanien, wo Eleen wegen Leukämie, einer Art von Blutkrebs, behandelt wird.

„Die Familien, mit denen wir gesprochen haben, mussten Angehörige zurücklassen. Manche Mütter haben uns erzählt, dass sie noch weitere Kinder in Gaza haben oder dass sie ihre Eltern oder Geschwister zurücklassen mussten. Aber weil ihr Kind krank ist, treffen sie die unmögliche Entscheidung, alles hinter sich zu lassen.

Dieses Gefühl des Verlustes trifft einem direkt ins Herz. Man hört von einem Jungen, der ein Starathlet war, aber seine Beine verloren hat, oder von einem Zweijährigen, der aufgrund einer Kugel in seinem Kopf nicht mehr sprechen kann. Wenn man sich diese Geschichten anhört, versteht man, welch große Opfer diese Familien bringen, wenn sie sich an ein neues Leben in einem neuen Land gewöhnen müssen. Aber Eltern tun alles für ihre Kinder. Man trifft die Entscheidung, seine Familie zurückzulassen, weil das Leben des Kindes davon abhängt“, fügt Recas hinzu.

 

Bruno Thevenin
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Die spanische Gesundheitsministerin Mónica García Gómez begrüßt palästinensische Kinder bei ihrer Ankunft in Spanien

Die WHO hat dazu aufgerufen, mehrere medizinische Evakuierungskorridore einzurichten, um eine kontinuierliche, organisierte, sichere und rechtzeitige Überführung von Patienten über alle möglichen Routen zu ermöglichen. 

Israel hat sich verpflichtet, die dringende medizinische Evakuierung kranker und verletzter Frauen und Kinder aus Gaza in Aufnahmeländer in Europa über den Grenzübergang Kerem Shalom und den Flughafen Eilat (Ramon-Flughafen) zu ermöglichen.

Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, bemüht sich durch intensive persönliche Kontakte mit den Ländern der Europäischen Region der WHO, die Evakuierungen zu beschleunigen und um mehr Krankenhausplätze für die Aufnahme von Patienten zu bitten.

Dr. Kluge ermutigt auch andere Länder, dem Beispiel Spaniens zu folgen. „Wir sind Spanien, einem Mitgliedstaat in der Europäischen Region der WHO, sehr dankbar, dass es unserer Bitte, mehrere Kinder aus Gaza zum Zwecke der Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen aufzunehmen, so bereitwillig nachgekommen ist. Dies ist nun ein Vorbild, dem andere Länder folgen können.“ 
 
Die WHO fordert erneut ein Ende des Krieges, da Frieden letztendlich der beste Weg zur Gesundheit ist.

 

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