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Kasachstan verbietet Verkauf von Energydrinks an Minderjährige – ein mutiger Schritt für die öffentliche Gesundheit

5 February 2025
Pressemitteilung
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In einem mutigen Schritt zum Schutz der öffentlichen Gesundheit hat Kasachstan den Verkauf von Energydrinks an Personen unter 21 Jahren verboten. Junge Menschen gehören zu den Hauptkonsumenten von zuckergesüßten Getränken, die mit Übergewicht und Adipositas bei Kindern in Verbindung gebracht werden; dies geht aus einem neuen Kurzdossier von WHO/Europa hervor. Das neue Gesetz, das im Januar 2025 in Kraft trat, zielt darauf ab, den Konsum zuckergesüßter Getränke bei Kindern und Jugendlichen zu reduzieren, um sie vor einer Vielzahl nichtübertragbarer Krankheiten im späteren Leben zu schützen.

Umgang mit den Gesundheitsrisiken

Es gibt überwältigende wissenschaftliche Belege dafür, dass ein übermäßiger Zuckerkonsum, insbesondere über zuckergesüßte Getränke, wesentlich zur Zunahme von nichtübertragbaren Krankheiten wie Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Zahnproblemen beiträgt. Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sind nach wie vor die Hauptquelle für übermäßigen Zuckerkonsum bei Kindern in der Europäischen Region der WHO.

Trotz der gut dokumentierten Gesundheitsrisiken von Energydrinks haben ihre leichte Zugänglichkeit und eine aggressive Vermarktung sie für junge Menschen besonders attraktiv gemacht. Nach jüngsten Daten des kasachischen Gesundheitsministeriums konsumieren in Kasachstan über 40 % der Kinder im Schulalter regelmäßig Energydrinks und tragen damit zu der zunehmenden Ausbreitung nichtübertragbarer Krankheiten bei.

„Die neue Gesetzgebung ist ein willkommener Schritt zum Schutz der menschlichen Gesundheit und zur Reduzierung des Zuckerkonsums bei jungen Menschen und entspricht den Empfehlungen der WHO. Durch Beschränkung des Zugangs zu Energydrinks kann Kasachstan die Gesundheit auf mehreren Ebenen gleichzeitig verbessern: von der Bekämpfung der Zunahme der Adipositas unter Kindern und Jugendlichen, die mit langfristigen gesundheitlichen Komplikationen verbunden ist, bis hin zur Verringerung der unmittelbaren Risiken für nichtübertragbare Krankheiten, von Diabetes bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erklärte Dr. Skender Syla, Repräsentant der WHO in Kasachstan.

Den Druck der Industrie überwinden

Der Weg zur Umsetzung dieser fortschrittlichen Gesetze war nicht unproblematisch. Denn die Getränkeindustrie, die ein ureigenes Interesse an der Aufrechterhaltung ihres Absatzes hat, übte erheblichen Druck aus, um die Verabschiedung des Gesetzes zu verhindern. Branchenvertreter argumentieren häufig, dass solche Vorschriften die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher und die wirtschaftliche Freiheit einschränken. 

„Doch Gesundheitsschützer und politische Entscheidungsträger in Kasachstan sind sich der soliden wissenschaftlichen Erkenntnisse bewusst, die die dringende Notwendigkeit unterstreichen, junge Menschen vor den schädlichen Auswirkungen von Energydrinks und dem damit verbundenen hohen Zuckerkonsum zu schützen. Publikationen von WHO/Europa, insbesondere Kurzdossiers und Berichte mit neuen Daten über Adipositas, haben dazu beigetragen, eine politische Debatte zur Unterstützung der neuen Maßnahmen zu eröffnen und das öffentliche Bewusstsein für diese Thematik zu schärfen“, betonte die kasachische Gesundheitsministerin Dr. Akmaral Alnazarova.

Unterstützung der Gesundheitspolitik

Um Kasachstan bei seinen Bemühungen um Verbesserung der öffentlichen Gesundheit zu unterstützen, hat WHO/Europa ein neues Kurzdossier über die Zusammenhänge zwischen dem Konsum zuckergesüßter Getränke und Übergewicht und Adipositas bei Kindern veröffentlicht. 

Das Dokument enthält umfassende Informationen über die mit diesen Getränken verbundenen Gesundheitsrisiken und skizziert evidenzbasierte politische Maßnahmen, mit denen die Länder den Konsum dieser Getränke eindämmen können.

Das Kurzdossier der WHO geht auch auf gängige Gegenargumente der Getränkeindustrie ein und gibt politischen Entscheidungsträgern die notwendigen Instrumente an die Hand, um Fehlinformationen entgegenzuwirken und für gesundheitsförderliche Regelungen zu werben. Zu den wichtigsten Grundsatzempfehlungen gehören:
  • Einführung von Steuern auf zuckergesüßte Getränke, um den übermäßigen Konsum einzudämmen und Einnahmen für Initiativen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu erzielen;
  • Verbesserung der staatlichen Beschaffungspolitik für Lebensmittel, um in Schulen und öffentlichen Einrichtungen gesünderen Getränken den Vorrang zu geben;
  • Regulierung der Vermarktung und der Kennzeichnung, um sicherzustellen, dass die Verbraucher, insbesondere junge Menschen, umfassend über die Risiken von zuckergesüßten Getränken informiert sind; und
  • Förderung von Kampagnen zur Gesundheitserziehung, um das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen Getränken und nichtübertragbaren Krankheiten zu schärfen.

Ein Beispiel für andere Länder

„Das Engagement Kasachstans bei der Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderung durch Energydrinks und zuckergesüßte Getränke ist ein inspirierendes Beispiel für andere Länder in der Europäischen Region der WHO. Kasachstan hat bewiesen, dass mit einem starken politischen Willen, einer evidenzbasierten Politik und der Zusammenarbeit mit internationalen Gesundheitsorganisationen bedeutende Fortschritte für die öffentliche Gesundheit möglich sind“, erklärte Dr. Kremlin Wickramasinghe, Regionalbeauftragter für Ernährung, Bewegung und Adipositas bei WHO/Europa.

Das Verbot des Verkaufs von Energydrinks an Minderjährige ist ein bedeutender Schritt nach vorn, doch sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die mit dem Konsum zuckergesüßter Getränke verbundenen allgemeinen Probleme anzugehen. Eine Ausweitung der Maßnahmen auf Zuckersteuern, strengere Werbebeschränkungen und eine verbesserte Ernährungserziehung werden den Kampf des Landes gegen nichtübertragbare Krankheiten weiter stärken und zu weiteren Fortschritten bei der Erfüllung von globalen Verpflichtungen wie den Zielen für nachhaltige Entwicklung führen.

Durch sein mutiges Handeln sendet Kasachstan die klare Botschaft, dass die öffentliche Gesundheit Vorrang vor kommerziellen Interessen hat und dass dank einer sachgerechten Politik und gemeinsamer Anstrengungen eine gesündere Zukunft in Reichweite ist.