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One in three children in WHO European region still live with overweight and or obesity
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Adipositas im Kindesalter in der Europäischen Region nach wie vor weit verbreitet: neuer Bericht der WHO präsentiert neueste Daten aus den Ländern

8 November 2022
Pressemitteilung
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WHO/Europa hat einen neuen Bericht der Initiative zur Überwachung von Adipositas im Kindesalter (COSI) veröffentlicht, den fünften in einer seit 2007 laufenden Serie, in der Trends für Übergewicht und Adipositas bei Kindern im Grundschulalter  gemessen werden. Die Ergebnisse des neuen Berichts basieren auf den neuesten Daten, die im Zeitraum 2018–2020 in 33 Ländern der Europäischen Region der WHO erhoben wurden. Insgesamt wurden Daten von fast 411 000 Kindern im Alter zwischen 6 und 9 Jahren erfasst. Der Bericht präsentiert erstmals Daten aus Armenien, Deutschland (Stadt Bremen) und Israel – Länder, die sich erst vor Kurzem der Initiative der WHO angeschlossen haben. 

Übergewicht und Adipositas: schwere gesundheitliche Risikofaktoren

Übergewicht und Adipositas im Kindesalter gefährden überall in der Europäischen Region die öffentliche Gesundheit. Sie sind mit einer Vielzahl nichtübertragbarer Krankheiten verknüpft – von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu Diabetes und Krebs. Heute leben ein Drittel der Kinder im schulpflichtigen Alter in der Europäischen Region mir Übergewicht oder Adipositas, in vielen Ländern mit steigender Tendenz. Um bessere Lösungen für dieses Problem zu finden, brauchen wir qualitativ hochwertige Daten. 

Daten aus 33 Ländern der Europäischen Region der WHO

Insgesamt lebten 29% der Kinder in der Altersgruppe von 7 bis 9 Jahre in den untersuchten Ländern mit Übergewicht bzw. Adipositas. Die Prävalenz war unter Jungen (31%) höher als unter Mädchen (28%).  

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass fast alle Kinder (87%) in der Europäischen Region mindestens eine Stunde täglich im Freien spielen; 43% der Kinder essen täglich Obst, und 34% Gemüse.  

„Die Ergebnisse zeigen, dass immer noch ein Drittel der Kinder mit Übergewicht oder Adipositas leben. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, um diese Zahlen zu reduzieren“, erklärte Dr. Kremlin Wickramasinghe, kommissarischer Leiter des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten, das den Bericht erstellt hat.  

Reduzierung von Übergewicht und Adipositas

In der aktuellen fünften Runde der COSI ist gegenüber der letzten Runde (2015–2017) ein statistisch signifikanter Rückgang der Prävalenz von Übergewicht bei Jungen und Mädchen in Malta, bei Jungen in San Marino und bei Mädchen in Italien zu verzeichnen, ebenso ein Rückgang der Adipositasrate bei Jungen in San Marino und bei Mädchen in Malta. 

Die Daten der COSI zeigen für Griechenland, Italien, Portugal, Slowenien und Spanien einen rückläufigen Trend für die Prävalenz von Übergewicht seit der ersten Runde im Zeitraum 2007–2008. Doch trotz dieses Rückgangs gehören die Prävalenzraten von Übergewicht und Adipositas in diesen Ländern immer noch zu den höchsten in der Europäischen Region. 

Bessere Konzepte zur Umkehr besorgniserregender Trends

„Wir brauchen dringend bessere Konzepte, die eine Umkehr der gegenwärtigen Trends bei Adipositas im Kindesalter herbeiführen – vor allem jetzt nach der COVID-19-Pandemie, die als eine gefährliche Triebkraft für Übergewicht und Adipositas angesehen wird“, fügte Dr. Wickramasinghe hinzu. 

Die Notwendigkeit einer Senkung der Prävalenz von Adipositas bei Kindern und Erwachsenen wird im Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 der WHO hervorgehoben, in dem für gemeinsames Handeln für mehr Gesundheit in allen 53 Ländern der Europäischen Region geworben wird.