Irina ist Kinderpsychologin und arbeitet in einem Kinderheim in Kherson, im Süden der Ukraine. Das Heim ist ein Zufluchtsort für Kinder, deren Eltern sich in schwierigen Lebensumständen befinden und nicht in der Lage sind, ihre elterliche Verantwortung zu übernehmen, und für Kinder, die verlassen wurden oder deren Eltern die Vormundschaft über ihre Kinder aus rechtlichen Gründen aberkannt wurde.
„Wir haben derzeit 58 Kinder in unserer Obhut, von Babys im Alter von nur wenigen Monaten bis hin zu Kleinkindern im Alter von vier Jahren“, erklärt Irina. „Darüber hinaus kümmern wir uns um eine Gruppe von Kindern mit Behinderungen. Zu meinen üblichen Aufgaben zählt es, die Kinder bei ihrer Sprach-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisentwicklung zu unterstützen, doch zurzeit tue ich – wie alle meine Kollegen – mein Möglichstes, um unsere Kinder zu ernähren, sauber zu halten und zu schützen.
Als der Raketenbeschuss begann, haben wir die Kinder zunächst in den Keller des Heims gebracht, aber dort unten war es wirklich schrecklich“, erzählt Irina. „Daher haben wir sie in der Zwischenzeit in eine der Kirchen gebracht, wo sie sich noch immer aufhalten.“
„Gestern [am 1. März] war ein ganz schrecklicher Tag für uns. Der Raketenbeschuss wurde intensiviert und wir hörten Schüsse. Wir bitten immer wieder darum, die Stadt verlassen und die Kinder an einen sicheren Ort bringen zu dürfen.“
Krieg kann verheerende Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit von Kindern haben, mit möglicherweise lebenslangen Folgen. Aus diesem Grund müssen Kinder in Konfliktsituationen vor Leid und Schaden geschützt werden und dürfen niemals zu Zielpersonen werden.
Seit dem Beginn der Militäroffensive in der Ukraine hat die WHO nachdrücklich den Schutz des Rechts auf Gesundheit um jeden Preis gefordert. Die eskalierende Gewalt, die zu zivilen Todesopfern und Verletzten führt und bereits jetzt im Hinblick auf die psychische Gesundheit der Menschen, insbesondere bei Kindern, einen hohen Tribut fordert, ist inakzeptabel. Der Schutz von Zivilisten muss höchste Priorität haben und ist eine Pflicht nach internationalem Völker- und Menschenrecht.