Gesundheitliche Notversorgung von Migranten in Belarus

9 December 2021
Während seines vor Kurzem abgeschlossenen Besuchs in Belarus sprach Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, an der Grenze zu Polen mit Migranten und führte Gespräche mit Vertretern von kommunalen und nationalen Behörden sowie von vor Ort tätigen nichtstaatlichen Organisationen.

Das Team der WHO besuchte eine Notunterkunft sowie Gesundheitseinrichtungen, in denen Migranten behandelt wurden. Seit dem Besuch in Belarus wurden konkrete Maßnahmen ergriffen, um die primäre Gesundheitsversorgung und die sanitären Einrichtungen für die Migranten im Grenzgebiet zu verbessern. WHO/Europa leistet weiterhin Unterstützungsarbeit, auch durch Lieferung von Medikamenten und durch Beratung in Bezug auf die psychische Gesundheitsversorgung.

Nur allzu oft sind Flüchtlinge und Migranten nicht in der Lage, sich Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verschaffen. WHO/Europa arbeitet mit Partnerorganisationen weltweit darauf hin, dass niemand dadurch zurückgelassen wird. Im nächsten Jahr wird WHO/Europa in Istanbul eine hochrangige Tagung über Migration und Gesundheit abhalten, um ein gemeinsames Vorgehen zu bestimmen und politische Unterstützung zur Förderung der Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten zu gewinnen.

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„Wir sind jetzt seit mehreren Wochen an der Grenze tätig, und unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Grundbedürfnisse der Migranten zu erfüllen. Zunächst einmal gehört dazu Hilfe bei der Versorgung mit Mahlzeiten und der Zusammenstellung von Lebensmittel- und Hygienepaketen. Auch die psychosoziale Unterstützung spielt eine wichtige Rolle, insbesondere für Kinder, und auch Hilfe bei der Wiederherstellung des Kontakts zu Angehörigen. Die Menschen brauchen Kleidung, Decken, Matratzen und natürlich praktische Hilfe“, erklärte Dmitry Rachkovsky vom Belarussischen Roten Kreuz in der Stadt Vitebsk.

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„Wir begrüßen und sind dankbar für Ihre Anwesenheit in dieser schwierigen Zeit. Die besten Fachleute, die uns helfen können, sind heute hier. Wir sind völlig offen und bereit für eine Zusammenarbeit in allen Bereichen“, betonte Dr. Dmitry Pinevich, Gesundheitsminister von Belarus, während der Mission.

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Die zweijährige Lanny und ihre Mutter wurden in der Nacht zuvor in die Regionale Kinderklinik in Grodno eingeliefert. Sie hatte hohes Fieber und Verdauungsstörungen und befand sich in mäßigem Zustand. Dank der Bemühungen des medizinischen Personals verbesserte sich der Zustand des Mädchens, sodass sie schließlich entlassen werden konnte.

Hier besucht Dr. Kluge Lanny im Krankenhaus.

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Zwei Tage nach Beendigung der Mission traf eine Lieferung mit medizinischen Hilfsgütern von WHO/Europa zur Verbesserung der Gesundheit der Migranten im Grenzgebiet ein. Die medizinischen Kits reichen aus, um die gesundheitliche Notversorgung von 10 000 Menschen für drei Monate sicherzustellen.

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Etwa 36% der grenzüberschreitenden Migranten weltweit leben in den Ländern Europas und Zentralasiens, und WHO/Europa wird sie auch weiterhin bei ihren sich verändernden gesundheitlichen Bedürfnissen unterstützen. 

Auf einer hochrangigen Tagung im März 2022 in Istanbul werden Experten und Politiker aus verschiedenen Regionen über praktische Lösungen, Partnerschaften und neue Prioritäten im Bereich Migration und Gesundheit beraten und sich dabei mit den Herausforderungen aufgrund von COVID-19, Klimawandel und Bevölkerungsentwicklung auseinandersetzen.

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