Verbesserung der Gesundheitssysteme, Herbeiführung nachhaltiger Veränderungen, berufliche Weiterentwicklung und Austausch mit Kollegen – dies sind nur einige der Motive, die acht junge Gesundheitsfachkräfte zu einer Bewerbung bei der Europäischen Akademie für Führungskompetenz (ELA) veranlasst haben, einem mehrstufigen Programm zur Maximierung der Durchschlagskraft in den Ländern: durch Aufbau von Führungskompetenz im Gesundheitsbereich für die Zukunft bei gleichzeitiger Stärkung der Führungskompetenz in der Gegenwart.
Die offiziell auf der 71. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa (RC71) verkündete Vision von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, für die ELA besteht darin, eine Kerngruppe aus jungen Vertretern der Gesundheitsberufe und der Gesundheitswissenschaften aufzubauen, mit besonderem Schwerpunkt auf transformativer Führung. „Wir brauchen Führungskräfte im Gesundheitsbereich: in der Politik, in der Forschung, im Bildungswesen und in der Praxis“, erklärte Dr. Kluge auf dem RC71 in seiner Rede an die Mitgliedstaaten zur gesundheitlichen Situation in der Europäischen Region der WHO.
Im November 2021 kam ein enthusiastisches Team mit Nachwuchskräften aus Bosnien und Herzegowina, Kasachstan, Kirgisistan, der Russischen Föderation und Turkmenistan zu WHO/Europa, um an dem ersten ELA-Demonstrationsprojekt der Stufe 1 teilzunehmen.
Wie sieht das Programm der Stufe 1 der ELA aus?
Das Programm der Stufe 1 soll verschiedene Möglichkeiten zur Entwicklung, Erweiterung und Ausübung transformativer Führungskompetenz bieten. Es umfasst fünf Blöcke:
- Erfahrungspraktika beim Regionalbüro und einem der Länderbüros oder Fachzentren von WHO/Europa außerhalb von Kopenhagen;
- Webinare über transformative Führung;
- Online-Lernen zur Entwicklung transversaler Fähigkeiten;
- maßgeschneiderte Lernchancen, einschließlich Sprachschulungen;
- Beteiligung an Sonderinitiativen von WHO/Europa wie der Europäischen Impfwoche.
Elf Monate später, im Oktober 2022, war das Demonstrationsprojekt abgeschlossen. Gewappnet mit Erfahrung aus erster Hand in Bezug auf die Arbeitsweise der WHO auf der Regions- und Länderebene, sind diese jungen Nachwuchskräfte in ihre Heimatländer zurückgekehrt, wo sie unter den dortigen Bedingungen für den Nutzen transformativer Führungskompetenz und bereichsübergreifender Zusammenarbeit, den Wert vielfältiger fachübergreifender Teams und die Bedeutung der Einbeziehung junger Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen in politische Entscheidungsprozesse werben wollen.
Gemeinsam für mehr Durchschlagskraft in den Ländern
Das ELA-Demonstrationsprojekt der Stufe 1 war eine Anstrengung des gesamten Regionalbüros. Dabei arbeiteten die Praktikanten in Teams beim Regionalbüro in Kopenhagen, und zwar in der Abteilung Gesundheitsprogramme der Länder, der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder und beim Programm der WHO für gesundheitliche Notlagen. Im zweiten Teil ihres Praktikums unterstützten sie auch Teams in den WHO-Länderbüros in Georgien und Kirgisistan, beim Europäischen Zentrum der WHO für primäre Gesundheitsversorgung in Kasachstan, bei der Schaltzentrale Balkanregion des Programms für gesundheitliche Notlagen in Serbien und beim Büro der WHO für Versorgungsqualität und Patientensicherheit in Griechenland.
Gabrielle Jacob, Sonderberaterin für Umgestaltung und Organisationsentwicklung und Leiterin des Projektes ELA, erklärt: „Als Nachwuchskräfte bringen die Teilnehmer der ELA ihre Erfahrung und ihr Fachwissen aus dem nationalen Rahmen zu dem Gastreferat oder -büro mit, wo sie für die Dauer ihres Praktikums zum Teil des Teams werden. Umgekehrt nehmen sie einen reichen Erfahrungsschatz mit, denn sie profitieren von dem im Gastreferat oder -büro vorhandenen Fachwissen und von der Möglichkeit zu sehen, wie die WHO auf Regions- und Länderebene arbeitet.“
Das Projekt führt verschiedene Kapazitäten aus dem Regionalbüro zusammen und wäre nicht möglich, wenn nicht die fachlichen und administrativen Bereiche Hand in Hand arbeiteten, unterstützt durch gezielte Kommunikation. „Dieses Projekt verdeutlicht, was wir tun können, wenn wir alle in der Organisation vorhandenen Fähigkeiten einbringen. Das ist ein großartiges Beispiel für agiles Teamwork, das in den Ländern Wirkung erzielt“, fügt Frau Jacob hinzu.
Welche Ziele verfolgt die ELA?
Mit dem Programm werden folgende Ziele verfolgt:
- Förderung von Führungsfähigkeiten für Gesundheit in Forschung, Politik und Praxis;
- Stärkung des Gesundheitspersonals in der Europäischen Region durch Schaffung strukturierter Möglichkeiten zum Lernen und zur beruflichen Weiterentwicklung innerhalb von WHO/Europa;
- Schaffung eines Netzwerks ausgebildeter Gesundheitsfachkräfte, um durch Stärkung der Gesundheitssysteme in der Europäischen Region das Europäische Arbeitsprogramm 2020–2025 zu unterstützen und voranzubringen;
- Erweiterung von Wissen und Einblicken in die Herausforderungen für die Gesundheitssysteme und in die Arbeit auf der Länderebene bei WHO/Europa;
- Schaffung eines Vehikels für einen praktischen Dialog zwischen Region und Ländern in vorrangigen fachlichen Bereichen;
- Hilfe bei der Lösung des Problems der langfristigen Unterrepräsentation einiger Mitgliedstaaten in der Europäischen Region in internationalen zwischenstaatlichen Organisationen.
Wie wird die ELA in Zukunft aussehen?
Wenn ihre Arbeit in vollem Umfang angelaufen ist, wird die ELA aus drei Stufen bestehen. In Stufe 2 werden Fachkräfte in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn aus Gesundheitsministerien und Instituten für öffentliche Gesundheit zur Zusammenarbeit mit WHO/Europa im Rahmen eines sechsmonatigen Programms eingeladen. Ein Demonstrationsprojekt der Stufe 2 startet im November 2022, wonach beide Demonstrationsprojekte vollständig ausgewertet und in Berichten an die Mitgliedstaaten auf der 73. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa evaluiert werden.
In Stufe 3, die derzeit in Entwicklung ist, erhalten hochrangige Entscheidungsträger strukturierte Unterstützung im Hinblick auf den Austausch und die Ausweitung landesweiter und nachhaltiger Innovationen in den Gesundheitssystemen und öffentlichen Gesundheitsdiensten.