Das WHO-Länderbüro in der Ukraine hat über 300 Gesundheitsfachkräfte aus über 60 Gesundheitseinrichtungen in Infektionsschutz- und -bekämpfungsmaßnahmen geschult, um nach dem Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine die Zahl der Krankenhausinfektionen zu senken.
An der Veranstaltung nahmen Experten für Infektionsschutz- und -bekämpfung sowie Epidemiologen, Anästhesiologen und Chirurgen aus zehn Regionen der Ukraine teil. Die Schulung diente dazu, ihnen geeignete Instrumente für eine Reduzierung von Infektionen wie ventilatorassoziierte Pneumonie, katheterassoziierte Blutbahn- und Harnwegsinfektionen und postoperative Wundinfektionen an die Hand zu geben.
„Nach dem Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine am 24. Februar 2022 nahm die Zahl der mit Verwundungen eingelieferten Patienten zu, die eine längere Behandlung benötigten, sodass sich die Gefahr von Krankenhausinfektionen erhöhte“, sagte Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine.
„In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und mit Partnerorganisationen stellt die WHO in der Ukraine auf der Grundlage bewährter Praxis konkretes Fachwissen und fachliche Leitlinien bereit, um den gesundheitlichen Erfordernissen gerecht zu werden. 2022 hat die WHO zur Schulung von mehr als 11 000 Gesundheitsfachkräften in Bezug auf eine Vielzahl gesundheitlicher Bedürfnisse beigetragen, darunter auch Infektionsschutz und -bekämpfung, und diese Bemühungen sind weiter im Gange“, fügte Dr. Habicht hinzu.
Im Mittelpunkt der Schulungen standen Infektionsschutz- und -bekämpfungsmaßnahmen, aber auch Fragen der Surveillance nosokomialer Infektionen, der Prävalenz von Krankenhausinfektionen in der Ukraine und multimodale Strategien zur Umsetzung von Infektionsschutz- und -bekämpfungsprogrammen.
2021 erließ das Gesundheitsministerium Verordnungen, die Infektionsschutz- und -bekämpfungsprogramme in Gesundheitseinrichtungen obligatorisch machen. So ist es in der Ukraine im Einklang mit den Empfehlungen der WHO inzwischen vorgeschrieben, je 250 Krankenhausbetten mindestens einen Experten für Infektionsschutz- und -bekämpfung in Vollzeit zu beschäftigen.
Das Länderbüro unterstützt Gesundheitseinrichtungen seit 2020 umfassend bei der Entwicklung von Infektionsschutz- und -bekämpfungsprogrammen. Doch der Umfang dieser Unterstützung verändert sich nun angesichts der dringendsten Bedürfnisse und Herausforderungen.
„In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt auf der Bewertung von Infektionsschutz- und -bekämpfungsprogrammen, der Ausarbeitung von Aktionsplänen und der Sicherstellung einer aktiven Mitwirkung der Krankenhausverwaltungen, doch inzwischen liegt er mehr auf der Entwicklung von Standardverfahren für kritische Vorgänge in Infektionsschutz- und -bekämpfung sowie auf dem Aufbau einer Surveillance von Nosokomialinfektionen“, erklärte Dr. Arkadii Vodianyk, Fachreferent für Infektionsschutz und -bekämpfung und antimikrobielle Resistenz beim WHO-Länderbüro in der Ukraine. „Die WHO wird weiterhin Schulungen in anderen Regionen des Landes durchführen, um die Entwicklung und Einführung wirksamer und nachhaltiger Infektionsschutz- und -bekämpfungsprogramme zu unterstützen.“
Die Schulung wird von der Generaldirektion Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen bei der Europäischen Kommission (GD NEAR) finanziell unterstützt.