WHO
© Credits

Ukrainisches Gesundheitssystem erweist sich als widerstandsfähig, doch es gibt immer noch Barrieren

17 March 2023
Pressemitteilung
Reading time:
Zur Bewertung der gesundheitlichen Bedürfnisse der erwachsenen Bevölkerung in der Ukraine und ihres Zugangs zur Gesundheitsversorgung hat das WHO-Länderbüro in der Ukraine zwei quantitative Studien durchgeführt. 

Die groß angelegte Invasion der Ukraine durch die Russische Föderation am 24. Februar 2022 hat landesweit den Zugang zu Gesundheitsleistungen und Arzneimitteln verschlechtert; dies gilt insbesondere für Menschen in Regionen nahe der Front sowie in Gebieten, die nur teilweise von der ukrainischen Regierung kontrolliert werden, aber auch für Binnenvertriebene. 

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Gesundheitssystem des Landes immer noch widerstandsfähig ist und dass insgesamt der Zugang zur Gesundheitsversorgung weiterhin vergleichsweise gut ist. Andererseits zeigen sie auch, dass mehr als die Hälfte derer, die bestimmte Arten von Leistungen benötigten, mindestens ein Problem beim Zugang hatten, wobei die Hauptbarrieren in den Kosten für Arzneimittel und Behandlung lagen und die Schwierigkeiten vor allem zeitlicher und verkehrstechnischer Natur waren. 

Drei Viertel der Befragten, die von Problemen beim Zugang zu Leistungen berichteten, litten an chronischen Erkrankungen. Gleichzeitig gingen mehr als ein Fünftel der Befragten trotz Bedarf nicht zum Arzt, wobei als Hauptgründe Selbstbehandlung, unwesentliche Gesundheitsprobleme und hohe Kosten genannt wurden. 

Die Bewohner von Regionen, in denen Kampfhandlungen stattgefunden haben oder noch stattfinden, sind weiterhin stärker gefährdet als Menschen in anderen Regionen. Aus den Daten geht hervor, dass sie beim Zugang zu Hausärzten und Arzneimitteln vor größeren Hindernissen stehen. Unter den Binnenvertriebenen hatte ein Fünftel keinen Zugang zu einem Hausarzt. 

Der erste Durchgang der Bedarfsabschätzung wurde im September, der zweite im Dezember 2022 durchgeführt. Es zeigt sich, dass der Zugang zu Arzneimitteln sich im Zeitraum zwischen den beiden Durchgängen insgesamt signifikant verbesserte. Gleichzeitig verringerten sich die Hindernisse beim Zugang zu Gesundheitsleistungen – wie die mangelnde Verfügbarkeit von Arzneimitteln, die Schließung von Apotheken, lange Schlangen und Sicherheitsbedenken – um den Faktor drei.