WHO/Europa hat die Initiative der strategischen Partner für Daten und digitale Gesundheit (SPI-DDH) gestartet – ein Kooperationsnetzwerk, das die 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO mit führenden Partnerorganisationen in den Bereichen Daten und digitale Gesundheit zusammenführt.
Die SPI-DDH zielt darauf ab, Fragen in Verbindung mit der digitalen Transformation der Gesundheitssysteme anzugehen und auf eine Zukunft hinzuarbeiten, in der alle Patienten und Beschäftigten des Gesundheitswesens von sicheren, bezahlbaren und patientenorientierten digitalen Technologien für die Gesundheit profitieren können.
Ressortübergreifende Zusammenarbeit
Das neu eingerichtete Netzwerk soll über 100 Vertreter von Mitgliedstaaten, zwischenstaatlichen, staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, WHO-Kooperationszentren für Daten und digitale Gesundheit, der Privatwirtschaft und von akademischen Einrichtungen zusammenbringen.
„Unser gemeinsames Ziel, das uns heute zusammenführt, ist die Schaffung eines neuen Dialogs, der die richtigen Akteure zu den wichtigsten Themen einbindet. Keine einzelne Einrichtung kann das gesamte von digitaler Gesundheit und Daten ausgehende Potenzial ausschöpfen. Aber durch das Wissen und das Verständnis, das durch diese Plattform kultiviert wird, können wir gemeinsam sicherstellen, dass die Werte der Chancengleichheit und der Menschenrechte im digitalen Zeitalter im Mittelpunkt der Gesundheitssysteme stehen“, sagte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, bei der Auftaktveranstaltung der SPI-DDH am 13. Juni 2024 in Kopenhagen.
„Der heutige Tag markiert den Beginn einer wahrhaft transformativen Reise“, sagte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa, in ihren Schlussbemerkungen. „Die Vielfalt der hier versammelten Fachleute und die Gespräche, die heute stattgefunden haben, geben mir die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um im digitalen Zeitalter robuste und patientenorientierte Gesundheitssysteme zu schaffen.“
Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen
Trotz des vielversprechenden Potenzials von Daten und digitalen Lösungen für die Gesundheit stehen die Länder der Region noch immer vor Herausforderungen bei der Finanzierung, Umsetzung und Steuerung der digitalen Transformation ihrer Gesundheitssysteme. Dazu zählen die unzureichende Interoperabilität von Gesundheitsdaten und ein Mangel an Chancengleichheit für einige der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen.
Der Bericht von WHO/Europa mit dem Titel „Digitale Gesundheit in der Europäischen Region der WHO: der lange Weg zu Verpflichtung und grundlegender Umgestaltung“ stellte fest, dass in den wenigen Ländern, die diese Ausgaben überhaupt angeben konnten, nur bis zu 2 % des gesamten nationalen Gesundheitshaushalts für die digitale Transformation bereitgestellt wurden.
Nur 35 % der Mitgliedstaaten verfügen über Konzepte zur Nutzung von Big Data und fortgeschrittener Analytik im Gesundheitswesen. Darüber hinaus berichten Patienten und Gesundheitspersonal, dass sie wenig Vertrauen in digitale Lösungen und Bedenken im Hinblick auf Datenschutz und Sicherheit haben.
Um diese Probleme anzugehen, haben die Teilnehmer der SPI-DDH vier spezialisierte Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit folgenden Themen befassen werden:
- Erschließung von mehr Kapazitäten und Zugang zur Gesundheitsversorgung durch Digitalisierung und verantwortungsvolle künstliche Intelligenz (KI);
- Nutzung von Daten und digitalen Technologien, um Gesundheitsversorgung und Prävention in die Haushalte zu bringen;
- Verfolgung eines Ökosystem-Ansatzes für Standards und Interoperabilität in der Gesundheitsversorgung; und
- Stärkung der öffentlichen Gesundheit mit Schwerpunkt auf psychischer Gesundheit und Gesundheitspersonal.
Die Arbeit der SPI-DDH wird sich an den Prioritäten der Mitgliedstaaten und der aktuellen wissenschaftlichen Forschung sowie evidenzbasierten Praktiken orientieren und soll an der Globalen Strategie der WHO für digitale Gesundheit (2020–2025) sowie dem Aktionsplan zur Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2023–2030) ausgerichtet werden.