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Mehr Chancengleichheit beim Zugang zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs in der Europäischen Region der WHO: vier weitere Länder führen HPV-Impfung ein

16 November 2022
Pressemitteilung
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Albanien, Kirgisistan, Montenegro und Serbien haben in diesem Jahr landesweite Impfkampagnen für Jugendliche gegen das Humane Papillomavirus (HPV) gestartet. Dadurch verbessert sich für Mädchen in den Ländern der Europäischen Region mit mittlerem Volkseinkommen der Zugang zu diesem wirksamen Instrument für die Prävention von Gebärmutterhalskrebs erheblich. 

HPV-Infektionen sind eine Ursache von Gebärmutterhalskrebs, der vierthäufigsten Krebsart bei Frauen weltweit. 90% dieser Frauen leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Volkseinkommen. Jedes Jahr erhalten in der Europäischen Region über 66 000 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs, und über 30 000 sterben an dieser Krankheit.

Eine Primärprävention von Gebärmutterhalskrebs lässt sich am besten mit einer hohen HPV-Durchimpfung von Mädchen in der Altersgruppe von 9 bis 14 Jahren erreichen. Die WHO appelliert dringend an alle Länder, HPV-Impfungen einzuführen, um mehr Mädchen und Frauen vor Gebärmutterhalskrebs und seinen Folgen im Laufe ihres Lebens zu schützen. Auch die Impfung von Jungen, sofern machbar, trägt durch Herdenimmunität zum wirksameren Schutz der Mädchen bei und schützt Jungen vor anderen HPV-bedingten Krebsformen.  

Gewährleistung eines chancengleichen Zugangs 

In der Europäischen Region hatten Ende 2021 38 der 53 Länder die HPV-Impfung eingeführt. Darunter waren 31 der 33 Länder der Region mit hohem Volkseinkommen und 7 ihrer 20 Länder mit mittlerem Volkseinkommen. Nach der Einführung in Albanien, Kirgisistan, Montenegro und Serbien haben nun in über der Hälfte (11) der Länder der Region mit mittlerem Volkseinkommen Mädchen Zugang zu dieser lebensrettenden Impfung. 

„Wir werden die Länder auch weiterhin dabei unterstützen, den Weg zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit einzuschlagen, und zwar durch allgemeinen und chancengleichen Zugang zu HPV-Impfungen, angemessene Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs, eine frühzeitige Diagnose sowie eine hochwertige Behandlung und Palliativversorgung für alle Frauen“, sagte Dr. Nino Berdzuli, Leiterin der Abteilung Gesundheitsprogramme der Länder bei WHO/Europa.   

Der Weg zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit

Im September 2022 verpflichteten sich alle 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region durch ihre Zustimmung zu dem Fahrplan zur Beschleunigung der Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2022–2030), Mädchen und Frauen vor dieser vermeidbaren Krankheit zu schützen. 

Die vier Länder, die 2022 die HPV-Impfung eingeführt haben, hatten in den vergangenen Jahren eine hohe Prävalenz dieser Krankheit. In Albanien ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Todesursache bei Frauen aller Altersgruppen. Montenegro hat von allen Ländern der Europäischen Region die höchste altersstandardisierte Inzidenzrate für Gebärmutterhalskrebs (26,2 je 100 000 Frauen), und Serbien hat die dritthöchste Rate (18,7 je 100 000 Frauen). Auch Kirgisistan hat eine hohe Inzidenzrate (15,1 je 100 000 Frauen) und eine der höchsten Mortalitätsraten aufgrund von Gebärmutterhalskrebs in der Europäischen Region (8,67 Todesfälle je 100 000 EW).  

Die Einführung der HPV-Impfung trägt zur Erfüllung einer der drei globalen Zielvorgaben für die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit bei: Impfung von 90% der Mädchen; HPV-Vorsorgeuntersuchung für 70% der Frauen im Alter von 35 und 45 Jahren; und Behandlung von 90% der Patientinnen mit Präkanzerosen oder invasiven Krebsarten. 

Unterstützung durch die WHO 

WHO/Europa ist entschlossen, die Mitgliedstaaten bei der Durchführung von Maßnahmen zugunsten gegenwärtiger und künftiger Generationen zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit zu unterstützen. 

Um eine erfolgreiche Einführung von HPV-Impfungen und eine anhaltend hohe Durchimpfung zu erleichtern, bietet WHO/Europa fachliche Unterstützung in folgenden Bereichen an: Überzeugungsarbeit und Informationsaustausch; evidenzbasierte Entscheidungsprozesse; Vorbereitung und Planung von Impfkampagnen; Verhaltensforschung mit dem Ziel, für die öffentliche Akzeptanz von und Nachfrage nach Impfungen zu sorgen; und maßgeschneiderte Kommunikation gegenüber und Kompetenzbildung bei Gesundheitsfachkräften, um deren Wissen und Vertrauen im Hinblick auf die Empfehlung der Impfungen zu stärken. 

Die WHO unterstützt die Länder auch bei der Überwachung und Verbesserung der Leistungserbringung und der Funktionalität der Programme insgesamt.