Mit seiner erstmals stattfindenden Schulung zum Thema Personal und Führungskompetenz im Gesundheitswesen will WHO/Europa politischen Entscheidungsträgern dabei behilflich sein, ein florierendes und resilientes Arbeitskräfteangebot im Gesundheitswesen
zu schaffen.
Vor dem Hintergrund einer beispiellosen Krise des Gesundheitspersonals in der gesamten Europäischen Region der WHO soll der neue Kurs die Entwicklung von Führungskompetenz beim Gesundheitspersonal fördern, damit die Führungskräfte
eine gute Organisationsführung gewährleisten, eine Vielzahl von Interessengruppen mobilisieren und die Vision und Strategien für eine verantwortungsbewusste und wirksame Verfolgung der personalpolitischen Ziele entwerfen können.
In dieser ersten Ausgabe wurden hochrangige Regierungsvertreter aus fünf Ländern – Armenien, Georgien, Nordmazedonien, Republik Moldau und Rumänien – begrüßt, die in ihren jeweiligen nationalen Organisationen im Bereich
der Personalentwicklung tätig sind.
„Es gibt keine Gesundheit ohne Gesundheitspersonal, und die Stärkung und Unterstützung von Gesundheitsfachkräften ist der Schlüssel zur Bereitstellung von hochwertigen Gesundheitsleistungen und eine der obersten Prioritäten
für uns bei WHO/Europa“, sagte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, bei der Begrüßung der Teilnehmer.
„Dies ist noch dringender angesichts der Krise, von der gegenwärtig das gesamte Gesundheitspersonal in der Europäischen Region betroffen ist und die Themen von psychischer Betreuung bis zur Gehaltslücke umfasst. Wir freuen uns und
sind stolz, Sie alle als erste Kohorte dieses Kurses hier begrüßen zu können, und hoffen, dass Sie wertvolle Lehren über die Bedeutung von Führungskompetenz und Investitionen in das Gesundheitspersonal mitnehmen werden.“
Gesundheitspersonal in der Krise
Die COVID-19-Pandemie hat die dringende Notwendigkeit einer Verbesserung der Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit und des Wohlbefindens des Gesundheitspersonals in der Europäischen Region verdeutlicht. Die Erinnerungen an die erste Phase der Pandemie
– Gesundheitspersonal in Not, mit langen Schichten ohne Pausen und mit hohen Infektions- und Todesraten – spiegeln deutlich die Notwendigkeit wider, mehr zur Unterstützung aller Gesundheitsfachkräfte, der Säulen unserer
Gesundheitssysteme, zu tun.
In dem 2022 veröffentlichten Bericht von WHO/Europa mit dem Titel „Gesundheits- und Pflegepersonal in Europa – Zeit zu handeln“ wurden mehrere Themen hervorgehoben, die teilweise durch die Pandemie verschärft wurden, darunter
die Alterung und die ungleichmäßige Verteilung des Gesundheitspersonals, Personalengpässe, die unzureichende psychologische Betreuung, Probleme bei der Personalanwerbung und -bindung in ländlichen Gebieten, die unzureichende Ausbildung
neuer Absolventen und das Fehlen von Daten für die Personalplanung im Gesundheitswesen.
„Wir helfen den Ländern dabei, ihre Fähigkeit zur Bestimmung und Schließung von Lücken beim Gesundheitspersonal zu stärken, ob durch Erhöhung der Personalzahlen, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Bereitstellung
einer angemessenen psychologischen Betreuung, Förderung eines gesunden Gleichgewichts zwischen Berufs- und Privatleben oder die Erhöhung der Attraktivität der Berufe für junge Menschen“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat,
Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa. „Mit diesem Kurs unterstützen wir die Länder unserer Region konkret in diesem Bereich.“
Unterstützung des Gesundheitspersonals
Dieser neue fünftägige Kurs soll die Länder bei der Weiterentwicklung ihrer Personalkonzepte im Gesundheitswesen unterstützen. Danach sollten die Teilnehmer in der Lage sein:
- zu verstehen, worauf es bei der Personalführung im Gesundheitswesen ankommt;
- vorliegende Erkenntnisse kritisch zu interpretieren und auf Konzepte anzuwenden;
- Modalitäten für eine gute Organisationsführung zu entwickeln und umzusetzen, die eine partizipatorische Führungskompetenz im Gesundheitswesen ermöglichen;
- eine Vielzahl von Interessengruppen zu mobilisieren und in Grundsatzdialoge und Konsensbildung einzubinden; und
- Vision und Strategien für eine verantwortungsbewusste und wirksame Verfolgung der Ziele auf diesem Gebiet zu entwerfen.
„Unser Lehrplan befasst sich mit verschiedenen wesentlichen Aspekten des Arbeitskräfteangebots im Gesundheitswesen. Dazu gehören ein Verständnis des Arbeitsmarkts für die Gesundheitsberufe, Daten und Evidenz für Entscheidungsprozesse,
Personalplanung und -konzepte im Gesundheitswesen zur Anwerbung und Bindung von Gesundheitspersonal und die Bildungsangebote, die die nötigen Fähigkeiten zur Anpassung an sich verändernde Gesundheitsangebote und Patientenanforderungen
vermitteln“, erklärte Dr. Tomas Zapata, Regionalbeauftragter für Personal und Leistungsangebote im Gesundheitswesen bei WHO/Europa.
Die erste Kohorte von Teilnehmern wird Ende April wieder nach Kopenhagen kommen, um Präsentationen über ihre Länder zu halten und das offizielle Kurszeugnis entgegenzunehmen. Die Schulung soll jährlich angeboten werden; Zeitpunkt und
teilnehmende Länder der nächsten Ausgabe werden demnächst bekannt gegeben.
Das Schulungsmaterial für die erste Ausgabe wurde von WHO/Europa in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Königlichen Tropeninstitut der Niederlande (KIT) entwickelt.