Von der WHO unterstützte medizinische Notfallteams nehmen Arbeit in zurückeroberten Gebieten der Ukraine auf

16 December 2022
Pressemitteilung
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Seit dem Angriff der Russischen Föderation vor neun Monaten wurden Gesundheitsversorgung und Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine schwer beeinträchtigt bzw. beschädigt.

Mit dem Einsatz der von der WHO unterstützten und unter der Aufsicht des ukrainischen Gesundheitsministeriums und des Zentrums für Katastrophenmedizin stehenden medizinischen Notfallteams (EMT) sollen die akute Traumaversorgung und die primäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in zurückeroberten Regionen wie Charkiw, Cherson und Mykolajiw sichergestellt werden.

Die EMT bestehen jeweils aus einem Arzt, zwei Pflegekräften, einem Traumatologen und einem Fahrer und sind umfassend geschult und mit Arzneimitteln, Verbrauchsgütern und gepanzerten Fahrzeugen ausgestattet, um den gesundheitlichen Bedarf decken zu können.

Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine, erklärte: „Nationale EMT, die in den zurückeroberten Gebieten tätig sind, sorgen dafür, dass der Zugang zur lebenswichtigen Gesundheitsversorgung auch inmitten des Krieges weiterbesteht. Bisher wurden insgesamt sieben EMT in verschiedene Regionen des Landes entsandt, und es ist geplant, bis zu 25 EMT aufzustellen und in die Lage zu versetzen, auf die jeweils anfallenden akuten gesundheitlichen Bedürfnisse innerhalb von 12 bis 24 Stunden zu reagieren. Zur Unterstützung dieser Aktionen stellt die WHO Schulungen, Arzneimittel sowie Krankenwagen und andere Hilfsgüter bereit. Wir sind unseren nationalen und internationalen Partnern dankbar für ihre anhaltende Unterstützung.“

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium gestaltet die WHO das Projekt mit den nationalen EMT gemäß den globalen Leitlinien und Normen der Organisation, auch im Hinblick auf die Entwicklung operativer Verfahren.

Darüber hinaus werden landesweit insgesamt sechs koordinierende Schaltzentralen eingerichtet, um ein optimales Überweisungssystem für die Patienten zu gewährleisten und Personen mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen eine medizinisch notwendige Evakuierung außer Landes zu ermöglichen.

Das EMT-Projekt wird vom deutschen Gesundheitsministerium finanziell unterstützt. Die deutsche Botschafterin in der Ukraine, Anka Feldhusen, erklärte: „Deutschland gehört zu den größten Gebern unter den Mitgliedstaaten, sowohl bei den ordentlichen als auch bei den freiwilligen Beiträgen an die WHO. Wir wissen den Einsatz und den Sachverstand der Experten der WHO hier in der Ukraine sehr zu schätzen, vor allem in Kriegszeiten. Ich freue mich, dass das Bundesgesundheitsministerium die medizinischen Notfallteams in den zurückeroberten Regionen unterstützt, die auf die Bedürfnisse der Menschen in der Akut- und Primärversorgung reagieren und ihnen so bei ihrer persönlichen Bewältigung der Folgen von Besatzung und anhaltenden russischen Angriffen zu Hilfe kommen.“

Sie fügte hinzu: „2022 hat die Bundesregierung der WHO Finanzmittel in Höhe von 17 Mio. € für die Durchführung des Projektes „Bewältigung der gesundheitlichen Notlage in der Ukraine und ihren Nachbarländern“ zur Verfügung gestellt, das u. a. darauf abzielt, den Zugang der Bevölkerung zur medizinischen Grundversorgung sowie einen Wiederaufbau von Krankenhäusern sicherzustellen.“