Im Rahmen der 72. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa bekräftigten heute die Europäische Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, und der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, ihre
gemeinsamen Bemühungen, um zu verhindern, dass die Affenpocken in Europa endemisch werden.
„Wir erleben derzeit in unserer Region und auf der ganzen Welt eine beispiellose Ausbreitung eines für die Affenpockenkrankheit verantwortlichen Orthopoxvirus. Dieses zoonotische Virus, das zuvor nur mit einer begrenzten Übertragung von
Mensch zu Mensch in nicht-endemischen Ländern in Verbindung stand, hat sich mittlerweile zu einer grenzüberschreitenden gesundheitlichen Bedrohung in Europa und einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite entwickelt.
Seit Anfang Mai 2022 wurden in der Europäischen Region der WHO über 23 000 Affenpocken-Fälle gemeldet, von denen über 18 000 auf die EU/den EWR entfielen. Die koordinierten und kombinierten Reaktionsbemühungen unserer europäischen,
nationalen und regionalen Gesundheitseinrichtungen und -behörden waren in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung, und in den letzten Wochen haben wir nun einen Rückgang der Fallzahlen gesehen.
Wir sind der Ansicht, dass die Verhinderung einer Endemie dieser Krankheit in unserer Region zunächst über die Eindämmung des Ausbruchs erreicht werden muss und anschließend durch gemeinsame Anstrengungen zur nachhaltigen Elimination
der Affenpocken in Europa, also die Gewährleistung eines Ausbleibens der anhaltenden Übertragung von Mensch zu Mensch.
Die Europäische Kommission und die WHO werden ihre Kooperation in vier Kernbereichen fortsetzen:
- die Bereitstellung hochwertiger und einander ergänzender Orientierungshilfe und Empfehlungen für alle betroffenen Gruppen, wie etwa Gesundheitsbehörden und Zivilgesellschaft;
- die Sicherstellung, dass wichtige Versorgungsgüter und Gegenmaßnahmen für die Eindämmung der Affenpocken zur Verfügung stehen und angewandt werden;
- die Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen;
- die Schließung von Wissenslücken durch die Unterstützung internationaler Forschungsbestrebungen.
Die Europäische Kommission und die WHO werden auch weiterhin in Konsultation mit den Mitgliedstaaten eng zusammenarbeiten, um gemeinsame Zeitpläne, Kriterien und Indikatoren festzulegen und so zu verhindern, dass die Krankheit in Europa
endemisch wird, und sich gemeinsam um einen besseren Schutz der Bürger bemühen."