Auf einem hochrangigen Politikdialog am 31. Januar 2023 in Bischkek (Kirgisistan) wurden wertvolle Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit diabetischer Retinopathie (einer durch Diabetes bedingten Schädigung der Augen) herausgearbeitet.
Die Diskussion wurde vom WHO-Länderbüro in Kirgisistan zusammen mit dem dortigen Gesundheitsministerium moderiert und war Bestandteil eines gemeinsamen Projektes von WHO und World Diabetes Foundation (WDF), das auf die Prävention nichtübertragbarer
Krankheiten in der kirgisischen Bevölkerung durch Diagnose von Diabetes mellitus und Bluthochdruck abzielt – die auch zu anderen gesundheitlichen Komplikationen beitragen können.
An der Veranstaltung nahmen Vertreter des Präsidialbüros, verschiedener Ministerien und des Parlaments sowie der Gesundheitsberufe, aber auch Experten der WHO, Mitglieder von Berufsverbänden und Patientenvertreter teil. Sie führten
einen Meinungsaustausch zur Bestimmung von Handlungsoptionen und nächsten Schritten für die Verbesserung der Versorgung von Patienten mit diabetischer Retinopathie in Kirgisistan durch.
Diabetische Retinopathie ist in der kirgisischen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter die häufigste Ursache von Erblindungen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums leiden landesweit etwa 75 000 Menschen an Diabetes, und die Inzidenz hat
sich erhöht: die Zahl der Diabetespatienten in Kirgisistan hat sich binnen zehn Jahren verdoppelt.
„Es ist äußerst wichtig, dass wir unsere Anstrengungen zur Stärkung der Kapazitäten von Gesundheitssystemen und Organisationen zwecks Förderung der Prävention von diabetischer Retinopathie fortsetzen und den Zugang
zu Vorsorgeuntersuchungen und Therapien verbessern. Die WHO wird zusammen mit ihren Partnern weiterhin das Gesundheitsministerium der Kirgisischen Republik bei der Stärkung des nationalen Gesundheitssystems unterstützen“, betonte Dr.
Shahin Huseynov, Sonderbeauftragter des Regionaldirektors in Kirgisistan und kommissarischer Leiter des Länderbüros.
Es wurden folgende zentrale Empfehlungen herausgearbeitet:
- Bereitstellung eines allgemeinen Zugangs zu Laser-Behandlungen bei diabetischer Retinopathie in staatlichen Gesundheitseinrichtungen;
- Verbesserung der Vorsorgeuntersuchungen auf diabetische Retinopathie;
- Entwicklung eines Teamansatzes für die Behandlung diabetischer Retinopathie unter Beteiligung von Ärzten, Pflegekräften und Patientengruppen;
- Entwicklung von Leitlinien für die Bewältigung und Behandlung diabetischer Retinopathie.
Künftige Schritte
In der letzten Sitzung vereinbarten die Teilnehmer, ihre Anstrengungen zur Erhöhung der Kompetenz des Gesundheitspersonals bei der Anwendung klinischer Protokolle für ein integriertes Management nichtübertragbarer Krankheiten mit Schwerpunkten
auf Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck aufeinander abzustimmen. Das gemeinsame Projekt von WHO und WDF wird weiter darauf abzielen, Patienten durch Aufklärung zu befähigen und einzubinden und Materialien der WHO sowie
evidenzbasierte Lösungsansätze zu fördern und Überzeugungsarbeit und Handlungskonzepte durch Steuerung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs mit maßgeblichen Akteuren und Behörden zu stärken.