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Ukraine führt Fahrplan für psychische Gesundheit während des Krieges ein

9 December 2022
Pressemitteilung
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Auf einer hochrangigen Tagung unter dem Vorsitz des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Shmyhal wurde in Anwesenheit der First Lady der Ukraine, Olena Selenska, ein von der WHO unterstützter Fahrplan für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung für die Bevölkerung in der Ukraine während des Krieges und in der Zeit danach präsentiert und angenommen. 

In dem operativen Fahrplan mit dem Titel „Vorrangige ressortübergreifende Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Unterstützung während des Krieges und in der Zeit danach“ werden vorrangige Maßnahmen und Grundsätze im Bereich der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Unterstützung in verschiedenen Ressorts, darunter Gesundheit, Soziales und Bildung, aufgezeigt. Die genannten vorrangigen Maßnahmen zielen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen ab, etwa Veteranen und ihre Familien, Binnenvertriebene, Menschen mit Behinderungen, Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt und Opfer von Landminen. 

Der Fahrplan beinhaltet auch Ressourcen und eine Liste evidenzbasierter Interventionen und Angebote im Bereich der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Unterstützung, die in den vergangenen Jahren an die Gegebenheiten in der Ukraine angepasst wurden.

Zu dem Fahrplan trugen mehr als 1000 Experten bei, darunter Vertreter von staatlichen Behörden, Organisationen der Vereinten Nationen sowie internationalen und nationalen Organisationen, die auf dem Gebiet der Entwicklung und der humanitären Hilfe tätig sind. Der Fahrplan wurde im Rahmen der Umsetzung des nationalen Programms für psychische Gesundheit ausgearbeitet, das von der First Lady der Ukraine in diesem Jahr in die Wege geleitet wurde und von der WHO unterstützt wird.

Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine, erklärte, wie der Fahrplan zu einer wirksamen Koordinierung einer Vielzahl von Akteuren in der psychischen Gesundheitsversorgung beitragen soll:

 „Eine Ausrichtung an diesem Fahrplan wird dafür sorgen, dass die psychische Gesundheitsversorgung der ukrainischen Bevölkerung und die Entwicklung der entsprechenden Bereiche des Gesundheitssystems im Einklang mit den besten weltweiten Praktiken erfolgt und auch zu einer effektiven Planung und Verteilung aller verfügbaren Ressourcen auf diesem Gebiet führt. Die WHO wird auf Dauer in der Ukraine präsent bleiben und auch weiterhin zusammen mit sämtlichen Partnerorganisationen auf eine Stärkung der psychischen Gesundheitsversorgung hinarbeiten“, erklärte Dr. Habicht. 

Nach dem neuen Fahrplan sollen die Hilfsmaßnahmen während des Krieges die Erfolge der Reformen und die Innovationen der vergangenen Jahre berücksichtigen und ergänzen und so geplant werden, dass sie zur weiteren Stärkung des Gesundheitssystems des Landes beitragen.

An der Tagung des Interinstitutionellen Koordinationsrates zum Thema psychische Gesundheit und zur Bereitstellung psychologischer Hilfe für die Opfer der Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine, eines dem ukrainischen Kabinett unterstellten Gremiums, nahmen Minister, führende Vertreter der Vereinten Nationen sowie Vertreter der WHO, der Europäischen Union und der Botschaften Kanadas, der Schweiz, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten teil.

Denise Brown, Residierende Koordinatorin der Vereinten Nationen in der Ukraine, stellte fest, für die Vereinten Nationen gehörten psychische Gesundheit und psychosoziales Wohlbefinden zu den vorrangigen Aufgaben humanitärer Hilfe, und unterstrich auch deren Bedeutung für die Ukraine im Hinblick auf den Wiederaufbau: 

„Zusammen mit der WHO und dem Engagement anderer Organisationen der Vereinten Nationen haben wir unsere Anstrengungen zur Stärkung unserer Unterstützung heute und in den kommenden Jahren intensiviert.“ 

Die First Lady betonte: „Es ist extrem wichtig, dass sich alle Organisationen aktiv an diesem Austausch beteiligen. Wir haben keine Zeit für langwierige Experimente; deshalb orientieren wir uns an den besten Erfahrungen anderer Länder, die in Zusammenarbeit mit Belgien, den USA, Großbritannien und Israel zusammengestellt wurden, um zu bestimmen, welche Elemente sich an das Leistungserbringungsmodell in der Ukraine anpassen lassen. Ich möchte mich besonders bei der Weltgesundheitsorganisation und der USAID dafür bedanken, dass sie unsere Bedürfnisse verstehen und uns umfassend unterstützen. Und schon heute wird zunehmend deutlich, dass die einzigartigen Erfahrungen, die die Ukraine leider machen muss, unser Land in die Lage versetzen, seine Erfahrungen und Praktiken in den globalen Fundus im Bereich der psychischen Gesundheit einzubringen.“