Am 10. März besuchten Mitarbeiter der WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) die Notunterkunft Serban Voda in Bukarest, die vor Kurzem zur Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine geschaffen wurde.
Sie wird von der zivilgesellschaftlichen Organisation Carusel in Zusammenarbeit mit der Stadt Bukarest und der Fakultät für Soziologie und Sozialhilfe der Universität Bukarest betrieben. Sie führt eine Triage der ankommenden Flüchtlinge durch und stellt alle erforderlichen Leistungen bereit: von Verbänden für geflohene Kinder mit aufgeschlagenen Knien über die Überweisung schwangerer Frauen zu Untersuchungen bis zur Vereinbarung von Terminen für Polymerase-Kettenreaktionstests (PCR-Tests) auf COVID-19.
Die ehemalige Krankenschwester Nina Diaconescu ist seit der Eröffnung der Unterkunft am 3. März dort als Freiwillige tätig. Sie erklärt: „Meine Schicht dauert sechs Stunden, und ich kümmere mich meist um Menschen mit weniger ernsten Gesundheitsproblemen, die oft erst unterwegs entstanden sind, wie geschwollene Füße und leichte Fußinfektionen. Ernstere Fälle oder Fälle zur weitergehenden Behandlung kann ich an Krankenhäuser überweisen, wo die Flüchtlinge aus der Ukraine kostenlos ärztlich versorgt werden.“
Dank der frühzeitigen Erkennung von Gesundheitsproblemen und der Überweisung an die entsprechenden Fachärzte und Gesundheitseinrichtungen kann in vielen Fällen eine Verschlechterung des Gesundheitszustands verhindert werden. So wurde beispielsweise ein Flüchtling, der positiv auf COVID-19 getestet worden war, in die Infektionsklinik Matei gebracht, ein anderer erhielt eine fachgerechte psychiatrische Versorgung und die benötigten Medikamente.
Marian Ursan, Leiter der Organisation Carusel, erklärte: „Die Menschen kommen völlig überwältigt, erschöpft und verängstigt in unserem Zentrum an. Viele können überhaupt nicht fassen, was da mit ihnen passiert ist. Sie waren oft tagelang unterwegs, und manche von ihnen hatten davor schon Gesundheitsprobleme. Wir tun unser Bestes, um einen sicheren und geborgenen Raum für sie zu schaffen, in dem sie über ihre Gesundheit sprechen können. So können wir die Kontinuität ihrer Behandlung und den Zugang zu den benötigten Medikamenten sicherstellen. Wir haben auch eine russische Freiwillige, die unglaublich gut dazu beiträgt, die Kommunikation zwischen den Patienten und den verschiedenen Gesundheitsfachkräften zu erleichtern.“
Seit Eröffnung der Notunterkunft haben die Mitarbeiter über 100 Flüchtlinge aufgenommen und verfügen inzwischen über ausreichend Kapazitäten zur gleichzeitigen Unterbringung von jeweils 40 Personen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach seinen Angeboten plant Carusel eine Ausweitung seiner Kapazitäten in den kommenden Wochen.
WHO/Europa verfügt über enge Kontakte zu Carusel, da es der Organisation zuvor schon ein voll ausgestattetes Notzelt zur Verfügung gestellt und finanziert hatte. Dies ermöglicht eine mobile Lösung für lebensrettende Evakuierungen und die Unterbringung der bedürftigsten Menschen und trägt so zur Erhöhung der Vorsorge- und Reaktionsfähigkeit Rumäniens bei.