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Stärkung der Kapazitäten der Gesundheitssysteme in der Europäischen Region der WHO

3 January 2024
Pressemitteilung
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Die Kompetenzbildung unter Fachkräften ist der Schlüssel zu einer wirksamen Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und zur Schaffung robuster und widerstandsfähiger Gesundheitssysteme, die eine hochwertige Versorgung für alle bereitstellen. Aus diesem Grund hat WHO/Europa zusammen mit seinen Partnern mehrere jährliche Fortbildungskurse entwickelt, um höhere wie auch angehende Führungskräfte in Gesundheitswesen und Gesundheitspolitik bei der Erweiterung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen zu unterstützen.

Die drei Kurse, die während der ersten Woche von WHO/Europa für Kompetenzbildung in den Gesundheitssystemen stattfanden, waren: 
  • die zweite Ausgabe des Kurses der Europäischen Region der WHO für Führungskräfte im Bereich der öffentlichen Gesundheit, der speziell der Stärkung der Führungskompetenz von Fachkräften im öffentlichen Gesundheitswesen dient;
  • die zweite Ausgabe des Kurses von WHO/Europa für Führungskräfte über Führungskompetenz und Personalführung im Gesundheitswesen, der Führungskräften und Entscheidungsträgern in der Gesundheitspolitik dabei helfen soll, ihr Gesundheitspersonal zu unterstützen;
  • die elfte Ausgabe der Schulung des Büros Barcelona zum Thema Gesundheitsfinanzierung für eine allgemeine Gesundheitsversorgung, die Politikern die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten an die Hand geben soll, um die Finanzierung der Gesundheitssysteme zu verbessern und Fortschritte bei der Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung zu erzielen.

Befähigung von Führungskräften im öffentlichen Gesundheitswesen

Die Länder in der Europäischen Region der WHO stehen vor beispiellosen Herausforderungen: Klimawandel, sozioökonomische Verwerfungen, nichtübertragbare Krankheiten, psychisch und verhaltensbedingte Gesundheitsrisiken, Fehlinformationen, Ungleichheiten und ein erschöpftes Gesundheits- und Pflegepersonal. Um diese zu bewältigen, müssen die Länder die zugrunde liegenden Ursachen ermitteln und in sachkundige Führungskompetenz im öffentlichen Gesundheitswesen investieren. 

An dem zweiten Seminar der Europäischen Region für Führungskräfte im Bereich der öffentlichen Gesundheit, das zusammen mit der Universität Bordeaux entwickelt wurde, nahmen Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens aus über 30 Ländern teil. Zwei Wochen lang tauchten die Teilnehmer in von den Moderatoren präsentierte reale oder hypothetische Szenarien ein, um ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Die Kursmodule konzentrierten sich auf Innovation, Organisationsführung, Selbstmanagement, berufliche Weiterentwicklung und Problemlösung. 

„Zusätzlich zu den praktischen Fähigkeiten, die wir in diesen Wochen entwickelt haben, trugen das Netzwerk, das wir aufgebaut haben, und die Gespräche, die wir mit anderen Teilnehmern geführt haben, enorm dazu bei, die Dynamik der globalen Gesundheitspolitik zu verstehen“, erzählt Delphine Rahib, Forschungsleiterin bei der nationalen französischen Gesundheitsbehörde, eine der Kursteilnehmerinnen.

Stärkung der Personalsteuerung im Gesundheitswesen

Das Verständnis der komplexen Dynamik von Gesundheitssystemen ist für die Gestaltung einer wirksamen Gesundheitspolitik von entscheidender Bedeutung, und eine Schlüsselkomponente dieses Verständnisses liegt in der Erfassung der Komplexität des Personalwesens.

Im Rahmen der umfassenden Unterstützung für die Länder der Europäischen Region der WHO bei der Weiterentwicklung ihrer personalpolitischen Konzepte hat das WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen seine zweite Schulung für Führungskräfte über Führungskompetenz und Personalführung im Gesundheitswesen veranstaltet, diesmal für Vertreter der Initiative kleiner Länder (SCI). 

Dabei untersuchten 20 Teilnehmer aus neun Ländern der SCI sowie Vertreter aus Grönland und der Ukraine, wie man nachhaltige Pläne für die Anzahl und Qualifikationen des Gesundheitspersonals aufstellen kann, und befassten sich mit der Bedeutung der Selbstversorgung, der ressortübergreifenden Zusammenarbeit und der Rolle einer menschengerechten Gestaltung. Dies war eine wichtige Gelegenheit für die kleinen Länder, die auf das Erreichen des Ziels aus dem Fahrplan der SCI von 2025 hinarbeiten, eine eigenständige Personalstrategie für das Gesundheitswesen oder eine Personalstrategie innerhalb eines anderen Gesundheitsplans oder einer anderen Strategie auszuarbeiten.

„Unter den behandelten Themen waren strategische datengestützte Planung, Personalbindung, Ressourcenausstattung und Führung. Es war eine einzigartige Gelegenheit, von unseren Erfahrungen zu berichten und anderen zuzuhören. Eine sehr positive Erfahrung, die wir auf jeden Fall anderen weiterempfehlen können“, erklärte die Delegation von Sachverständigen des maltesischen Gesundheitsministeriums, die aus Maureen Mahoney, Gwen Gatt und Veronica Montebello bestand.

Verbesserung der Gesundheitsfinanzierung für eine allgemeine Gesundheitsversorgung

Die Gesundheitsfinanzierungspolitik ist der Schlüssel, der die Länder einer allgemeinen Gesundheitsversorgung näher bringt. Allen Menschen Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung zu verschaffen, ohne dass sie in finanzielle Not geraten, gehört zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung und ist ein Bestandteil der Europäischen Säule sozialer Rechte und eine zentrale Priorität des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 der WHO. Durch das Verständnis der Grundsätze der Gesundheitsfinanzierung und die Bewertung von Reformoptionen können politische Entscheidungsträger wirksamere Strategien zur Verbesserung des bezahlbaren Zugangs zur Gesundheitsversorgung entwickeln und umsetzen. 

„Wir haben unschätzbare Einblicke in verschiedene Strategien und Handlungsoptionen zur Durchführung von Reformen der Gesundheitsfinanzierung in unseren Ländern gewonnen. Dadurch haben wir den Wert einer allgemeinen Gesundheitsversorgung mehr zu schätzen gelernt“, sagte Irina Luceska, Leiterin der Abteilung Haushaltskoordinierung und Verhandlung beim Krankenversicherungsfonds der Republik Mazedonien, die an der Schulung des Büros Barcelona zum Thema „Gesundheitsfinanzierung für eine allgemeine Gesundheitsversorgung“ teilnahm. 

Während der insgesamt fünf Tage beteiligten sich die Teilnehmer aktiv an theoretischen Kursen und praktischen Übungen und arbeiteten gemeinsam daran, die Gesundheitssysteme in verschiedenen Ländern zu analysieren und Defizite in Bezug auf Versorgung, Einnahmeaufkommen und Beschaffung zu ermitteln. 

Weitere Informationen über die Schulungen sowie bevorstehende Kurse finden Sie auf den unter der Rubrik „Zum Thema“ aufgeführten Seiten.