Die Gesichter von Ärzten, die Patienten mit einer COVID-19-Infektion behandeln, sind von Schutzbrillen, der Sehnsucht nach ihren Liebsten und der Hoffnung auf einen Sieg gezeichnet. Einer dieser Ärzte ist Ana Coeva, eine Kinderärztin am Kinderkrankenhaus Emilian Coțaga in der Republik Moldau.
Was Ana am meisten beschäftigt, ist von ihrer Familie getrennt zu sein – insbesondere von ihrer fünf Jahre alten Tochter, die sie im letzten Monat auf eigenen Wunsch nicht gesehen hat, aus Angst, sie durch ihre Arbeit im Krankenhaus zu infizieren.
„Ich bin dankbar, dass meine Tochter bei ihren Großeltern bleiben kann und ich so nicht das Risiko eingehen muss, sie mit dem Coronavirus zu infizieren. Ihre Großmutter hat sehr viel Geduld, wenn sie ihr die Situation erklärt und ihre Fragen beantwortet – und meine Tochter hat viele Fragen: ,Wo ist Mama? Was macht Mama? Warum kann sie uns nicht besuchen?‘ – ich versuche jedoch, so oft wie möglich online mit ihr Kontakt zu halten. Ich vermisse meine Familie sehr.
Ich möchte, dass die Menschen den Ernst der Lage wirklich begreifen und sich verantwortungsbewusst verhalten. Das Gesundheitspersonal riskiert bei der Arbeit seine eigene Gesundheit. Indem sie sich an die nationalen Gesundheitsmaßnahmen hält, kann die allgemeine Bevölkerung einen wichtigen Beitrag leisten“, erläutert sie.
Ana ist Anfang Dreißig und verfügt über vier Jahre Erfahrung im öffentlichen Gesundheitssystem. Im letzten Monat hat sie jeden Tag einen Schutzoverall getragen, während sie sich um Kinder kümmert, bei denen ein Verdacht auf eine COVID-19-Infektion besteht oder eine entsprechende Infektion bestätigt wurde.
„Meine Arbeit hat sich erheblich verändert. Ein wichtiger neuer Aspekt ist etwa, wie wenig vorhersehbar es ist, wie sich die Krankheit weiterentwickeln wird, ein anderer ist die persönliche Schutzausrüstung, die wir jeden Tag tragen, und die Maßnahmen zur Distanzwahrung, die wir einhalten müssen.
Auch wenn sie natürlich wirksam ist, ist die Schutzausrüstung bei der Behandlung von Patienten doch sehr unbequem. Es ist eine Qual, von dem Moment an, wenn man sie anlegt. Und wenn man sie auszieht, hat man Druckstellen auf der Haut von der Schutzbrille. Da wir auch Neugeborene, ein- bis zwei Monate alte Säuglinge versorgen, muss der Raum warm gehalten werden, wodurch das Tragen des Schutzoveralls noch anstrengender wird. Man fühlt sich wie in der Sauna.
Ich bin bereit, das mit der Behandlung von COVID-19-Patienten verbundene Risiko auf mich zu nehmen, denn ich kann kranken Kindern nicht den Rücken kehren. Wie auch meine Kollegen bin ich entschlossen, alle Bedürftigen zu versorgen.
Wenn wir uns für ein Medizinstudium entscheiden, wissen wir nicht unbedingt, was uns erwartet. Ich stamme nicht aus einer Familie von Ärzten, die mich auf die Realität dieses Berufes hätten vorbereiten können. Doch mit der Zeit ist mir bewusst geworden, dass ich keinen anderen Weg hätte einschlagen können.“
Die WHO hat eng mit nationalen Experten zusammengearbeitet, um Kinderärzte wie Ana in der Behandlung von COVID-19-Fällen unter Kindern zu schulen. So wurden Gesundheitsfachkräfte etwa in der Sauerstofftherapie, in chronischen Lungenerkrankungen und Asthma, in der Behandlung von lang anhaltendem Husten und Fieber, in Rehydrationsmethoden, in psychomotorischem Gesundheits- und Stressmanagement bei Kindern und Eltern, in der unterstützenden Behandlung und in der Beobachtung des Krankheitsverlaufs und von Anzeichen einer Verschlechterung in Zusammenhang mit COVID-19 geschult. Die Schulungsmodule umfassten beispielsweise Simulationsübungen mit Dummys für das Erlernen von Praktiken für grundlegende Interventionen des Krisenmanagements.