Die Plattform von WHO/Europa für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln (NMP) hielt am 5. und 6. Dezember 2023 in Brüssel eine Sitzung ihrer zweiten Arbeitsgruppe zum Thema Transparenz ab.
„Transparenz trägt entscheidend dazu bei, den Zugang der Patienten zu neuen Arzneimitteln zu verbessern. Wir brauchen die Einbeziehung aller maßgeblichen Akteure, also aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa. „WHO/Europa bietet eine neutrale Bühne, die einen sicheren Raum schafft, in dem wir kreativ und offen sein und einen echten Dialog zwischen den Beteiligten führen können.“
An der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe 1 (WG1), die unter dem Vorsitz von Francis Arickx, Leiter der Direktion für die Erstattung von Arzneimitteln und Arzneimittelpolitik in der Abteilung Gesundheitsversorgung des Belgischen Instituts für Kranken- und Invalidenversicherung (NIHDI), stattfand, nahmen eine Vielzahl von maßgeblichen Akteuren aus den Mitgliedstaaten sowie Vertreter von nichtstaatlichen Akteuren und anderen Partnerorganisationen teil. Gemeinsam untersuchten sie, wie die Transparenz erhöht werden kann, um den Zugang der Patienten zu neuartigen Medikamenten zu verbessern.
„Im Hinblick auf die Verbesserung der Transparenz kommt es entscheidend auf die Abstimmung von Initiativen an, und dies kann erreicht werden, indem Menschen zusammenkommen; nur durch Zusammenarbeit können wir die Dinge voranbringen“, sagte Pedro Facon, stellvertretender Geschäftsführer des NIHDI.
Dieser Schwerpunktbereich stimmt mit dem Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 und mit dem Rahmen überein, der in der Resolution WHA72.8 der Weltgesundheitsversammlung von 2019 zur Verbesserung der Transparenz der Märkte für Arzneimittel, Impfstoffe und andere Gesundheitsprodukte skizziert wurde.
Die WG1 hat die Aufgabe, Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz zu vereinbaren, um Vertrauen aufzubauen, Kooperation zu fördern, eine systematische Vorausschau zu ermöglichen und Indikatoren für eine Erleichterung von Rechenschaftslegung und Korrekturmaßnahmen zu entwickeln. Sie wird bestimmen, welche Informationen transparenter gemacht werden können, warum dies notwendig ist, wer das Eigentumsrecht an diesen Informationen hat und wie Transparenz erreicht werden kann.
Auf der Sitzung verpflichteten sich die Delegierten, Transparenz, Verfügbarkeit, Sichtbarkeit und Nutzung von Informationen über den Zugang zu Arzneimitteln zu verbessern. Sie erörterten die Unterschiede beim Zugang zu diesen Informationen innerhalb der Europäischen Region der WHO und vereinbarten eine eingehendere Überprüfung der verfügbaren Informationssysteme.
Francis Arickx erklärte: „Transparenz erfordert Offenheit, Kommunikation und Rechenschaftslegung gegenüber Patienten, Interessengruppen, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Wir dürfen nicht nur von der pharmazeutischen Industrie Transparenz darüber verlangen, wie sie die Preise festlegt, wie viel sie verdienen will und wie viel in die Entwicklung von Arzneimitteln investiert wurde, sondern genauso von der Käuferseite, und zwar in Bezug auf ihre Bedürfnisse und Erwartungen, und wie viel Geld zur Verfügung steht und investiert werden kann.“
Die NMP
Die NMP wurde auf der 72. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa im September 2022 ins Leben gerufen und soll auf den Erfolgen ihrer Vorgängerin, der Oslo-Initiative für Arzneimittel (2020–2022), aufbauen. Sie ist eine formelle Kooperationsplattform für maßgebliche Akteure, durch die WHO/Europa als neutraler Initiator sowie als Gastgeber und Moderator fungieren kann, um zur Verbesserung des Zugangs zu neuartigen Arzneimitteln beizutragen. Die Zielsetzung der NMP lautet, konkrete Maßnahmen (einschließlich Pilotversuche) zur Verbesserung des bezahlbaren und chancengleichen Zugangs der Patienten zu wirksamen neuartigen hochpreisigen Arzneimitteln in der Europäischen Region zu bestimmen.