Abgegeben im Rahmen der 152. Tagung des WHO-Exekutivrates
7. Februar 2023
Ich spreche heute zu Ihnen aus dem WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen, wo ich mit dem Gesundheitsminister von Portugal, Dr. Manuel Pizarro, zusammensitze, der mich gerade darüber informiert hat, dass ein 200-köpfiges Team, einschließlich medizinischer Teams, entsandt wird, um die Rettungsmaßnahmen zu unterstützen. Vielen Dank dafür.
Angesichts der Zahl der Menschen, die den ersten Folgen dieser Erdbeben erlegen sind, möchte ich all jenen, die Familienangehörige verloren haben, all jenen, die ihr Zuhause verloren haben, all jenen, die alles verloren haben, mein aufrichtiges Beileid aussprechen.
Meine Anerkennung und Bewunderung gilt den ersten Hilfskräften, einschließlich des WHO-Personals in unserer Außenstelle in Gaziantep, die selbst obdachlos geworden sind, von denen viele die letzte Nacht bei kaltem Winterwetter in ihren Autos verbracht haben, und die dennoch bereits auf diese Katastrophe reagieren, während ihr eigenes Leben weiterhin in Gefahr ist.
Diese Katastrophe, welche nur die jüngste in einer Reihe von natürlichen oder von Menschen verursachten Katastrophen in der Europäischen Region der WHO ist, und ihr Ausmaß werden in die Geschichte eingehen – nicht nur aufgrund der verheerenden Schäden und der Verwüstung im Süden der Türkei und Norden Syriens, sondern auch angesichts der Schnelligkeit, mit der nationale wie auch enorme internationale Unterstützung bereitgestellt wurde.
Laut Angaben des türkischen Außenministeriums wurden nach heutigem Stand bereits 2660 Hilfskräfte aus mindestens 45 Ländern in das Katastrophengebiet entsandt oder werden auf ihre Entsendung vorbereitet. Unter ihnen sind auch von der WHO klassifizierte medizinische Notfallteams aus Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, den Vereinigten Staaten, Israel und vielen anderen Ländern.
Während immer mehr Einzelheiten zu den unmittelbaren menschlichen Verlusten bekannt werden, wird auch klar, dass die Folgen für die von den Erdbeben betroffene Bevölkerung langfristig sein werden. Doch für das Leben vieler Menschen können und werden wir etwas bewirken.
Meine Teams in Gaziantep, Ankara, Istanbul und Kopenhagen arbeiten vor Ort, Hand in Hand, unter der Leitung von WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus und in enger Koordination mit den Teams meines lieben Bruders Dr. Ahmed Al-Mandhari [WHO-Regionaldirektor für den östlichen Mittelmeerraum] und des WHO-Länderbüros in Syrien.
Wir kümmern uns um eine bedarfsgerechte Versendung von Hilfsgütern. Darüber hinaus werden Operationen in das benachbarte Syrien von unserer Außenstelle in Gaziantep aus ausgeweitet, die sämtliche Maßnahmen in Syrien von der Türkei aus unterstützt.
Mein Lob gilt den türkischen Behörden für die Mobilisierung einer erstaunlichen Krisenreaktion zur Rettung von Menschenleben. Ich danke den Mitgliedstaaten, die überwältigende Solidarität gezeigt haben. Ich fordere die internationale Gemeinschaft eindringlich dazu auf, ihre Unterstützung weiter auszuweiten, um eine umfassende Koordination mit der türkischen Regierung und der WHO zu gewährleisten und um gemeinsam sicherzustellen, dass sämtliche unerfüllten Bedürfnisse erfüllt sowie alle weiteren gesundheitlichen Folgen verhindert oder abgeschwächt werden.
Ich danke Ihnen.