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Mit der Lieferung von Bussen tragen WHO und EU zur Stärkung der Impfdynamik in der Ukraine zum Schutz der anfälligsten Gruppen bei

15 February 2023
Pressemitteilung
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Das WHO-Länderbüro in der Ukraine hat mit Unterstützung durch die Europäische Union (EU) dem ukrainischen Gesundheitsministerium 59 Busse zur Verfügung gestellt, um während des Krieges in dem Land die weit verstreuten Impfmaßnahmen zu stärken.

Die von mobilen aufsuchenden Teams bemannten Busse fahren in alle von der Regierung der Ukraine kontrollierten Gebiete, um Impfungen gegen Infektionskrankheiten wie COVID-19, Masern und Diphtherie zu verabreichen. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Binnenvertriebenen und anderen schutzbedürftigen Gruppen wie Senioren, chronisch Kranken und Bewohnern entlegener und schwer zu erreichender Gebiete. 

„Nach einem Jahr Krieg sind die Impfraten stark gesunken, und diese Busse sollen dazu beitragen, dass die Ukraine ihren Weg fortsetzen kann und Binnenvertriebenen und anderen besonders schutzbedürftigen Gruppen leichter Zugang zu Impfungen gegen potenziell tödliche Krankheiten verschaffen kann“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. 

Er fügte hinzu: „Von den 35 Millionen Dosen COVID-19-Impfstoff, die seit Beginn der Pandemie an das Land geliefert wurden, konnten seit 24. Februar 2022 nur 4 Millionen Dosen (11%) angewandt werden. Wir beobachten auch Probleme bei Routineimpfungen und bereiten uns darauf vor, auch die Risiken von Ausbrüchen von Masern und Diphtherie zu bekämpfen.“

Von April bis Dezember 2022 konnten mit Unterstützung durch die WHO und in Partnerschaft mit der EU und der USAID bis zu 400 000 Menschen an 1500 Orten in acht Regionen mit aufsuchenden Angeboten erreicht werden, zu denen sowohl Impfmaßnahmen als auch Aufklärung über Möglichkeiten zum Nachholen versäumter Pflichtimpfungen zwecks Verhinderung von Seuchenausbrüchen gehören. 

Impfungen gegen COVID-19 sowie Routineimpfungen werden in allen Teilen der Ukraine in staatlichen Gesundheitseinrichtungen angeboten und gemäß weltweiten Empfehlungen sowie nach Maßgabe des nationalen Impfkalenders verabreicht. Die Impfungen werden landesweit kostenlos angeboten. 

Die bereitgestellten Busse werden vom Gesundheitsministerium an alle regionalen Zentren für Krankheitsprävention und -bekämpfung verteilt.

Die WHO in der Ukraine unterstützt das nationale Impfprogramm in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der EU. Dies umfasst die Stärkung der programmbezogenen Kapazitäten auf der nationalen und regionalen Ebene, die Bereitstellung fachlicher und operativer Unterstützung zur Beseitigung von Benachteiligungen bei den Impfraten, die Ausweitung des Zugangs zu Gesundheitsleistungen und die aufklärende Unterstützung von Impfkampagnen zur Verhinderung weiterer großflächiger Ausbrüche von Infektionskrankheiten. Die WHO stellt Empfehlungen und fachlichen Rat bereit, führt Schulungen für Spezialisten aus Impfprogrammen und für andere Gesundheitsfachkräfte durch, stellt Konsumgüter zur Verfügung und ist auch bei der Lieferung von Impfstoffen an die Ukraine im Rahmen der internationalen COVAX-Fazilität behilflich. 

Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine, erklärte: „Die WHO wird in der Ukraine auch weiterhin unermüdlich die Anstrengungen im Impfwesen unterstützen und dem Land bei der Erhöhung seiner Durchimpfung in diesem Jahr helfen. Die heute eingetroffene wichtige Lieferung von Bussen zusammen mit der EU stellt einen wesentlichen Schritt in diese Richtung dar, und wir bedanken uns bei unseren Partnern und beim Gesundheitsministerium dafür, dass sie die Bevölkerung weiter wirksam vor Infektionskrankheiten schützen.“ 

Dr. Habicht fügte hinzu: „Diese Lieferung wird auch dazu beitragen, die jüngsten Herausforderungen für das Gesundheitssystem aufgrund der anhaltenden Raketenangriffe auf die Energieinfrastruktur zu bewältigen, die erhebliche Auswirkungen auf die Kühlkette und die Verteilung der Impfstoffe an Orte ohne stabile Energieversorgung haben. Die Intensivierung der mobilen aufsuchenden Angebote wird dazu beitragen, die Bevölkerung in diesen Gebieten besser zu versorgen und ihren Schutz vor Infektionskrankheiten zu verbessern.“ 

Dr. Ihor Kuzin, Stellvertretender Gesundheitsminister der Ukraine, erklärte: „Seit der Invasion der Ukraine durch die Russische Föderation wurde die Impfkampagne keinen einzigen Tag unterbrochen. Dank der Hilfe unserer Partner werden die Busse die regionalen Zentren für Krankheitsprävention und -bekämpfung beträchtlich stärken, sodass wir die Routineimpfungen ausweiten und möglichst viele Menschen mit Impfungen gegen COVID-19 erreichen können. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf Binnenvertriebene, Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Bewohner schwer zu erreichender Gebiete gelegt.“

Martin Schroeder, Leiter des Referats Menschliche und lokale Entwicklung bei der Delegation der Europäischen Union in der Ukraine, sagte: „Die Stärkung des Gesundheitswesens gehört zu den obersten Prioritäten im gesundheitspolitischen Dialog zwischen der EU und der Ukraine. Mit der Lieferung dieser Busse am heutigen Tag gehen wir einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur Stärkung der Impfdynamik in der Ukraine und damit zum Schutz der anfälligsten Gruppen vor Infektionskrankheiten. Wir wollen unsere Partnerschaft mit der WHO in der Ukraine und speziell mit dem Gesundheitsministerium fortsetzen, damit das Gesundheitssystem der Ukraine in dieser schwierigen Zeit infolge des kompromisslosen russischen Angriffskrieges und auch danach die nötige Unterstützung erhält.“