Entbindungsstationen und andere Gesundheitseinrichtungen in ganz Tadschikistan werden saniert, um zu gewährleisten, dass sie alle mit angemessenen Einrichtungen für die Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) ausgestattet sind. Das Land hat die Situation in Gesundheitseinrichtungen geprüft und Defizite identifiziert, die nun beseitigt werden, und zwar durch die Verbesserung der Infrastruktur, den Aufbau nationaler Kapazitäten und die Koordination von Anstrengungen, um so zu gewährleisten, dass die Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene in jeder Gesundheitseinrichtung gängige Praxis wird.
Weltweit nutzen 1,8 Mrd. Menschen Einrichtungen, in denen es an wesentlichen Angeboten der Wasserversorgung mangelt, 800 Mio. Menschen nutzen Einrichtungen ohne Toiletten und jede vierte Gesundheitseinrichtung weltweit bietet nach wie vor keinen Zugang zu grundlegenden Angeboten der Wasserversorgung. Dadurch sind Patienten und Gesundheitspersonal einem ständigen Risiko ausgesetzt. Ein Drittel der Gesundheitseinrichtungen verfügt im Pflegebereich nicht über grundlegende Einrichtungen, um sich die Hände zu waschen, und 10% verfügen über keinerlei sanitäre Einrichtungen. Das genaue Ausmaß dieses Problems ist unklar, da es nach wie vor erhebliche Datenlücken gibt.
Eine hochwertige Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen sind notwendige Einrichtungen für den Infektionsschutz, die Eindämmung antimikrobieller Resistenzen und eine sichere Gesundheitsversorgung für alle. Die COVID-19-Pandemie hat die wichtigsten Schwachstellen bei diesen Angeboten offengelegt. Die oft als selbstverständlich angesehenen Angebote der Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen sind wichtiger denn je, um sowohl Patienten als auch Gesundheitspersonal zu schützen.
Um Fortschritte bei grundlegenden Angeboten der Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene voranzutreiben, fand vom 6. bis 9. Juni die Zweite hochrangige internationale Konferenz zur internationalen Aktionsdekade zum Thema „Wasser für nachhaltige Entwicklung“ (2018–2028) in Duschanbe (Tadschikistan) statt. Auf der Konferenz einigten sich die Länder darauf, dem allgemeinen Zugang zu sicherem und bezahlbarem Wasser und einer angemessenen und chancengerechten Sanitärversorgung und Hygiene, insbesondere in Gesundheitseinrichtungen, als grundlegende Voraussetzung für die Gesundheit von Kindern, Müttern und Patienten Priorität einzuräumen. Darüber hinaus diskutierten sie langfristige Strategien für den Ausbau der Pandemieprävention, -vorsorge und -bewältigung, u. a. im Hinblick auf die aktuelle COVID-19-Pandemie, durch die Investition in die Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene-Infrastruktur sowie Abwasser- und Abfallmanagement und eine kontinuierliche Förderung bewährter Praktiken im Bereich WASH.
„Angebote der Wasser- und Sanitärversorgung und der Hygiene müssen eine Priorität darstellen, insbesondere in Gesundheitseinrichtungen“, erklärte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer Botschaft für die Konferenz. „Durch nachhaltige öffentliche Investitionen, verantwortungsvolles Management und eine rechenschaftspflichtige Politiksteuerung können wir eine sichere Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene weltweit zu einer Realität machen. Diese Investitionen ohne Reue werden dazu beitragen, über eine Million Menschenleben zu retten, die Menschenrechte zu wahren und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, und bringen zudem erhebliche wirtschaftliche Erträge.“
Die Gruppe der Freunde der Vereinten Nationen zugunsten der Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen, die im Jahr 2021 von den Ständigen Vertretern der Philippinen und Ungarns bei den Vereinten Nationen in Kooperation mit der WHO ins Leben gerufen wurde, drängt auf verstärkte Maßnahmen und internationale Kooperation, um WASH-Einrichtungen in Gesundheitseinrichtungen überall auf der Welt zu verbessern.
Während der Veranstaltung erzählten tadschikische Behörden von ihren Erfahrungen bei der Umsetzung von acht praktischen Schritten für den Ausbau von WASH-Angeboten in Gesundheitseinrichtungen. WHO und UNICEF empfehlen die Umsetzung kostenkalkulierter nationaler Fahrpläne mit angemessener Finanzierung, die Überwachung und regelmäßige Überprüfung von Fortschritten bei der Verbesserung von Angeboten, Praktiken und befähigenden Umfeldern im Bereich WASH, den Ausbau von Kapazitäten beim Gesundheitspersonal zur Aufrechterhaltung von WASH-Angeboten sowie zur Förderung und Betreibung einer guten Hygiene und die Integration von WASH-Angeboten in die regelmäßige Planung, Haushaltsplanung und Programmgestaltung im Gesundheitswesen, um hochwertige Angebote bereitstellen zu können, auch im Rahmen der Reaktion auf COVID-19 und der diesbezüglichen Wiederaufbau-Bemühungen.
Maßnahmen im Bereich WASH sind in Tadschikistan nationale gesundheitspolitische Priorität
Im Jahr 2018 führte das Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit der Republik Tadschikistan in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum der WHO für Umwelt und Gesundheit eine Situationsanalyse der befähigenden Umfelder für WASH-Angebote in Gesundheitseinrichtungen durch. Als Folgemaßnahme der Analyse wurde im Jahr 2020 in rund 350 Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land eine Umfrage durchgeführt, bei der die Themen Bereitstellung von Trinkwasser, Sanitärversorgung, Handhygiene, Abfallmanagement und Reinigung des Pflegeumfeldes abgedeckt wurden. Die Umfrage zeigte erhebliche Defizite bei der Bereitstellung von WASH-Angeboten aller Dimensionen und den besonderen Bedarf für eine erhöhte Aufmerksamkeit für Handhygiene, Reinigung des Pflegeumfeldes und die Sanitärversorgung auf.
Diese Arbeit half den Behörden und Partnern, besser zu planen, wie sich WASH-Angebote in Gesundheitseinrichtungen verbessern und aufrechterhalten und die diesbezüglichen Empfehlungen umgehend umsetzen lassen. Es wurden Koordinationsgruppen zur Stärkung von Handlungskonzepten und Praktiken sowie deren Überwachung im Hinblick auf WASH-Angebote und den Infektionsschutz eingerichtet. Darüber hinaus stellt die Bereitstellung von Angeboten der Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene nun eine Zielvorgabe im Rahmen der Nationalen Gesundheitsstrategie für 2030 dar, wodurch die Visibilität und idealerweise Finanzierung derartiger Angebote sowie die Rechenschaftslegung für entsprechende Angebote verbessert werden soll. Es werden Verbesserungsprojekte durchgeführt, wie etwa die Renovierung von Entbindungsstationen und der Umbau anderer Gesundheitseinrichtungen im Land, bei denen die Empfehlungen zur Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene umgesetzt werden.
Es besteht die Hoffnung, dass der Erfahrungsaustausch im Rahmen der Konferenz von Duschanbe verdeutlicht, dass eine Beschleunigung der Verbesserung von WASH-Angeboten in Gesundheitseinrichtungen dringend notwendig und angesichts des politischen Willens auch durchaus erreichbar ist.