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Feuerwehrleute im Kampf gegen Buschfeuer
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Gesundheitshinweise: Waldbrände in der Europäischen Region der WHO

12 August 2021
Pressemitteilung
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Mehrere Länder in der gesamten Europäischen Region der WHO – darunter Albanien, Griechenland, Israel, Italien, Nordmazedonien und die Türkei – haben derzeit mit schwerwiegenden Waldbränden zu kämpfen, die für Menschen und Gemeinschaften ein Gesundheitsrisiko darstellen. Verursacht werden die Brände sowohl durch extreme Hitze während langer Hitzeperioden in Verbindung mit starken Winden als auch durch menschengemachte Faktoren. WHO/Europa steht bereit, die betroffenen Länder zu unterstützen, etwa auf Anforderung durch die rasche Bereitstellung von Hilfsgütern für die Notfallversorgung. 

Wie Waldbrände sich auf Ihre Gesundheit auswirken können 

In der Nähe von Bränden stellt der Rauch ein Gesundheitsrisiko dar, da in Brand geratene Vegetation giftige Gase und Schadstoffe wie Feinstaub erzeugen kann. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchs reichen von Reizungen der Augen und Atemwege bis hin zu ernsteren Erkrankungen wie etwa eine verringerte Lungenfunktion, Bronchitis, Asthmaverschlechterung und vorzeitiger Tod. 

Der durch Waldbrände hervorgerufene Rauch kann zudem selbst auf längeren Distanzen zu einer höheren Belastung durch Luftverschmutzung führen, mit längerfristigen Auswirkungen: Feinstaubpartikel können tief in die Lungenflügel und sogar den Blutkreislauf eindringen und insbesondere zu Herz-Kreislauf- und Atemwegsbeschwerden führen.

Wie man sich vor Waldbränden schützen kann 

Man sollte tun was man kann, um zu verhindern, dass man dem Rauch von Waldbränden ausgesetzt ist. Sollte man Verbrennungen erleiden, kann erste Hilfe dazu beitragen, schwerwiegende Folgen möglichst gering zu halten. Man sollte jederzeit den Hinweisen der örtlichen Behörden folgen. Folgende Empfehlungen können zu Ihrem Schutz beitragen:

Verhindern Sie die Exposition gegenüber Waldbränden und mindern sie mögliche Gesundheitsrisiken:
  • Bleiben Sie in Innenräumen, sofern dies sicher ist. Während derartiger Phasen mit hoher Luftverschmutzung sollten alle Menschen, insbesondere gefährdete Menschen, Kinder und ältere Menschen, soweit wie möglich in Innenräumen bleiben und eine direkte Belüftung mit Außenluft vermeiden. Halten Sie sich über Anweisungen der örtlichen Notfalldienste bezüglich eines Standortwechsels oder einer Evakuierung auf dem Laufenden.
  • Halten Sie Ihr Haus kühl und verringern Sie andere Quellen der Raumluftverschmutzung – etwa das Rauchen von Zigaretten, die Verwendung von Propangas oder Holzöfen, die Nutzung von Aerosol-Produkten und das Braten oder Grillen von Lebensmitteln – um zumindest zum Teil die zunehmende Partikelbelastung durch die Außenluft kompensieren zu können. Schließen Sie Fenster und Jalousien (sofern vorhanden). Halten Sie sich im kühlsten Raum Ihres Hauses auf, vor allem nachts. 
  • Bei besonderer Gefährdung sollten Sie sich besser in klimatisierten Räumen aufhalten, in denen im Allgemeinen weniger Partikel von draußen zu finden sind als in Gebäuden, in denen offene Fenster zur Belüftung genutzt werden. Sollten Sie nach draußen gehen müssen, tragen Sie eine Schutzmaske, insbesondere, wenn Sie einer höheren Konzentration von Feinstaub ausgesetzt sind.
  • Beschränken Sie unnötige Reisen. Wenn Reisen unerlässlich sind, sollten Kraftfahrzeugfahrer auch tagsüber die Scheinwerfer einschalten, um Auffälligkeit und Sichtbarkeit zu verbessern.

Im Falle von Verbrennungen leiten Sie entsprechende Erste-Hilfe-Maßnahmen ein:

  • Stoppen Sie den Brennvorgang, indem Sie die Kleidung entfernen.
  • Tragen Sie kaltes Wasser auf und benetzen Sie die verbrannte Körperstelle für einige Zeit mit kühlem Wasser.
  • Löschen Sie die Flammen, indem Sie die betroffene Person auf dem Boden wälzen, eine Decke auflegen oder mithilfe von Wasser oder flammenlöschenden Flüssigkeiten.
  • Bemühen Sie sich um medizinische Versorgung.
  • Leiten Sie keine Erste-Hilfe-Maßnahmen ein, bevor nicht Ihre eigene Sicherheit gewährleistet ist.
  • Tragen Sie kein Eis, keine Cremes/Pasten oder Öle auf die verbrannte Körperstelle auf. 
Verfolgen und beachten Sie die Empfehlungen der örtlichen Gesundheits- und Notfallbehörden während der gesamten Waldbrandperiode:
  • Schulen, Kinderbetreuungszentren, Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser und Hospize sollten für empfindliche Personen klimatisierte Räume bereitstellen.
  • Große kommerzielle Gebäude, Bildungseinrichtungen oder Einkaufszentren sollten über klimatisierte Schutzräume verfügen, die mit angemessenen Partikelfiltern ausgestattet sind. Es ist von Vorteil, sich in weniger belasteten Gebäuden und einer kühleren Umgebung aufzuhalten. 

Was öffentliche Gesundheitsdienste tun sollten, um die Gesundheit der Bevölkerung bei Waldbränden zu schützen 

Der Schutz vor Waldbränden ist ein gemeinsames Unterfangen von Einzelpersonen, Gemeinschaften und öffentlichen Gesundheitsdiensten.
Öffentliche Gesundheitsdienste müssen für gefährdete Menschen Folgendes bereitstellen:
  • frühzeitige Informationen zu den von Waldbränden ausgehenden Gefahren;
  • Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen und Möglichkeiten, wie die Menschen sich schützen können;
  • Informationen zu Telefonhotlines, sozialen Angeboten, Ambulanzen, Räumen mit sauberer Luft zum Abkühlen, Transportdiensten und medizinischer Notfallversorgung;
  • eine örtliche Krankenhausversorgung für die Behandlung von medizinischen Notfällen und akuten Erkrankungen;
  • Angebote der primären Gesundheitsversorgung und ambulante Angebote für die Versorgung von Betroffenen in der Gemeinschaft;
  • Vorrichtungen für die Sauerstoffzufuhr und Beatmungsgeräte für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen;
  • örtliche medizinische Hilfskräfte, einschließlich Ärzten;
  • öffentliche Räume, die als Schutzräume mit sauberer Luft und zum Abkühlen dienen können.

Hitzeperioden und Waldbrände: ein doppeltes Gesundheitsrisiko für die am stärksten Gefährdeten 

Waldbrände entstehen am häufigsten im Sommer, wenn die Temperaturen besonders hoch sind. Während Hitzeperioden sind gefährdete Menschen zusätzlichen Risiken für ihre Gesundheit ausgesetzt. Hitzebelastung kann Vorerkrankungen verschlimmern und die Unfallgefahr erhöhen. 

Hohe Temperaturen beeinträchtigen die Gesundheit vieler Menschen. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen, Säuglinge, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder solche, die sich beruflich im Freien aufhalten, einschließlich Nothelfern. Hitze kann zu Erschöpfung führen oder einen Hitzeschlag auslösen. Zudem kann sie bestehende Erkrankungen – wie etwa des Herzens, der Atemwege, der Nieren oder der Psyche – verschlimmern. 

Während sie sich vor Waldbränden schützen, sollten gefährdete Menschen auch besonders darauf achten, sich vor einer extremen Hitzebelastung zu schützen (siehe nachstehende Links zu Gesundheitshinweisen).