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Europäische Kommission und WHO/Europa unterzeichnen neue Vereinbarung in Höhe von 12 Mio. € zur Stärkung von Gesundheitsinformationssystemen sowie zur Förderung der Verwaltung von Gesundheitsdaten und der Interoperabilität in Europa

11 December 2023
Medienmitteilung
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WHO/Europa und die Europäische Kommission haben eine ehrgeizige neue Partnerschaft ins Leben gerufen, um Gesundheitsinformationssysteme zu stärken und die Verwaltung von Gesundheitsdaten sowie die Interoperabilität in der Europäischen Region der WHO zu fördern. Das von der Europäischen Kommission finanzierte 12-Millionen-Euro-Projekt soll die Gesundheitsdienste für die fast 1 Mrd. Menschen, die in den 53 Ländern der Region leben, unterstützen.

Nutzung von Gesundheitsdaten

Dieses auf vier Jahre angelegte Projekt soll die Nutzung und Wiederverwendung von Gesundheitsdaten durch Gesundheitsanbieter, politische Entscheidungsträger und Patienten verbessern und die Qualität und Interoperabilität von Gesundheitsinformationssystemen erhöhen. 

Zu diesem Zweck werden WHO/Europa und die Europäische Kommission Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau und zur Unterstützung entwickeln und durchführen, die darauf abzielen, an den Lücken, Bedürfnissen und Kompetenzbereichen innerhalb der Gesundheitsinformationssysteme der unterstützten Länder sowie der Verwaltung und den Fähigkeiten von Gesundheitsdaten anzusetzen, um erfolgreiche Praktiken möglicherweise auf Ebene der Länder oder der Region auszuweiten.  

„Eine effektive und sichere Nutzung des gesamten Potenzials von Gesundheitsdaten bedeutet, dass Gesundheitsanbieter, politische Entscheidungsträger und Innovatoren im Bereich der digitalen Gesundheit die Einführung neuer Produkte und Behandlungen beschleunigen können, damit diese Hilfsmittel denjenigen zur Verfügung stehen, die sie am dringendsten benötigen“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. 

„Diese neue Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und WHO/Europa im Bereich Daten und digitale Gesundheit wird unsere Anstrengungen weiter bündeln und auf den besten europäischen Praktiken zur Förderung sicherer, zuverlässiger und widerstandsfähiger Gesundheitsinformationssysteme aufbauen.“

Sandra Gallina, Generaldirektorin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei der Europäischen Kommission, erläuterte: „Die Bedeutung von Gesundheitsdaten kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Robuste Gesundheitsinformationssysteme und zugängliche Gesundheitsdaten können die Effizienz, Sicherheit und Personalisierung der Gesundheitsversorgung verbessern und die öffentliche Gesundheit, wie wir sie kennen, grundlegend verändern. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission den Vorschlag für einen Europäischen Raum für Gesundheitsdaten entwickelt, der Teil einer starken Europäischen Gesundheitsunion ist und dessen Grundsätze der öffentlichen Gesundheit nicht nur in der Europäischen Union (EU), sondern in der gesamten Europäischen Region zugutekommen können.“

Sie fügte hinzu: „Die Partnerschaft mit WHO/Europa ist eine wichtige Gelegenheit, die europäische Integration zu beschleunigen, indem sie die Angleichung der verwaltungsbezogenen und technischen Standards für Gesundheitsdaten in der EU und in europäischen Nicht-EU-Ländern an die EU-Standards unterstützt, u. a. im Hinblick auf den Zugang von Bürgern und Gesundheitsfachkräften zu Gesundheitsdaten.“ 

Förderung der europäischen Zusammenarbeit

Das Projekt wird die Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Ländern, der Europäischen Kommission, WHO/Europa und externen Akteuren fördern. Ein zentraler Aspekt wird die Einrichtung des Gesundheitsinformationsnetzwerks sein, eines Netzwerks von Ländern, die sich für eine gemeinsame Entscheidungsfindung, einen sinnvollen Dialog und den Wissensaustausch einsetzen. 

Die Initiative wird sich an den Grundsätzen und Ideen orientieren, die im Rahmen für den Europäischen Raum für Gesundheitsdaten (EHDS) vorgeschlagen werden, um die Nutzung und Wiederverwendung von Gesundheitsdaten innerhalb der EU zu erleichtern. Der Vorschlag für eine Verordnung über den EHDS wird derzeit im Europäischen Parlament und im Rat verhandelt und wird einen wichtigen Beitrag zur digitalen Umgestaltung im Gesundheitswesen leisten. 

Das vereinbarte Projekt wird die Ziele der EU-Strategie für globale Gesundheit sowie das Europäische Arbeitsprogramm 2020–2025, den Aktionsplan zur Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2023–2030) und die Globale Strategie der WHO für digitale Gesundheit 2020–2025 unterstützen. 

Hintergrund

Systeme, in denen Gesundheitsdaten, u. a. Krankenakten, gespeichert werden, werden als Gesundheitsinformationssysteme bezeichnet. Damit diese Art von Systemen wirksam und kosteneffizient sind, brauchen sie konsistente und gut strukturierte Daten. Außerdem müssen sie in der Lage sein, sich miteinander zu verbinden und Informationen über nationale und internationale Grenzen hinweg auszutauschen. Dies wird als Interoperabilität bezeichnet. 

Finanziert wird das Projekt vom EU4Health-Programm in Einklang mit dessen Ziel, die „Menschen in der Union sowie ihren Nachbarländern vor schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren zu schützen“, getreu dem Motto der Verwaltung von Gesundheitsdaten und der Interoperabilität.