Unterwegs im Dienste der Gesundheit: Schutz der Ukraine vor impfpräventablen Krankheiten

21 December 2023

In der Ukraine wurden die Impfanstrengungen verstärkt, insbesondere in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten. Dazu hat die WHO dem Gesundheitsministerium 59 Busse geliefert, die Teil der gemeinsamen Bemühungen sind, niemanden zurückzulassen. Im vergangenen Jahr waren die Busse, die mit Mitteln der Europäischen Union (EU) finanziert wurden, als mobile Gesundheitseinrichtungen in sämtlichen von der ukrainischen Regierung kontrollierten Regionen unterwegs. Inmitten des andauernden Krieges trägt diese von der WHO und der EU unterstützte Impfkampagne dazu bei, die Menschen vor impfpräventablen Krankheiten zu schützen und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitswesens des Landes zu erhöhen.

Die Busse sind mit mobilen und aufsuchenden Teams besetzt, die Impfungen gegen verschiedene Infektionskrankheiten verabreichen, u. a. COVID-19, Masern, Hepatitis, Polio, Hämophilus influenzae Typ b, Tetanus und Diphtherie. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, Personen mit eingeschränkter Mobilität sowie gefährdete Gruppen – insbesondere Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen – in schwer zugänglichen Gebieten zu erreichen.

Aufgrund des Krieges ist es für die Menschen in der Ukraine schwieriger, sich impfen zu lassen. Zu den Hindernissen gehören die Vertreibung der Bevölkerung, die Zerstörung der Infrastruktur des Gesundheitswesens und die Unterbrechung der logistischen Wege für die Lieferung von medizinischen Hilfsgütern. Diese tiefgreifenden Auswirkungen geben Anlass zur Sorge, dass es zu Ausbrüchen von Polio, Masern und anderen Krankheiten kommen könnte, und machen innovative Lösungen erforderlich, um den Zugang zu Impfungen aufrechtzuerhalten. Die Busse spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie zwischen Februar und Oktober 2023 Tausende von Menschen in insgesamt 323 Dörfern in den Regionen Lwiw und Riwne erreichen konnten. Dabei wurden 9424 Impfstoffdosen für ältere Menschen über 60 Jahre und 8136 Impfstoffdosen für Kinder bis 16 Jahre verabreicht.

Sicherung gegen Krankheitsausbrüche

Dank der aufeinander abgestimmten Anstrengungen der internationalen Partner der Weltweiten Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung und des ukrainischen Gesundheitsministeriums konnte die WHO im September 2023 einen 2021 erstmals entdeckten Polioausbruch für beendet erklären und damit die Entschlossenheit des Landes unterstreichen, dieses erhebliche Gesundheitsrisiko zu bekämpfen. Doch es gibt nach wie vor Herausforderungen.

So haben einige Länder ihre Impfraten von vor COVID-19 wieder erreicht, doch sank in der Europäischen Region der WHO die durchschnittliche Durchimpfung mit der ersten Dosis Masernimpfstoff erheblich: von 96 % (2019) auf 93 % (2022). Viele Kinder, die während der Pandemie geboren wurden, haben Routineimpfungen verpasst, sodass diese Altersgruppe besonders anfällig ist und Nachholimpfungen benötigt.

Nach einer Zeit geringer Masernaktivität in der Europäischen Region im Jahr 2021 steigen die Fallzahlen seit Anfang 2022 wieder: So wurden zwischen Januar und Oktober 2023 über 30 000 Fälle aus 40 Mitgliedstaaten gemeldet, ein erheblicher Anstieg gegenüber den für das gesamte Jahr 2022 gemeldeten 942 Fällen. Ein Großteil dieser Fälle trat bei Kindern in der Altersgruppe unter fünf Jahren auf. 

Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine, kommentierte: „Trotz des Krieges wird das Impfprogramm der Ukraine fortgesetzt. Es ist dringend erforderlich, die Routineimpfungen aufrechtzuerhalten. Mit jeder verpassten Dosis erhöht sich die Anfälligkeit des Landes für Krankheiten: Der Krieg hat es vielen Menschen erschwert, sich impfen zu lassen, aber das ukrainische Impfprogramm als Ganzes blieb bemerkenswert funktionsfähig. Die Beendigung des Polioausbruchs im September dieses Jahres stellt zwar einen bedeutenden Erfolg dar, aber das Risiko eines erneuten Polioausbruchs bleibt hoch. Auch die Masern geben Anlass zur Besorgnis, vor allem angesichts der Zunahme der Fallzahlen in der Europäischen Region insgesamt. Wir müssen schnell und gemeinsam handeln. Ich kann nicht oft genug wiederholen, was effizient, bewährt und sicher ist, um solche gesundheitlichen Notlagen zu verhindern: Impfen, impfen, impfen.“

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Mit einem der 59 Busse, die die WHO dem ukrainischen Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt hat, hat ein mobiles medizinisches Team das städtische Dorf Pidkamin, 124 km vom regionalen Zentrum Lwiw entfernt, erreicht.

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Dort kann sich jeder Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Body-Mass-Index messen lassen, einen Hausarzt konsultieren und sich eine COVID-19-Impfung sowie Routineimpfungen gemäß dem nationalen Impfplan geben lassen.

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Hausärztinnen und Krankenschwestern stehen für einen aufsuchenden Impftermin bereit.

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Der 14-jährige Yuriy bei der Schluckimpfung gegen Polio.

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„Es ist gut, dass der Bus gekommen ist und dass wir uns hier impfen lassen konnten und nicht mehr in die Stadt fahren müssen“, sagt Maria, die Mutter von zwei Kindern, die gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurden.

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Der Einsatz mobiler medizinischer Teams in abgelegenen ländlichen Gebieten ermöglicht es, die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen vor impfpräventablen Krankheiten zu schützen:

Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Senioren und Menschen mit Behinderungen.

 

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In einem speziell ausgerüsteten Bus kann sich jeder bei einem professionellen medizinischen Team die notwendigen Impfungen holen.

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Eine Mutter und ihre Tochter aus dem Dorf Pidkamin lesen Informationsmaterial über impfpräventable Krankheiten, während sie auf die Impfung warten.

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„Passen wir auf unsere Gesundheit auf“ – alle Besucher des Impfbusses erhalten Merkblätter mit Gesundheitstipps.

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