João Almeida / WHO Health Emergencies Balkan Hub
Zusammenarbeit zwischen der WHO und der Hafengesundheitsbehörde von Thessaloniki.
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Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich

8 January 2024
Pressemitteilung
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Eine der ersten negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der daraufhin von den Gesundheitsbehörden eingeleiteten gesundheitlichen und sozialen Maßnahmen wurde schnell erkennbar, insbesondere an Grenzen. Die Pandemie führte zu Grenzschließungen und -kontrollen, die die grenzüberschreitende Versorgung mit Gesundheitsleistungen, medizinischen und pharmazeutischen Gütern sowie Lebensmitteln und Grundversorgungsgütern behinderten. Außerdem sorgte sie in hohem Maße für Verwirrung und Misstrauen.

Nach dem Ausbruch der Pandemie wurde deutlich, dass die Aufgaben der Behörden an den Einreisestellen im Hinblick auf die Koordinierung der Reaktion auf COVID-19 nicht klar genug definiert waren. Dies war besonders bei der Abfertigung wichtiger Güter zur Bekämpfung der Krankheit, wie medizinischer Geräte und persönlicher Schutzausrüstungen, problematisch, erinnert sich Dr. Evangelos Karagiannis, Arzt für öffentliche Gesundheit bei der Hafengesundheitsbehörde von Thessaloniki.

Einreisestellen stehen bei der Prävention, Erkennung und Bewältigung von die öffentliche Gesundheit betreffenden Ereignissen, die durch internationale Reise- und Verkehrsbewegungen verursacht werden können, an vorderster Front. Zu ihnen zählen Häfen, Grenzübergangsstellen und Flughäfen. Wie in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) (2005) festgelegt, müssen Einreisestellen mit routinemäßigen Kernkapazitäten ausgestattet sein und die Anforderungen für die Reaktion auf gesundheitliche Notlagen von internationaler Tragweite erfüllen, namentlich in Form eines Notfallplans für die öffentliche Gesundheit. 

Die Herausforderungen in Verbindung mit COVID-19 haben die wichtige Rolle der Einreisestellen bei der Aufrechterhaltung der Handelskonnektivität und der Sicherstellung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs unterstrichen, erklärt Dr. Karagiannis. Er betont, dass dies nicht nur für die unmittelbare Reaktion auf die Pandemie gilt, sondern auch für die anschließenden Wiederaufbaumaßnahmen zur Gewährleistung von Widerstandsfähigkeit gegen künftige Störungen sowie von Handlungsfähigkeit bei der Bewältigung von Gesundheitsgefahren. „Es ist wichtig, vor und nach einer Krise eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Institutionen aufzubauen, die beim Schutz der öffentlichen Gesundheit eine Rolle spielen. So könnten wir nach der Krise weiter zusammenarbeiten und die aus ihr gezogenen Lehren nutzen“, fügt Dr. Karagiannis hinzu.

Um die Stärkung der Gesundheitssysteme und die Kapazitäten an den Einreisestellen weiter zu verbessern, hat WHO/Europa in Zusammenarbeit mit dem WHO-Kooperationszentrum für die Internationalen Gesundheitsvorschriften: Einreisestellen an der Universität Thessalien einen subregionalen Workshop in Thessaloniki über grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich organisiert, der auf eine kollektive Stärkung der Kapazitäten für die Entdeckung und Eindämmung von Gesundheitsgefahren an Einreisestellen mit dem Schwerpunkt auf Häfen und Grenzübergangsstellen abzielt. Auf dieser Veranstaltung kamen insgesamt 39 Vertreter der öffentlichen Gesundheitsdienste und der nationalen IGV-Anlaufstellen sowie Experten aus den Staaten des Westbalkans und den umliegenden Ländern, einschließlich ihrer strategischen Partner, zusammen, um Erfahrungen mit der Schaffung der in den IGV (2005) genannten Kernkapazitäten für den Gesundheitsschutz an den Grenzen auszutauschen und bestehende Defizite sowie vorrangige Maßnahmen zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu ermitteln.

„Veranstaltungen wie dieser Workshop tragen zum Austausch von Erfahrungen, Ideen und Erkenntnissen mit unseren Amtskollegen bei und helfen somit allen unseren Institutionen, ihre Aufgaben besser zu erfüllen“, sagt Dorothea Panagiotou, Gesundheitsbeamtin bei der Hafengesundheitsbehörde von Thessaloniki. Sie fügt hinzu: „Vor COVID-19 kannten wir die anderen Einreisestellen nur auf dem Papier, und in der Tat war COVID-19 ein reales Beispiel, das uns mit anderen Kollegen in Kontakt gebracht hat, und diese Zusammenarbeit sollten wir in Zukunft fortsetzen.“

Prof. Christos Hadjichristodoulou, Präsident der Griechischen Organisation für öffentliche Gesundheit und Koordinator der Gemeinsamen Maßnahme „Healthy Gateways“ der EU, erklärt: „Dies ist eine einzigartige Gelegenheit, auf regionaler Ebene ein Netzwerk von Experten für Einreisestellen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, das auch dazu beitragen wird, die künftige Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen, Informationen und bewährten Verfahren zu fördern, um die Zusammenarbeit im Bereich des grenzüberschreitenden Gesundheitsschutzes zu verbessern und dieses Netzwerk nachhaltig zu machen.“

„Wir von der WHO führen eine Reihe von Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau an Einreisestellen durch, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern“, sagt Tanja Schmidt, Leiterin des Referats Bereitschaftsplanung, Handlungsbereitschaft und Kapazitätsaufbau im Programm für gesundheitliche Notlagen bei WHO/Europa. Sie fügt hinzu: „Wie wir bei den jüngsten gesundheitlichen Notlagen erfahren haben, befinden sich die Einreisestellen wirklich an vorderster Linie bei der Prävention, Erkennung und Bewältigung von Gefahren für die öffentliche Gesundheit, und genau dazu sind wir da: zur Unterstützung des Gesundheitspersonals und der Gesundheitssysteme an den Einreisestellen.“ 

„Wir wollen sicherstellen, dass die Länder jederzeit und insbesondere während Notlagen in der Lage sind, an den Einreisestellen auf Gesundheitsgefahren zu reagieren“, unterstreicht Dr. Abebayehu Assefa Mengistu, Koordinator der Schaltzentrale Balkanregion des Programms für gesundheitliche Notlagen der WHO (WHE). „Diese Kernkapazitäten sind für die rechtzeitige Erkennung und wirksame Bewältigung jeder potenziellen Gefahr erforderlich, die an einer Einreisestelle auftreten kann.“

Hintergrund des Workshops 

Dieser Workshop für die Staaten des Westbalkans und die umliegenden Länder konzentrierte sich auf die kollektive Stärkung der Kapazitäten zur Erkennung und Eindämmung von Gefahren für die öffentliche Gesundheit an den Einreisestellen, wobei der Schwerpunkt auf Häfen und Grenzübergangsstellen lag.

Im September 2018 hob das WHO-Regionalkomitee für Europa Einreisestellen als einen der wesentlichen Bereiche der ersten strategischen Säule hervor. Es rief die Mitgliedstaaten dazu auf, „Kapazitäten für den Routinebetrieb und Notfalleinsatz an benannten Grenzübergangsstellen [zu] schaffen und [zu] unterhalten und eine regelmäßige Evaluation sicher[zu]stellen“, um zur Verbesserung der Vorsorge und der Bewältigung grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren beizutragen.

Trotz dieser Bestimmungen stehen die Länder vor Herausforderungen bei der Schaffung der in den IGV (2005) genannten Kapazitäten. Der subregionale Workshop sollte hier Abhilfe schaffen, indem er Empfehlungen zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Nachbarländern gibt, um für eine gleichmäßige Ressourcenausstattung zu sorgen, die Abstimmung und Kommunikation zu stärken und gemeinsame Aktionen oder Anstrengungen zu ermöglichen, insbesondere bei Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit, die für alle Beteiligten von Belang sind.

Der Workshop wurde von WHO/Europa koordiniert und von der Europäischen Union finanziell unterstützt.