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WHO unterstützt die Bemühungen im öffentlichen Gesundheitswesen und Impfwesen inmitten des Krieges in der Ukraine

11 April 2023
Pressemitteilung
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Die Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens in der Ukraine und die Bemühungen um eine Stärkung des nationalen Impfprogramms standen im Mittelpunkt einer dreitägigen Veranstaltung in Kiew unter der Leitung der WHO, an der Gesundheitsbehörden und Experten für öffentliche Gesundheit und Impfmaßnahmen aus dem ganzen Land teilnahmen. Gemeinsam suchten sie nach Wegen, um die durch den Krieg entstandenen neuen Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu bewältigen. 

Diese gemeinsame Klausurtagung wurde von der WHO zusammen mit dem Gesundheitsministerium, dem Ukrainischen Zentrum für öffentliche Gesundheit (UPHC) und den regionalen Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention einberufen. 

Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine, erklärte: „Der Krieg hat das ukrainische Gesundheitssystem vor erhebliche Herausforderungen gestellt und den Zugang der Patienten zu Gesundheitsleistungen und Medikamenten erschwert. Ziel dieser Klausurtagung ist es, Gesundheitsbehörden von allen Ebenen des nationalen Gesundheitswesens zusammenzubringen und die aktuellen Herausforderungen und Pläne für die Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens in der Ukraine während und nach dem Krieg zu erörtern.“

Er fügte hinzu: „Es ist äußerst wichtig, dafür zu sorgen, dass die regionale Ebene des öffentlichen Gesundheitswesens regelmäßig und aktiv in den Dialog mit den nationalen Gesundheitsbehörden einbezogen wird, denn die Führungsrolle der regionalen Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention ist von entscheidender Bedeutung für die Bereitstellung von Gesundheitsleistungen für die Bevölkerung und die Sicherstellung von Notfallmaßnahmen.“

Dr. Ihor Kuzin, Stellvertretender Gesundheitsminister und Leitender Staatlicher Hygieneinspektor der Ukraine, betonte: „Die Abhaltung von Klausurtagungen zeigt, dass ihr besonderer Wert in der Möglichkeit der Kommunikation und des Erfahrungsaustauschs zwischen Vertretern der regionalen Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention, aber auch in der Herstellung direkter Kontakte mit Vertretern des UPHC und des Gesundheitsministeriums liegt.“ 

Umfassende Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit

Der erste Tag der Klausurtagung war Fragen des öffentlichen Gesundheitswesens gewidmet, namentlich den Prioritäten in der Gesundheitspolitik, der Überarbeitung der Vorschriften in Verbindung mit der Verabschiedung eines neuen Gesetzes über das öffentliche Gesundheitswesen im September 2022, den Anforderungen an den Beitritt zur Europäischen Union, dem mittelfristigen Programm für die Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens und den Ansätzen zur Sicherstellung der Bereitschaftsplanung und Handlungsfähigkeit im öffentlichen Gesundheitswesen auf nationaler und regionaler Ebene.

Der zweite und dritte Tag standen im Zeichen der Arbeit des Impfprogramms auf der subnationalen Ebene, der Kontrollaufgaben der regionalen Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention im Bereich der Impfmaßnahmen und der Impfstoffversorgungskette sowie des Standes der Zustimmung zu den einschlägigen nationalen Dokumenten. Die Teilnehmer führten auch praktische Übungen zur jährlichen Planung für Routineimpfungen und zur Mikroplanung für die Auffrischungsimpfung gegen Masern bei zwischen 2017 und 2021 geborenen Kindern durch.  

Während der Klausurtagung kartierten die Leiter der regionalen Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention zusammen mit den regionalen Leitern des Impfprogramms die für einen Masernausbruch besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen in den einzelnen Regionen. Die Veranstaltung vermittelte den Vertretern der Regionen eine Methodik für die jährliche Planung und die Verwaltung von Impfstoffvorräten sowie einen Plan für die Vorbereitung auf einen Masernausbruch und die Reaktion darauf mit einen Zeitrahmen für die Durchführung der wichtigsten Maßnahmen, der Mikroplanung und der Kartierung von Hochrisikogebieten und -gruppen innerhalb der Regionen.

„Die WHO ist entschlossen, die Ukraine dabei zu unterstützen, die Anstrengungen im Impfwesen zu verstärken, Ungleichheiten in der Durchimpfung zu beseitigen, den Zugang der Bevölkerung zu Impfangeboten zu erweitern und die Risiken von Krankheitsausbrüchen zu verringern. Veranstaltungen wie diese Klausurtagung sind eine wesentliche Plattform für die WHO und ihre Partner, um inmitten des Krieges gemeinsam sowohl die Herausforderungen als auch zukunftsweisende Lösungen zu diskutieren“, sagte Dr. Habicht.

Partnerschaften für eine bessere Steuerung des Gesundheitswesens

Die Klausurtagung zum Thema öffentliche Gesundheit und Impfwesen war die dritte Veranstaltung in einer vom WHO-Länderbüro Ukraine zusammen mit dem Gesundheitsministerium, dem UPHC und den regionalen Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention organisierten Veranstaltungsreihe, die den Dialog zu Gesetzen über das öffentliche Gesundheitswesen, die Reaktion auf aktuelle Notlagen und anschließende Wiederaufbaumaßnahmen sowie weitere Schritte in der Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens erleichtern soll. 

Die Initiative dient als Plattform für nationale Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens auf allen Ebenen zum Zwecke der Erörterung neu entstehender Gesundheitsfragen in der Ukraine. Sie ist auch ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung eines gut geführten und gut koordinierten Gesundheitssystems in dem Land.

2023 werden die WHO und ihre Partner insgesamt vier Klausurtagungen abhalten, die sich mit einem breiten Spektrum von Themen befassen, darunter die Umsetzung des Impfprogramms und die Bekämpfung impfpräventabler Krankheiten, die Programme zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Virushepatitis, die Überwachung nichtübertragbarer Krankheiten und Werbemaßnahmen.

Die Tagung wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union, der Behörde für internationale Entwicklung der Vereinigten Staaten (USAID) und der Asia-Europe Foundation (ASEF) organisiert.