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Fünf Empfehlungen zur Reduzierung der Salzzufuhr für ein längeres und gesünderes Leben

14 March 2022
Pressemitteilung
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Anlässlich der Woche des Salzbewusstseins gibt die WHO fünf einfache Empfehlungen aus, wie sich die Salzzufuhr reduzieren und der Blutdruck senken lässt, was wiederum erheblich zur Reduzierung des Risikos für Schlaganfall und Herzerkrankungen beiträgt. Eine hohe Salzzufuhr ist eine der führenden Todesursachen in der Europäischen Region der WHO. 

Oftmals nehmen wir eine große Menge an Salz zu uns, ohne es zu wissen – durch den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln oder von Mahlzeiten, die wir über Lieferservice-Apps bestellen.

Die WHO hebt die Bedeutung einer Reduzierung der Salzzufuhr hervor und verweist auf konkrete Maßnahmen, die Behörden in den Mitgliedstaaten ergreifen können, um Konzepte zur Reduzierung der Salzzufuhr in der Bevölkerung und zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden umzusetzen. 

1. Salzgewohnheiten ändern: nicht mehr als 5 Gramm (g) pro Tag


Für Erwachsene empfiehlt die WHO den Verzehr von höchstens 5 g Salz pro Tag. Für Kinder sollte es noch weniger sein: für sie werden 2 g Salz pro Tag empfohlen. Aktuell liegt der Salzkonsum in der Europäischen Region jedoch zwischen 8 g und 19 g – also deutlich über der empfohlenen Menge. 

Es wird geschätzt, dass durch eine Reduzierung der Salzzufuhr um nur 15 % in zehn Jahren in Volkswirtschaften mit geringem und mittlerem Einkommen 8,5 Mio. vorzeitige Todesfälle verhindert und in Ländern mit hohem Volkseinkommen Kosteneinsparungen erzielt werden könnten.

Die Mitgliedstaaten haben die Reduzierung der Salzzufuhr um 30% bis 2025 als vorrangige Intervention zur Verringerung der Inzidenz nichtübertragbarer Krankheiten vereinbart. 

2. Prüfen Sie das Etikett und entscheiden Sie sich für einen geringeren Salzgehalt 


In einigen Ländern der Region stammen bis zu 75–80 % der täglich verzehrten Salzmenge aus verarbeiteten Lebensmitteln. Vielen Menschen ist der hohe Salzgehalt in Lebensmitteln nicht einmal bewusst.

Die WHO empfiehlt den Mitgliedstaaten die Umsetzung eines wichtigen politischen Instruments – eine eindeutige und einheitliche Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen. Dies hilft den Verbrauchern, ein besseres Verständnis für den Nährstoffgehalt der von ihnen gekauften Lebensmitteln zu entwickeln, und kann zudem die Änderung von Lebensmittelrezepturen durch die Lebensmittelindustrie begünstigen. 

3. Änderung der Rezeptur salzhaltiger Produkte


Angesichts des hohen Anteils an verarbeiteten Lebensmitteln in der heutigen Ernährungsweise haben sich viele Länder in der Europäischen Region dazu entschlossen, ihre Bemühungen auf die Verbesserung der Zusammensetzung von verarbeiteten Lebensmitteln zu konzentrieren.

Die Änderung von Lebensmittelrezepturen gilt als ein kostenwirksames und – im Wesentlichen – politisch durchsetzbares Konzept. Studien haben gezeigt, dass eine den Nährstoffbedarf deckende Ernährungsweise insgesamt mit einer Verringerung des Krankheitsrisikos verbunden ist.

Die Änderung von Lebensmittelrezepturen kann durch Anstrengungen zur schrittweisen und unangekündigten Veränderung individueller Einkaufsgewohnheiten und des Konsumverhaltens ergänzt werden.

Als wichtigen Schritt, um die Änderung von zur Salzzufuhr beitragenden Lebensmittelrezepturen zu erleichtern und die Fortschritte auf dem Weg zur Verwirklichung der globalen Zielsetzungen zur Reduzierung der Salzzufuhr in der Bevölkerung voranzutreiben, hat die WHO globale Richtwerte für den Natriumgehalt in unterschiedlichen Lebensmittelkategorien entwickelt. 

4. Essen vom Lieferservice: Salzgehalt verringern 


Über Lieferservice-Apps bestellte Mahlzeiten, die während der COVID-19-Pandemie zunehmend populär wurden, enthalten oftmals große Mengen an Salz sowie viele Kalorien und große Mengen an Zucker und gesättigten Fettsäuren.

Da wir immer mehr Entscheidungen rund um Essen und Getränke in digitalen Umgebungen treffen, ist es für Gesundheitsbehörden wichtig, die möglichen Auswirkungen solcher Apps auf nichtübertragbare Krankheiten und andere Probleme der öffentlichen Gesundheit zu verstehen. 

5. Fokussierung auf gefährdete Gruppen 


Die Muster bei der Salzzufuhr – sowie bei Ernährungsgewohnheiten im Allgemeinen – fallen zwischen gesellschaftlichen Gruppen sehr unterschiedlich aus. Dies kann zu gesundheitlichen Benachteiligungen führen. 

Forschungsergebnisse zeigen, dass sozioökonomisch benachteiligte Gruppen oft über geringere Kenntnisse der vorhandenen staatlichen Leitlinien und geringere Gesundheitskompetenz verfügen, während die bewusste Nutzung von Tafelsalz und die Salzzufuhr in diesen Gruppen insgesamt um bis zu 5–10 % höher sind. 

Daten aus Erhebungen zur Salzaufnahme deuten darauf hin, dass die Salzzufuhr in der Allgemeinbevölkerung von 8,7 g in den Niederlanden bis 19,0 g in Kasachstan reicht.

Das Europäische Arbeitsprogramm 2020–2025 der WHO (EPW) ruft die Mitgliedstaaten zum Abbau gesundheitlicher Ungleichgewichte auf und wirbt für gemeinsames Handeln für mehr Gesundheit. Leitlinien der WHO und Pakete zur Unterstützung der Länder können den Mitgliedstaaten dabei helfen, in dieser Hinsicht den richtigen Ansatz zu finden. 

„Für alle Länder ist es entscheidend, ein solides Fundament für Gesundheitskompetenz zu schaffen. Die Menschen verdienen es zu wissen, inwiefern sich die Nahrungszufuhr und der Verzehr von Salz auf ihr Wohlbefinden und ihre Zukunft auswirken“, erklärte Dr. Kremlin Wickramasinghe, kommissarischer Leiter des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten. 

„Ein befähigendes Umfeld, das die Reduzierung der Salzzufuhr begünstigt, lässt sich durch lokale politische Interventionen und die Förderung gesunder Rahmenbedingungen in Schulen, Arbeitsplätzen, Gesundheitseinrichtungen, Gemeinschaften und Städten schaffen. Die gesündere Wahl sollte für die Verbraucher in der Europäischen Region der WHO und darüber hinaus die einfachere Wahl sein.“