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Verbesserung des Zugangs zu wirksamen Antibiotika: Arbeitsgruppe der Plattform für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln will Einigung erreichen

11 June 2024
Pressemitteilung
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Die Plattform der WHO für den Zugang zu neuartigen Arzneimitteln (NMP) hat im April 2024 auf einer Tagung in Stockholm eine neue Arbeitsgruppe für neuartige antimikrobielle Mittel eingesetzt. Die Veranstaltung, die von der Staatlichen Gesundheitsbehörde in Schweden ausgerichtet wurde, zielte darauf ab, verschiedene Handlungsoptionen zu untersuchen, um nachhaltige Innovationen bei neuartigen Antibiotika zu fördern und auch einen Zugang zu älteren, bereits vorhandenen Antibiotika zu gewährleisten.

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) gehören zu den großen gesundheitlichen Gefahren unserer Zeit. Ein begrenzter Zugang zu neuen und vorhandenen antimikrobiellen Mitteln ist einer der Faktoren, die die Antibiotikaresistenz fördern, da dies die Behandlungsmöglichkeiten einschränken und die Infektionsdauer verlängern kann. Die Arbeitsgruppe 4 (WG4) der NMP einigte sich darauf, Vorschläge für konkrete akteursübergreifende Maßnahmen auszuarbeiten, um bestehende Initiativen zur Förderung des Zugangs zu Antibiotika zu erweitern.

„Ein verlässlicher Zugang zu wirksamen Antibiotika, egal ob neue oder bereits vorhandene, ist für unsere Gesundheitssysteme von entscheidender Bedeutung“, erklärte Malin Grape, Botschafterin für antimikrobielle Resistenz beim schwedischen Ministerium für Gesundheit und Soziales und Ko-Vorsitzende der WG4, auf der Tagung. 

Die wichtigsten Antibiotika

Doch die derzeitige Forschung und Entwicklung im Bereich der antimikrobiellen Mittel ist unzureichend, um der rasanten Ausbreitung von AMR entgegenzuwirken. Das finanzielle Risiko, das mit Investitionen in die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet verbunden ist, sowie die im Vergleich zu anderen therapeutischen Bereichen geringere Renditeerwartung haben eine erheblich abschreckende Wirkung. Dies ist in erster Linie auf die kurze Behandlungsdauer und die Bemühungen zur Minimierung des Einsatzes aus Gründen der Bekämpfung von AMR zurückzuführen. 

Darüber hinaus haben viele Länder mit einem begrenzten Zugang zu älteren, bereits vorhandenen antimikrobiellen Mitteln zu kämpfen. Dies ist häufig auf zeitweilige Engpässe zurückzuführen, wenn nämlich die Nachfrage das Angebot übersteigt, oder wenn antimikrobielle Mittel aus finanziellen Gründen vom Markt genommen werden. 

Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa, erklärte: „Wir haben laut und deutlich gehört, dass die Länder mit einer Reihe von Engpässen bei lebenswichtigen Arzneimitteln, insbesondere Antibiotika, konfrontiert sind, und begrüßen es daher, dass sich die WG4 nicht nur auf neue antimikrobielle Mittel und die F&E-Pipeline konzentriert, sondern auch weiter der Frage nachgeht, wie wir sicherstellen können, dass wichtige antibiotische Produkte verfügbar und zugänglich bleiben.“ 

Einen Konsens herbeiführen

Malin Grape fügte hinzu: „Wir müssen uns daran erinnern, dass Europa unter allen Regionen der WHO die vielfältigste ist. Wenn wir also hier eine Einigung erzielen und unsere Arbeit sinnvoll gestalten können, dann ist das mit Blick auf die globale Entwicklungsperspektive und die Verbesserung des Zugangs zu wirksamen Antibiotika sehr vielversprechend.“ 

Am 2. und 3. Juli 2024 wird sich die NMP mit den maßgeblichen Akteuren aus der gesamten Europäischen Region um eine Einigung bemühen. Auf dieser Veranstaltung werden alle Arbeitsgruppen Gelegenheit erhalten, ihre Vorschlagsentwürfe untereinander und mit der Plattform insgesamt auszutauschen, sodass alle Beteiligten sich beraten und Prioritäten festlegen können. Alle vorrangigen Vorschläge und erwarteten Leistungen, die sich auf Demonstrationsprojekte konzentrieren, werden anschließend als Konzeptnachweise für eine künftige Ausweitung und Umsetzung in der gesamten Europäischen Region dienen.