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„Hitzewellen verursachen Schwierigkeiten im Hinblick auf das Stillen“ – Tadschikistan setzt sich für die Gesundheit von Säuglingen ein

1 August 2022
Pressemitteilung
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Als ein Land mit heißen Sommern und weiten ländlichen Gebieten musste Tadschikistan seinen Ansatz zur Förderung des Stillens und zum Schutz der Gesundheit von Säuglingen verfeinern. Die WHO macht während der Weltstillwoche 2022 (1.–7. August) auf die Erfahrungen des Landes aufmerksam. 

Stillen schützt vor Krebs: positive Botschaften für Eltern


„In unserem Land praktizieren viele Mütter ausschließliches Stillen, aber nicht für lange Zeit. Ab einem Alter von 4–5 Monaten gehen die Raten für ausschließliches Stillen bei Säuglingen erheblich zurück. Einer der Gründe hierfür sind möglicherweise Hitzewellen, die natürlich für Eltern kleiner Kinder große Herausforderungen darstellen können. Während der heißen Jahreszeit geben viele Eltern ihren Kindern Wasser zu trinken – obwohl Muttermilch sämtliche Ernährungsbedürfnisse eines Säuglings sehr wirkungsvoll erfüllt“, erklärt Dr. Sherali Rakhmatulloev, Tadschikistans Bereichsbezogener Leitender Sachverständige für Kinderkrankheiten. 

Die WHO empfiehlt, Säuglinge mindestens während der ersten sechs Lebensmonate ausschließlich zu stillen. Es gibt solide Beweise dafür, dass ausschließliches Stillen Säuglinge nicht nur gut ernährt und zufriedenstellt, sondern sie auch vor nichtübertragbaren Krankheiten schützt sowie das Risiko für Adipositas im Kindesalter, Diabetes und sogar einige Formen von Krebs senkt.

Zur Verbreitung dieser Botschaft und zur Verstärkung ihrer Wirkung setzen die tadschikischen Behörden auf Gesundheitsfachkräfte. 

In ländlichen Gebieten Tadschikistans, in denen mehr als 70% der Bevölkerung des Landes leben, spielt die primäre Gesundheitsversorgung eine besonders wichtige Rolle. Hier sind Gesundheitsfachkräfte oft die einzige Quelle für Gesundheitsinformationen und sie können für langfristige positive Veränderungen sorgen.

Mütter brauchen weitere Unterstützung.


„Nachdem die Mutter aus der Entbindungsklinik nach Hause zurückgekehrt ist, brauchen sie und ihre Familie weitere Unterstützung. Natürlich wenden sich Eltern kleiner Kinder zunächst an ihren primären Gesundheitsdienstleister. Auf Grundlage der Empfehlungen, die sie dort bekommen, wissen die Eltern, wie sie ihr Baby am besten füttern“, fügt Dr. Rakhmatulloev hinzu.

Er war einer der ersten Ärzte in Tadschikistan, der die von der WHO empfohlene Praxis einführte, Mütter auf der Entbindungsstation nicht von ihren Babys zu trennen und kurz nach der Entbindung mit dem Stillen zu beginnen. Heute ist das die gängige Praxis in vielen Krankenhäusern im Land.

Dr. Rakhmatulloev zufolge ist die Verbesserung der Gesundheitskompetenz und die Vermittlung der aktuellsten evidenzbasierten Informationen entscheidend für die Einführung guter Gesundheitspraktiken.

Das Europäische Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten unterstützt diese Arbeit durch die Veranstaltung einer Reihe von Workshops und Konsultationen im Rahmen der Initiative Babyfreundliches Krankenhaus. Aktivitäten im Rahmen dieser Initiative zielen darauf ab, Ausbilder zu schulen und Tadschikistans Gesundheitsfachkräften die richtigen Leitlinien sowie andere Instrumente zur Förderung des ausschließlichen Stillens als beste Wahl sowohl für die Gesundheit der Mütter als auch für die Gesundheit der Säuglinge an die Hand zu geben.

Die beste Wahl für Mutter und Säugling


Mithilfe von Gesundheitsfachkräften der primären Gesundheitsversorgung setzen weniger Menschen in Tadschikistan auf Muttermilchersatzprodukte und andere Babynahrungsprodukte, die schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Säuglingen haben können. Vor zehn Jahren lag die Rate für ausschließliches Stillen in Tadschikistan bei rund 24%. Im Jahr 2017 erreichte sie 36%. Um diese Raten noch weiter zu erhöhen, sind die Behörden des Landes derzeit dabei, die nationale Gesundheitsstrategie zu aktualisieren, und zwar in Einklang mit dem Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 der WHO. Das nationale Ziel ist es, bis 2025 eine Rate für ausschließliches Stillen von 50% zu erreichen.

Die Schulungsprogramme im Rahmen der Initiative Babyfreundliches Krankenhaus fördern die Umsetzung der Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen, die von der WHO und vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) empfohlen werden.