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Dr. Paloma Cuchi, Repräsentantin der WHO in Polen, mit zwei für medizinische Evakuierungen zuständigen Mitarbeitern der Stiftung Humanosh
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WHO spendet Krankenwagen an die Stiftung Humanosh für grenzübergreifende medizinische Evakuierungen zwischen der Ukraine und Polen

10 March 2023
Medienmitteilung
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Rzeszów (Polen), 10. März 2023 

Die WHO hat für medizinische Evakuierungen und Rückführungen zwischen der Ukraine und Polen vier zusätzliche Krankenwagen gespendet. Mithilfe von Finanzmitteln der WHO war die Stiftung Humanosh in der Lage, gebrauchte Transporter zu erwerben, die nachträglich in Krankenwagen umgebaut werden. Diese nachgerüsteten Einheiten stellen ein entscheidendes Element medizinischer Evakuierungen dar. Im Anschluss an die offizielle Übergabe in Rzeszów werden sie schon bald zum Einsatz kommen und Konvois für medizinische Evakuierungen verstärken, die dazu beitragen, das Leben ukrainischer Patienten zu retten. Die verstärkte Krankenwagen-Flotte wird den Transport zusätzlicher Patienten aus weiter entfernten Gebieten in der Ukraine ermöglichen.

In der Ukraine haben die Funktionsunfähigkeit medizinischer Einrichtungen, eine zunehmende Zahl ziviler Opfer und monatelange Unterbrechungen bei Gesundheitsangeboten für Patienten mit schweren chronischen Erkrankungen die Überweisung und Evakuierung von Patienten für lebensrettende Behandlungen in anderen europäischen Ländern, wie z. B. Polen, erforderlich gemacht.

Die für die Nutzung in Notfällen geeigneten Krankenwagen gewährleisten die Patientensicherheit und eine professionelle Evakuierung aus der Ukraine. Die medizinischen Fahrzeuge ermöglichen eine sofortige Evakuierung und lebenserhaltende Behandlung während des Transports schwer kranker Patienten aus Krankenhäusern aus der gesamten Ukraine in die Sammelstelle für medizinische Evakuierungen in Polen. Die nachgerüsteten Krankenwagen werden dabei helfen, die operationellen Kapazitäten grenzübergreifender medizinischer Transporte zu verbessern.

„Die von uns durchgeführten medizinischen Evakuierungen hängen nicht nur von menschlichen Faktoren und tatkräftigem Teamwork, sondern überwiegend von der Zahl an betriebsfähigen Krankenwagen und ihrem technischen Zustand ab. Die Folgen harter Wintermonate und schlechter Straßenverhältnisse werden es schon bald notwendig machen, unsere Krankenwagen zu warten. In Verbindung mit der sich verschlechternden Situation und einem drastischen Anstieg der Patientenzahlen könnte dies unsere Fähigkeit zu einer zeitnahen Reaktion ernsthaft gefährden. Doch heute fühle ich Erleichterung und bin zuversichtlich, dass das nicht passieren wird“, erläutert Jakub Bałaban, ein Rettungssanitäter und Leiter des für medizinische Evakuierungen zuständigen Teams von Humanosh.

Die Spende umfasst vier Krankentransportwagen, die an den Einsatz in Konfliktgebieten angepasst wurden und mit Sauerstofftanks, Defibrillatoren, tragbaren Beatmungsgeräten und anderen medizinischen Geräten ausgestattet sind und den Transport Schwerverletzter aus der Ukraine in die Sammelstelle für medizinische Evakuierungen in Polen ermöglichen.

Bisher hat das Projekt der Sammelstelle für medizinische Evakuierungen, das von den Gesundheitsministerien Polens und der Ukraine geleitet und von der WHO und der Europäischen Union (EU) unterstützt wird, erfolgreich über 2000 medizinische Evakuierungen ukrainischer Patienten im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der EU koordiniert.

Dr. Paloma Cuchί, Repräsentantin der WHO in Polen, begrüßte die Übergabe und brachte auf den Punkt, warum die Spende von Krankenwagen sowie medizinische Evakuierungen so wichtig sind: „Zwölf Monate Konflikt haben sich verheerend auf Gesundheit und Leben der Menschen in der Ukraine ausgewirkt und auch Polen erheblich belastet, wo viele Flüchtlinge Sicherheit und Schutz suchen. Die Zahl der Verwundeten in der Ukraine steigt von Tag zu Tag und bringt das Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenze. Unsere Aufgabe heute besteht darin zu gewährleisten, dass schwer kranke Patienten lebensrettende Behandlungen erhalten, und das gebeutelte Gesundheitssystem zu entlasten. Durch die Kooperation zwischen der WHO, dem Gesundheitsministerium Polens sowie nationalen und internationalen Partnern wird dies ermöglicht. Die Spende ist ein greifbarer Beweis für diese Kooperation und die Unterstützung ukrainischer Patienten und polnischer Rettungssanitäter.“

Die WHO arbeitet mit Regierungen und Partnerorganisationen zusammen, um in Notfällen Gesundheitsleistungen bereitzustellen, örtliche Gesundheitsangebote zu verbessern und Flüchtlinge in die nationalen Gesundheitssysteme und -pläne einzubeziehen.

Neben der Initiative für medizinischen Evakuierungen und medizinische Notfallteams hat die WHO zudem erfolgreich ein Pilotprogramm für die Behandlung arzneimittelresistenter Tuberkulose (DR-Tb) gestartet, HIV/Aids-Medikamente beschafft und in Polen eine fachliche Arbeitsgruppe für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung zur Koordination entsprechender Angebote eingerichtet, um dazu beizutragen, dass diesbezügliche Bedürfnisse geklärt und Gesundheitsinformationen ins Ukrainische übersetzt werden, und um Orientierungshilfe zu leisten und fachliche Unterstützung für die Partner anzubieten.

Die WHO arbeitet mit allen Akteuren eng zusammen, um durch Friedensförderung und Überzeugungsarbeit Gesundheit für alle zu erreichen. Dies umfasst auch, die Auswirkungen von Sanktionen auf Gesundheitssysteme aufzuzeigen, die sichere Bereitstellung einer Gesundheitsversorgung ohne die Bedrohung durch Gewalt zu fördern, Gesundheitsmediation zu unterstützen, wenn politische Mediationsakteure keinen Zutritt erhalten, sowie fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf die Gesundheit zu liefern.

 

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