WHO/Tomislav Georgiev
© Credits

WHO und CDC starten Stipendienprogramm für Informatik in Osteuropa und Zentralasien

3 November 2022
Pressemitteilung
Reading time:
WHO/Europa, das Regionalbüro für Osteuropa und Zentralasien der United States Centers for Disease Control and Prevention (CDC), das Staatliche Zentrum für Krankheitsbekämpfung und öffentliche Gesundheit in Georgien und das International Training and Education Center for Health (I-TECH) der Universität Washington haben gemeinsam ein neues Stipendienprogramm in Ländern Osteuropas und Zentralasiens ins Leben gerufen, um die Nutzung von Datenwissenschaften im öffentlichen Gesundheitswesen zu verbessern. 

In den letzten Jahren hat die COVID-19-Pandemie die Nutzung digitaler Technologien im Gesundheitswesen zugunsten von Patienten beschleunigt, aber auch die Notwendigkeit hervorgehoben für in digitalen Technologien gut geschultes Gesundheitspersonal mit einem guten Verständnis für Gesundheitsinformatik und die Anforderungen von Datensystemen zur Unterstützung von Funktionen des öffentlichen Gesundheitswesens.

„Wir haben aus dieser Pandemie eine Menge gelernt. Kurz gesagt: unsere Unfähigkeit, das Ausmaß an und die unterschiedlichen Arten von verfügbaren Daten wirksam zu nutzen, war bislang ein auffallendes Defizit bei der gesundheitsbezogenen Reaktion. In dieser Hinsicht bestehen mehrere Barrieren, doch eine der wichtigsten ist der Mangel an geschultem Personal, um diese Daten zu verwalten und zu nutzen. Bei der WHO sind wir davon überzeugt, dass dieses Schulungsprogramm dazu beitragen wird, diese Lücke in der Europäischen Region zu schließen, und wir sind äußerst dankbar für diese Partnerschaft mit den US CDC, um dieses Projekt voranzutreiben“, erklärte Dr. David Novillo-Ortiz, Regionalbeauftragter für Daten und digitale Gesundheit bei WHO/Europa, während eines Brainstorming-Workshops in Tiflis (Georgien) im September, der regionsweite und bilaterale Akteure zusammenbrachte.

Natia Skhvitaridze, Globale Beraterin für öffentliche Gesundheit für das Staatliche Zentrum für die Krankheitsbekämpfung in Georgien, merkte an: „Eine ordnungsgemäße Datenverwaltung zur Verbesserung der Reaktion des öffentlichen Gesundheitswesens auf aktuelle und künftige Herausforderungen ist mit der Verpflichtung verbunden, Innovationen einzuführen und den nationalen Ansatz für die Nutzung von Datenwissenschaften im öffentlichen Gesundheitswesen zu aktualisieren. ... Die Einführung dieses modernen Programms wird für uns die Grundlage bilden, um ein in der gesundheitsbezogenen Datenwissenschaft geschultes Arbeitskräfteangebot zu schaffen.“

Das Stipendienprogramm

Über drei unterschiedliche Wege zielt das Programm darauf ab, künftige fachliche Führungskräfte, exekutives Führungspersonal und in der Mitte ihrer Laufbahn stehende Gesundheitsbeamte zu unterstützen. Das allgemeine Ziel des Stipendienprogramms besteht in der Stärkung von:
  • Führungskompetenz – durch den Einsatz von Vorkämpfern für Datenwissenschaft; 
  • Kapazitäten – durch die Einführung eines kompetenzbasierten gestuften Schulungsprogramms für Datenwissenschaftler und Führungskräfte; 
  • öffentlichen Gesundheitsdiensten – durch die Nutzung von Datenwissenschaften zur Stärkung der zentralen Funktionen des öffentlichen Gesundheitswesens und die Bewältigung vorrangiger Herausforderungen in der Bevölkerung.
„Wir freuen uns sehr über diese Chance für die Kirgisische Republik und die zentralasiatische Region. Der Bedarf für effiziente und zeitnahe Informationssysteme war nie größer oder offensichtlicher. ... Die Sicherstellung der Verfügbarkeit derart qualifizierter Informatiker und Datenwissenschaftler durch anwendungsbezogene Programme wie diesem wird entscheidend sein für den Erfolg und unsere Fähigkeit, Gesundheitsdaten zu sammeln, zu verwalten und zu nutzen, sowohl auf der individuellen als auch der öffentlichen Ebene, und so zu besseren gesundheitlichen Resultaten beizutragen“, erklärte Dr. Patrick Nadol, Regionaler Programmdirektor der CDC für HIV/Aids und Tuberkulose.

Im Rahmen des Workshops entwickelten die Teilnehmer einen Kompetenzrahmen für das Stipendienprogramm, u. a. durch Festlegung von 68 Kompetenzen in zehn entwicklungsorientierten Bereichen. 

Durbek Aliyev, Stellvertretender Geschäftsführer für IT-Med im Gesundheitsministerium von Usbekistan, der an dem Workshop teilnahm, erklärte: „Ich denke, dies wird nur der Anfang sein. Das Schwierigste an diesem Programm ist die Umsetzung. Wir haben einen ehrgeizigen Plan erstellt, und ich glaube, dass, wenn er korrekt ausgeführt wird, er zum hilfreichsten Programm unserer Region werden könnte.“ 

Die nächsten Schritte

Zudem wurde von allen beteiligten Akteuren ein anwendungsbezogenes Lernmodell befürwortet, bei dem Stipendiaten unter Aufsicht und Betreuung von Gesundheitsministerien, WHO/Europa, den CDC, der Universität Washington und anderen fachlichen Partnern Feldprojekte durchführen. 

In den kommenden Wochen soll ein formeller Lenkungsausschuss eingerichtet werden, um die fortlaufende Entwicklung des Lehrplans für das Stipendienprogramm zu betreuen. Darüber hinaus sollen fachliche Arbeitsgruppen eingerichtet werden, um einen partizipatorischen Ansatz zu institutionalisieren, Strategien für die Einbindung akademischer Einrichtungen in der gesamten Europäischen Region zu entwickeln und die langfristige Nachhaltigkeit dieses Arbeitskräfteprogramms zu prüfen.

Durch diese wirkungsvolle Kooperation zielt WHO/Europa darauf ab, Kapazitäten der Länder für eine bessere Steuerung der digitalen Umgestaltung im Gesundheitswesen und die Förderung digitaler Gesundheitskompetenz auszubauen. Dies ist eines der zentralen Ziele des kürzlich angenommenen „Aktionsplans zur Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2023 2030)“, anhand dessen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen mit Hilfe digitaler Technologien verbessert werden soll.