Am 6. Oktober 2022 haben die zypriotische Regierung und WHO/Europa eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die das Fundament für die Einrichtung eines Länderbüros der WHO in Zypern bildet. Das neue Länderbüro
soll in Larnaca angesiedelt sein und wird Zypern bei der Verwirklichung seiner Gesundheitsziele im Bereich der Infektionskrankheiten und der nichtübertragbaren Krankheiten unterstützen und auch die Weitergabe des Fachwissens und der
Erfahrungen des Landes in Bezug auf Innovationen im Gesundheitsbereich an die gesamte Europäische Region der WHO erleichtern.
Während der Zeremonie brachte der zypriotische Gesundheitsminister Michael Hadjipantela die Entschlossenheit beider Unterzeichner zum Ausdruck, „die Bemühungen zur Ermöglichung einer erfolgreichen Arbeit des Büros in Larnaca in naher Zukunft zu koordinieren“.
Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, der im Namen von WHO/Europa unterzeichnete, hob die Bedeutung dieser Neuerung hervor: „Heute machen wir die Europäische Region zu einem sichereren Ort, der besser für die Bewältigung künftiger Gesundheitsgefahren und die Bereitstellung einer Gesundheitsversorgung gemäß den Erwartungen der Bürger gerüstet ist. Das neue Länderbüro der WHO in Zypern wird auf der herausragenden Tradition des Landes im Bereich Wissenschaft und Forschung aufbauen und sich seine großen Errungenschaften in der Bereitschaftsplanung sowie sein Fachwissen bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Zoonosen zunutze machen.“
Er fügte hinzu: „An der Schnittstelle zwischen Ost und West befindet sich Zypern in einer einzigartigen geopolitischen Position als Knotenpunkt für Migration und als Ansatzpunkt für eine regionsübergreifende Gesundheitsförderung. Ich freue mich über dieses neue Büro, das sowohl Zypern als auch der Europäischen Region insgesamt als dringend benötigte Plattform für Dialog und Kooperation im Bereich der öffentlichen Gesundheit dienen wird.“
Der Weg nach der Pandemie
Am Tag nach der Unterzeichnung trafen sich die Gesundheitsminister von Zypern, Israel, Lettland, Malta, Spanien und Slowenien sowie eine Reihe anderer hochrangiger Regierungsvertreter und Experten aus der gesamten Europäischen Region zu einer im Hybridformat abgehaltenen Konferenz auf Einladung des zypriotischen Gesundheitsministeriums, die der Bestandsaufnahme der gegenwärtigen gesundheitlichen Notlagen, der Erörterung der bisherigen Lehren und der Festlegung des weiteren Vorgehens diente.
In seiner Ansprache an die Delegierten skizzierte Dr. Kluge die aktuelle Lage in der Europäischen Region. Nach der Feststellung, dass COVID-19 weiterhin präsent sei und die Fallzahlen in der Europäischen Region schon wieder anstiegen, warnte er, dass die bevorstehenden Wintermonate wohl wieder schwierig werden könnten. Auch mit Blick auf den Ausbruch der Affenpocken appellierte er an die Länder, nicht untätig zu bleiben.
Der Regionaldirektor sprach auch über die humanitäre Krise in der Ukraine, die durch acht Monate Krieg und die daraus resultierende Beeinträchtigung der Gesundheitsversorgung entstanden sei – sowohl bei der Bekämpfung von COVID-19 als auch bei den Routineimpfplänen. Dr. Kluge lobte die zuverlässige, anhaltende Unterstützung der Europäischen Union für die Hilfsmaßnahmen der WHO in der Ukraine.
Mit Blick auf die Stärkung der Notfallvorsorge nannte der Regionaldirektor drei Beispiele für vorrangige Maßnahmen in den Ländern:
- den Aufbau leistungsfähigerer Gesundheitssysteme, die auf einer allgemeinen Gesundheitsversorgung begründet und in der Lage sind, einen rapiden Wiederanstieg der Nachfrage mit Hilfe eines zweigleisigen Ansatzes zu bewältigen;
- die Entwicklung und Aufrechterhaltung integrierter Surveillancesysteme für den Nachweis, die Sequenzierung und die Beobachtung von respiratorischen Viren wie Influenza und COVID-19 und den Austausch von Daten und Virenproben mit der WHO; und
- die Einbindung der Bevölkerung samt Vertrauensbildung durch eine transparente und zeitnahe Kommunikation zur Förderung der Einhaltung gesundheitlicher und sozialer Maßnahmen.
Der Regionaldirektor stellte abschließend fest, dass diese Maßnahmen unverzüglich ergriffen werden müssten, solange die Dynamik und der politische Wille zu nachhaltigen Investitionen gegeben seien.