Die elf kleinsten Länder der Europäischen Region der WHO haben sich gemeinsam zu verstärkten Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit ihrer Bevölkerung verpflichtet. Auf der Zehnten Hochrangigen Tagung der Initiative kleiner Länder (SCI) von WHO/Europa, die vom 10. bis 12. April 2024 in Limassol stattfand, haben Minister und hochrangige Beamte aus Andorra, Estland, Island, Lettland, Luxemburg, Malta, Monaco, Montenegro, San Marino, Slowenien und Zypern die Erklärung von Zypern unterzeichnet. Während der Tagung wurde Nordmazedonien offiziell zwölftes Mitglied der SCI.
Die Erklärung von Zypern zeigt einen Weg auf, wie kleine Länder bei einer Reihe von Themen gemeinsam handeln können. Zu diesen gehören das Kontinuum der Krebsversorgung, der Klimawandel, der Zugang zu Arzneimitteln und der sich abzeichnende Fachkräftemangel im Gesundheitswesen – allesamt Probleme, mit denen kleine Länder seit Jahrzehnten zu kämpfen haben. Auf der Tagung wurden auch die Erfolge bei der Umsetzung des „Fahrplans für mehr Gesundheit in den kleinen Ländern der Europäischen Region der WHO (2022–2025)“ vorgestellt, der die Bereiche Gesundheitspersonal, Zugang zu neuen Arzneimitteln sowie Gesundheit und Tourismus – eine wichtige Einnahmequelle für viele Mitgliedstaaten der SCI – umfasst.
„In diesem Raum sind wir mehr als nur Gesundheitsminister: wir sind Architekten des Wandels, Vorkämpfer des Fortschritts und Hüter der öffentlichen Gesundheit“, sagte der zypriotische Gesundheitsminister Michael Damianos bei der Begrüßung der Delegierten. „Wir haben die Möglichkeit, die Gesundheitssituation in unseren Ländern von Grund auf zu verändern und kommenden Generationen den Weg in eine bessere und gesündere Zukunft zu ebnen.“
Ein Fahrplan für mehr Gesundheit
Seit der Gründung der SCI im Jahr 2013 haben sechs Mitgliedstaaten nationale Strategien zur Personalentwicklung im Gesundheitswesen ausgearbeitet, und die übrigen fünf haben das Thema Gesundheitspersonal in ihre nationalen Gesundheitsstrategien integriert. Zehn Länder haben sich der von der WHO geschaffenen Plattform für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln (NMP) angeschlossen, die der Schaffung eines bezahlbaren und chancengleichen Zugangs zu wirksamen neuartigen hochpreisigen Arzneimitteln in der Europäischen Region dient.
Mit der Erklärung von Zypern haben die kleinen Länder ihre Entschlossenheit bekräftigt, ihre Gesundheitssysteme klimaresilient, CO2-arm und ökologisch nachhaltig zu machen und bei ihren Bemühungen auf nationaler und kommunaler Ebene zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Zu diesem Zweck werden sie bis 2026 je nach ihren nationalen Gegebenheiten und Prioritäten eigenständige oder integrierte nationale Aktionspläne für Gesundheit und Klima ausarbeiten.
Der Tourismus, von dem viele der kleinen Länder abhängig sind, wird unweigerlich durch den Klimawandel und extreme Wetterereignisse beeinträchtigt. Durch die Koalition der Partner für Gesundheit und Tourismus, die unter der Federführung von WHO/Europa und UN-Tourismus steht, bündeln die kleinen Länder ihre Kräfte, um Gesundheit und Wohlbefinden in den Vordergrund zu rücken und die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme sowie die Sicherheit im Tourismus zu stärken. Zum Aufbau klimaresilienter Gesundheitssysteme ist auch eine Stärkung des Gesundheitspersonals erforderlich.
„Ohne unser Gesundheitspersonal können wir die Versorgung unserer Bevölkerung nicht gewährleisten“, betonte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Ich habe Ihre Sorgen vernommen: demografischer Wandel, Überalterung der Bevölkerung, Rückgang der Zahl junger Studenten, Abwanderung. Dennoch war es sehr ermutigend, die Fortschritte und die tauglichen Handlungskonzepte zu sehen, die die Länder der SCI bereits eingeführt haben, um das Angebot an Gesundheitspersonal im Einklang mit dem Handlungsrahmen der WHO zu verbessern.“
Ein zwölftes Mitglied für die SCI
Mit Nordmazedonien trat ein weiteres Land als nunmehr zwölfter Mitgliedstaat offiziell dem Netzwerk der SCI bei.
„Ich bin zuversichtlich, dass der Beitritt der Republik Nordmazedonien zur Initiative kleiner Länder von WHO/Europa nicht nur die Gesundheitsversorgung unseres Landes voranbringen, sondern auch das gemeinsame Streben nach einer allgemeinen Gesundheitsversorgung und nach mehr Gesundheit für alle verstärken wird“, sagte die Stellvertretende Gesundheitsministerin Nordmazedoniens, Dr. Maya Manoleva.
„Durch das Netzwerk der SCI können kleine Länder ihre Kräfte bündeln und in internationalen politischen Gremien mit einer Stimme sprechen, ob es nun um den Klimawandel, den Zugang zu Krebsbehandlung und -pflege und zu Arzneimitteln, um Gesundheitspersonal oder um Tourismus geht“, fügte Dr. Bettina Menne, die Koordinatorin der SCI, hinzu und bezeichnete das Netzwerk als ein wahres Labor für Innovation.
Die diesjährige Konferenz der SCI wurde vom zypriotischen Gesundheitsministerium zusammen mit WHO/ Europa vorbereitet und von der Regierung Zyperns ausgerichtet. An der Veranstaltung nahmen Minister und Delegierte aus 14 kleinen Ländern teil, zu denen auch Barbados und die Republik Moldau als Beobachter gehörten. Die Initiative kleiner Länder, die unter der Führung des Europäischen Büros der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung in Venedig steht, wurde 2013 gegründet. Ihr gehören inzwischen zwölf Länder mit einer Gesamtbevölkerung von knapp 9 Mio. Menschen an.