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Dr. Kluge trifft Gesundheitsfachkräfte in einer Klinik für die primäre Gesundheitsversorgung in Esik (Kasachstan). 29. März 2022
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WHO-Regionaldirektor für Europa besucht Kasachstan, um die Zusammenarbeit im Bereich der primären Gesundheitsversorgung zu stärken

6 April 2022
Pressemitteilung
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Während eines dreitägigen Besuchs in Kasachstan vom 28. bis 30. März 2022 bekräftigte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, die Unterstützung von WHO/Europa für das Land beim Wiederaufbau nach der COVID-19-Pandemie und lobte die von Kasachstan unternommenen Anstrengungen zur Vorantreibung der Agenda im Bereich der primären Gesundheitsversorgung. 

Bei seiner Ansprache zur Einweihung der ersten Demonstrationsplattform der WHO für die primäre Gesundheitsversorgung in Esik, einer Kleinstadt in der Region Almaty, würdigte Dr. Kluge die Zusammenarbeit Kasachstans mit WHO/Europa zur Stärkung der primären Gesundheitsversorgung und zugunsten von Innovation, sowohl auf Ebene der Europäischen Region als auch weltweit, durch das Europäische Zentrum der WHO für primäre Gesundheitsversorgung in Almaty. Zur Einweihung der Plattform für die primäre Gesundheitsversorgung waren auch die Gesundheitsministerin Kasachstans, Dr. Azhar Giniyat, sowie eine hochrangige Ministerdelegation aus dem Nachbarland Usbekistan eingeladen.

„Die primäre Gesundheitsversorgung steht im Zentrum unserer Gesundheitssysteme und ist ein wesentliches Element für die allmähliche Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung“, erklärte Dr. Kluge. „Auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung kommen die Menschen das erste Mal in Kontakt mit Gesundheitsanbietern, daher kommt ihr eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Gesundheit der Menschen und beim Abbau von Ungleichheiten zu, denn auf dieser Ebene stehen die Prävention, eine frühzeitige Erkennung und Diagnose und die Bewältigung von Krankheit im Vordergrund.“ 

„Die starke Einbeziehung und das große Engagement von Gesundheitsfachkräften und Entscheidungsträgern aus unterschiedlichen Ländern machen Demonstrationsplattformen wie diese so wertvoll. Kasachstan steht weltweit als Beispiel dafür, wie sich eine Vision in konkrete Maßnahmen zur Stärkung der primären Gesundheitsversorgung umsetzen lässt.“ 

Die in Kasachstan eingeführte Demonstrationsplattform ist eine von vielen solcher Plattformen, die Teil einer neuen Initiative von WHO/Europa werden sollen, um gut funktionierende Systeme der primären Gesundheitsversorgung in Aktion vorzuführen. Die auf eine vollständige Erfahrung ausgerichteten Plattformen umfassen drei- bis fünftägige strukturierte Besuche vor Ort von wichtigen Experten, Managern und Entscheidungsträgern aus anderen Ländern in Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung, um praktische Beispiele einer guten primären Gesundheitsversorgung zu erleben. 

Während ihres Aufenthalts in den Einrichtungen werden die Besucher auf Gesundheitsfachkräfte bei ihrer Arbeit treffen sowie örtlichen Behörden und Entscheidungsträgern einen Besuch abstatten.

WHO/Europa plant, in den nächsten zwei Jahren in allen Teilen der Europäischen Region der WHO weitere derartige Plattformen zu eröffnen. 

Langjährige Tradition der Stärkung der primären Gesundheitsversorgung 

Kasachstan hat historisch eine wichtige Rolle bei der Förderung und Stärkung der primären Gesundheitsversorgung eingenommen. 

Hier wurden die Grundsätze und die Bedeutung der primären Gesundheitsversorgung mit der Erklärung von Almaty im Jahr 1978 erstmals auf den höchsten politischen Ebenen dargelegt und später mit der Erklärung von Astana im Jahr 2018 erneut bekräftigt. 

Im Jahr 2016 eröffneten die Regierung Kasachstans und WHO/Europa gemeinsam das Europäische Zentrum der WHO für primäre Gesundheitsversorgung in Almaty – dem Geburtsort der primären Gesundheitsversorgung. 

Auf diese langjährige Partnerschaft rückblickend erklärte Dr. Melitta Jakab, Leiterin des Zentrums der WHO für primäre Gesundheitsversorgung in Almaty: „Es ist für uns eine Ehre, heute hier zusammenzukommen, um die außergewöhnliche Kooperation zwischen der kasachischen Regierung und WHO/Europa zu feiern. Unsere Partnerschaft ist stark und floriert, und sie erfüllt mich mit Optimismus und Mut für die Zukunft.“ 

Umgestaltung der primären Gesundheitsversorgung: ein inklusiver Prozess

Während seines Besuchs hatte der Regionaldirektor Gelegenheit, mit Ministerin Giniyat über die Arbeit des Zentrums für primäre Gesundheitsversorgung während der COVID-19-Pandemie in den letzten zwei Jahren zu sprechen. 

„Während der Pandemie haben viele Länder das wahre Potenzial der primären Gesundheitsversorgung erkannt, und als Büro verfügen wir über gebündelte Ressourcen und Inputs, die sich auf fachliche Expertise, Maßnahmen der Länder und während dieser beispiellosen Krise gezogene Lehren stützen“, erklärte Dr. Jakab. „Das Zentrum für primäre Gesundheitsversorgung unterstützt alle 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region und arbeitet sehr eng mit 20 Ländern zusammen, um fachliche Hilfe bei der Stärkung der primären Gesundheitsversorgung zu leisten.“ 

Teilhabe und Inklusivität sind für die Arbeit des Zentrums von wesentlicher Bedeutung. Zu Beginn der Pandemie richtete das Büro eine neue Plattform ein, um mit in der primären Gesundheitsversorgung tätigen Gesundheitsfachkräften und maßgeblichen Akteuren ins Gespräch zu kommen und über die Zukunft der primären Gesundheitsversorgung in der Region zu sprechen. 

Die im Stil von Talkshows aufgezogenen Veranstaltungen unter dem Titel „Lassen Sie uns über die primäre Gesundheitsversorgung sprechen“ bringen Experten aus dem Bereich der primären Gesundheitsversorgung, Gesundheitspersonal, Patienten und politische Entscheidungsträger zusammen, um eine Vielzahl von Themen mit Bezug zur primären Gesundheitsversorgung zu erörtern. 

An der jüngsten Ausgabe vom 28. März zum Thema Führungsarbeit in der primären Gesundheitsversorgung waren sowohl Dr. Kluge als auch Ministerin Giniyat beteiligt. Das vollständige Video kann über den nachstehenden Link abgerufen werden. 

Gemeinsame Anstrengungen im Kampf gegen COVID-19

Darüber hinaus besprach Dr. Kluge die Zusammenarbeit zwischen der WHO in Kasachstan und dem kasachischen Gesundheitsministerium bei der Reaktion auf COVID-19. Im Zeitraum zwischen 2020 und 2021 mobilisierte die WHO 9,4 Mio. US-$, um das Gesundheitsministerium bei der Durchführung einer Vielzahl von Aktivitäten zu unterstützen, darunter etwa die Schulung von 6000 Gesundheitsfachkräften, die Verteilung von Materialien zur Risikokommunikation in allen 17 Regionen Kasachstans, die Stärkung von Laboren, die Förderung der Einhaltung von WHO-Protokollen zur Behandlung von COVID-19 sowie die Lieferung von Versorgungsgütern wie persönliche Schutzausrüstung.

„Die WHO ist ihren Ressourcenpartnern dankbar für ihre Unterstützung und Kooperation während dieser schwierigen Zeit“, erklärte die Repräsentantin der WHO in Kasachstan, Dr. Caroline Clarinval. „Wir setzen uns weiterhin nachdrücklich für die Stärkung von Partnerschaften ein, um besser auf die gesundheitlichen Herausforderungen in Kasachstan eingehen zu können.“ 

Anschließend wurde ein Treffen mit Ressourcenpartnern und diplomatischen Missionen im Land abgehalten, an dem neben anderen Partnern, die bei der Mobilisierung von über 10 Mio. US-$ zur Entwicklung einer nationalen Gesundheitspolitik und -strategie und zur Förderung von Initiativen der WHO geholfen haben, u. a. Deutschland, USAID, die EU und Kanada teilnahmen.