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Länder in der Europäischen Region nehmen ersten Aktionsplan zur Förderung der digitalen Gesundheit an

13 September 2022
Pressemitteilung
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Gesundheitsminister und Delegierte aus den 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO haben den ersten Aktionsplan zur Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region angenommen – ein ehrgeiziger Zielkatalog, der sich die digitale Umgestaltung in Europa und Zentralasien zunutze machen wird und dem Ziel dient, Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen zu verbessern.

Im Rahmen der 72. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa nahmen die Minister und Delegierten am 12. September 2022 eine Resolution an, in der die wichtige Rolle und das Potenzial von digitalen Tools im Gesundheitswesen anerkannt wurde und die sich auf die Lehren aus fast drei Jahren COVID-19-Pandemie stützt.

Digitale Gesundheit ist eine der vier Flaggschiffbereiche des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 der WHO – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ (EPW). Der neue Aktionsplan ist ein konkreter Schritt in Richtung der Umsetzung des EPW, und zwar durch die Nutzung digitaler Tools zur Vorantreibung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, zum Schutz der Menschen vor gesundheitlichen Notlagen und zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden in der Region.

„Digitale Gesundheit sollte als Wegbereiter für die Verwirklichung von Gesundheitszielen angesehen werden und nicht als die Lösung für Gesundheitsprobleme oder gesundheitliche Bedürfnisse“, erläuterte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Damit digitale Tools sinnvoll eingesetzt werden und wirklich für mehr Gesundheit sorgen, bedarf es einer guten Politiksteuerung, angemessener Gesetze und entsprechender Handlungskonzepte, die eine gesunde Nutzung dieser Tools fördern, während gleichzeitig den Nutzern – Gesundheitsfachkräften wie auch Patienten – entsprechende Schulungen und die nötige Unterstützung angeboten werden, damit diese den größtmöglichen Nutzen aus den Tools ziehen können.“

Gesundheitliche Herausforderungen mit Hilfe digitaler Tools bewältigen

Die breitere Einführung digitaler Tools zur Förderung der Gesundheit hat echtes Potenzial, Regierungen und Menschen in der Region bei ihren Bemühungen zu helfen, die bestehenden gesundheitlichen Herausforderungen zu bewältigen, darunter auch jene, die durch die Pandemie verursacht wurden.

Digitale Gesundheit trägt dazu bei, das Konzept der elektronischen Gesundheit (e-Gesundheit) u. a. in folgenden Bereichen auszuweiten:

  • Telemedizin – zur Gewährleistung, dass Menschen unabhängig von ihrem Wohnort Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen können;
  • Gesundheitsdaten und Gesundheitsinformationssysteme – zur Gewährleistung, dass Behörden über die notwendigen Informationen verfügen, um gesundheitspolitische Handlungskonzepte zu entwickeln;
  • künstliche Intelligenz und Big Data – zur Unterstützung von Klinikern, Leistungsanbietern und Politikern bei der Planung oder Umsetzung von Interventionen; und
  • Bekämpfung der Infodemie im Internet – zur Schaffung von Vertrauen in der Bevölkerung in hochwertige Gesundheitsinformationen.

Der neu angenommene Aktionsplan wurde in Konsultation mit Partnerorganisationen und den 53 Ländern der Europäischen Region entwickelt. Er trägt den Prioritäten der Länder in diesem wie auch in anderen Bereichen sowie ihrer Bedürfnisse und Herausforderungen Rechnung, einschließlich Problemen beim Zugang zu digitalen Gesundheitsangeboten in besonders gefährdeten Gruppen.

Der Patient im Zentrum von digitalen Lösungen

Damit digitale Lösungen wirklich erfolgreich sein können, müssen die Nutzer solcher Tools entsprechend geschult und mit dem nötigen Wissen ausgestattet werden

„WHO/Europa steht den Ländern unterstützend zur Seite, während sie die Nutzung digitaler Tools auf inklusive und transparente Weise wirksam einsetzen und dabei gleichzeitig die Privatsphäre der Menschen schützen und auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa.

Dr. Azzopardi-Muscat fuhr fort: „Die digitale Kompetenz aller Nutzer sollte ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Strategie für digitale Gesundheit sein. Zusammen mit den Regierungen in unserer Region werden wir an Lösungen arbeiten, bei denen die Bedürfnisse von Patienten und Gesundheitsfachkräften im Mittelpunkt stehen.“

Der Aktionsplan bestärkt die Länder darin, der Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz Vorrang einzuräumen, um so zur Erreichung nationaler Gesundheitsziele, zur Leistungsverbesserung in den Gesundheitssystemen und zur Steuerung künftiger Investitionen in die digitale Gesundheit sowie entsprechender Umgestaltungen beizutragen. Im Aktionsplan wird vorgeschlagen, hierbei die Bedürfnisse der Bevölkerung und des Gesundheitspersonals anzuerkennen und gleichzeitig einen Ansatz für die integrierte Versorgung zu fördern, bei dem digitale Gesundheit in der Region institutionalisiert wird.