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Ukraine: neue Daten geben Aufschluss über die Unterbrechung von Gesundheitsleistungen während des Krieges

14 June 2023
Pressemitteilung
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Während der Krieg in der Ukraine bereits seit über einem Jahr wütet, leistet die WHO weiterhin Unterstützung bei der Analyse von Gesundheitsdaten für eine evidenzbasierte Reaktion. Im Juni 2023 hielt das WHO-Länderbüro in der Ukraine in Kooperation mit nationalen und regionalen Gesundheitsbehörden einen zweiten Workshop zur Integration von Daten ab, der auf der im Februar dieses Jahres abgehaltenen ersten Runde aufbaute. 

An dem Workshop nahmen 70 Vertreter aus 23 Oblasten und der Stadt Kiew teil, darunter Beamte und Führungskräfte aus den Gesundheitsbehörden der Oblaste sowie Vertreter aus medizinischen Informationszentren der Oblaste, subnationalen Zentren für öffentliche Gesundheit und Gesundheitseinrichtungen.

Während des Workshops wurden in Ergänzung zu bereits zuvor analysierten aktualisierten Daten aus den zehn am stärksten vom Krieg betroffenen Oblasten neu erhobene Daten aus 13 Oblasten und aus Kiew analysiert. Die neuen Daten, die den Zeitraum von Ende März bis Anfang Mai 2023 abdecken, liefern ein umfassenderes Verständnis der bei Gesundheitsleistungen und entsprechenden Ressourcen bestehenden Lücken im Land. Die jüngste Tragödie am Kachowka-Staudamm wird sich in der nächsten Aktualisierungsrunde niederschlagen.

Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass Unterbrechungen bei Gesundheitsleistungen überwiegend in den am stärksten vom Krieg betroffenen Oblasten zu verzeichnen sind. Angebote für nichtübertragbare Krankheiten sind im Allgemeinen verfügbar, und die meisten der bewerteten Gesundheitseinrichtungen sind voll funktionstüchtig. Fachärztliche Angebote, wie etwa die Krebsversorgung (einschließlich Chemotherapie und Mammographien) sowie Behandlungen für multiresistente Tuberkulose, sind jedoch von Unterbrechungen betroffen. Darüber hinaus sind fachkundige Versorgungsangebote während der Entbindung in bestimmten Oblasten aufgrund von Personal- und Ressourcenmangel nicht vollständig verfügbar.

Die Ergebnisse des Workshops werden in die endgültigen Schlussfolgerungen einer Ausgangsanalyse der Verfügbarkeit von Ressourcen und Leistungen in Gesundheitseinrichtungen in der gesamten Ukraine einfließen.

Die WHO schult weiterhin Vertreter des Gesundheitswesens in der Nutzung des Kontrollsystems für die Verfügbarkeit von Gesundheitseinrichtungen und -angeboten (HeRAMS), damit diese effektiv mit den Daten arbeiten können. Das Tool ermöglicht die Erfassung von Informationen über die Funktionsfähigkeit von Gesundheitseinrichtungen, entstandene Schäden, grundlegende Ausstattungsmerkmale und die Verfügbarkeit von Leistungen in unterschiedlichen Bereichen.

Finanzielle Unterstützung für das HeRAMS-Tool wird vom Büro für humanitäre Hilfe der Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung bereitgestellt.