„Dies hebt die Kooperation zwischen der WHO und Malta auf ein ganz neues strategisches Niveau“, war die Schlussfolgerung von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, nach einer Runde hochrangiger Treffen und der Unterzeichnung einer fünfjährigen Länder-Kooperationsstrategie (CCS) in Malta in der letzten Woche.
Dr. Kluge unterzeichnete die CCS im Rahmen einer Zeremonie mit Dr. Chris Fearne, Maltas Stellvertretendem Premierminister und Gesundheitsminister. Sie besprachen die in der Strategie erfassten Prioritäten, Maltas Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und Maßnahmen zur Sicherstellung einer nachhaltigen und bezahlbaren Versorgung mit neuartigen hochpreisigen Arzneimitteln, und insbesondere neuer Krebsmedikamente.
„Alle Mitgliedstaaten haben Schwierigkeiten, für Onkologie-Präparate, auch solche zur Behandlung von Kindern, zu zahlen, und die Preise steigen weiter“, erklärte Dr. Kluge. „Aus diesem Grund hat die WHO die Initiative zu einer verstärkten Kooperation mit den Mitgliedstaaten, der Pharmaindustrie und Patientenverbänden ergriffen, um gemeinsam einen neuen Sozialpakt für bezahlbare Arzneimittelpreise auszuarbeiten“, fügte er hinzu und verwies damit auf die Oslo-Initiative für Arzneimittel von WHO/Europa.
Länder-Kooperationsstrategie 2022–2027
Malta ist seit seinem Beitritt zur WHO im Jahr 1965 ein aktiver und unterstützender Partner der Organisation. Die von Malta und der WHO am 4. März unterzeichnete CCS orientiert sich am Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 der WHO – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ (EPW).
Das EPW wiederum ist an der globalen dreifachen Milliarden-Zielmarke des Dreizehnten Allgemeinen Arbeitsprogramms der WHO ausgerichtet. In der CCS ist eine Reihe strategischer Bereiche festgelegt, in denen die WHO und Malta sich zusammen um die Erreichung gemeinsamer Ziele bemühen werden. Hierzu zählen:
- Personalplanung im Gesundheitswesen
- digitale Gesundheit
- Versorgungsqualität
- psychische Gesundheit
- Zugang zu innovativen Arzneimitteln.
Die CCS bleibt für die nächsten fünf Jahre in Kraft, wobei beide Seiten bei der Umsetzung jeweils ihre eigenen Kosten tragen werden. Parallel dazu ernannte Dr. Kluge das Islands and Small States Institute (ISSI) der University of Malta bis Juni 2025 erneut zum WHO Kooperationszentrum für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik in kleinen Ländern.
Zugang zu neuartigen Arzneimitteln
Im Hinblick auf den Zugang zu Arzneimitteln arbeiten die WHO und Malta bereits im Rahmen der Oslo-Initiative für Arzneimittel zusammen. Die Initiative ist ein gemeinsamer Prozess unter Federführung der WHO, des norwegischen Ministeriums für Gesundheit und Pflege und der norwegischen Arzneimittelagentur und dient der Schaffung einer neutralen Plattform, über die eine neue Vision für die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor entworfen werden soll. Ziel der Initiative ist es, den Zugang zu wirksamen neuartigen hochpreisigen Arzneimitteln zu verbessern.
Die Koordination und Kooperation zwischen Malta und der WHO im Hinblick auf den Zugang zu Arzneimitteln soll in den kommenden Monaten im Vorfeld einer hochrangigen Präsenztagung der Oslo-Initiative für Arzneimittel im Juni noch weiter ausgebaut werden.
Die COVID-19-Pandemie
Während seines Besuchs überreichte Dr. Kluge zudem Dr. Fearne im Namen aller Gesundheitsfachkräfte Maltas eine besondere Auszeichnung. Mit dieser Auszeichnung sollen die enormen Anstrengungen und das außerordentliche Engagement, das das Gesundheitspersonal bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie unternommen und gezeigt hat, anerkannt werden.
Das Land hatte während der Pandemie eine der höchsten Impfraten gegen COVID-19 in der Bevölkerung und gleichzeitig eine der niedrigsten Sterblichkeitsraten infolge von COVID-19 in der Europäischen Region der WHO erzielt.