Sevgis Weg der Hoffnung, angetrieben durch traditionelle, komplementäre und integrative Medizin

17 August 2023
Pressemitteilung
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Vor sechs Jahren träumten Sevgi* und ihr Mann in der Türkei von einem Baby, aber ihr Leben nahm eine unerwartete Wendung, als bei ihr eine Eierstockinsuffizienz diagnostiziert wurde. 

Doch Sevgi gab die Hoffnung nicht auf. Nachdem sie ihren Gynäkologen konsultiert hatte, begann sie, sich auf die Fruchtbarkeitsbehandlung vorzubereiten. Doch im Herbst 2017 beschloss sie, sich auch nach Therapien der traditionellen Medizin zu erkundigen, um ihre Chancen auf eine Mutterschaft zu erhöhen. 

Die traditionelle Medizin wird weltweit in großem Umfang zur Verbesserung der Gesundheit und zur Behandlung von Krankheiten, insbesondere chronischen Erkrankungen, eingesetzt. Der Begriff umfasst eine Reihe von Praktiken wie pflanzliche Heilmittel, Akupunktur, Schröpftherapie und Homöopathie.  

Belastbare wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der traditionellen Medizin gibt es generell nur sehr wenige. Obwohl viele Menschen spezifische Therapien als hilfreich empfinden, beruht dies oftmals eher auf deren traditioneller Anwendung als auf einer umfassenden wissenschaftlichen Erforschung. Doch die Verflechtung von traditioneller und moderner Medizin ist zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Forschung in verschiedenen Bereichen. 

„Nach etwa drei Monaten konnte ich eine große Wirkung feststellen. Meine Hormone waren im Gleichgewicht, ich war voller Energie und begann, mich optimistischer zu fühlen“, erzählt Sevgi.  

Aber das Schicksal hielt eine weitere Herausforderung für sie bereit, als die COVID-19-Pandemie ausbrach und sie auf tragische Weise ihre Mutter verlor. Der daraus resultierende Druck ließ sie ihren Traum von einem Baby erst einmal verschieben. 

Im Mai 2023, als sie nach der Pandemie ihre Berufstätigkeit beendet hatte, beschloss sie, ihrem Traum eine weitere Chance zu geben. Auf Empfehlung von Freunden vereinbarte sie einen Termin bei Dr. Kanat Tayfun an der Universität für Gesundheitswissenschaften, dem Forschungs- und Ausbildungskrankenhaus Bagcilar in Istanbul, dessen Arbeit darauf ausgerichtet ist, traditionelle und moderne Medizin miteinander zu verbinden. 

Ihre Erfahrungen 

„Als ich dort ankam, war die Atmosphäre sehr beruhigend und friedlich, mit entspannender Musik“, erinnert sich Sevgi.  

Zunächst kümmerten sich Krankenschwestern um sie, die ihren Blutdruck, ihren Puls und andere Lebenszeichen kontrollierten. Sie erklärt, wie Dr. Tayfun einen personalisierten Ansatz verfolgte, indem er sich mit ihrer Krankengeschichte und ihren Fruchtbarkeitsproblemen befasste, um dann ein maßgeschneidertes Behandlungsprogramm für sie zu erstellen. 

„Bisher hatte ich fünf Akupunkturbehandlungen. Ich konnte sofort eine Wirkung feststellen. Mein Arbeitsleben war sehr hektisch, sodass ich mich nicht gesund und regelmäßig ernährte. Seit diesen Behandlungen habe ich abgenommen und fühle mich energischer und kann auch mehr Aktivität in meinen Eierstöcken spüren“, sagt Sevgi.  

Nach zwei weiteren Akupunktursitzungen soll Sevgi nun mit der Schröpftherapie beginnen, einer Saugmethode, bei der mittels Schröpfgläsern oder -glocken, die auf die Körperoberfläche gesetzt werden, ein Unterdruck erzeugt wird. 

Sevgi glaubt fest an die Synergie zwischen traditioneller und moderner Medizin und erkennt den Wert beider an. Sie ist entschlossen, die Koordinierung zwischen ihrem traditionellen Mediziner und ihrem Gynäkologen zu erleichtern, da sie die Vorteile, die beide bieten, zu schätzen weiß.

„Ich glaube, dass die traditionelle und die moderne Medizin einander ergänzen. Ich habe keine Präferenz für die eine oder die andere. Die Patienten können von allen Therapien profitieren.“  

Ein ganzheitlicher Ansatz 

Mit Hoffnung in der Stimme hebt Sevgi die positiven Auswirkungen dieses integrativen, komplementären Ansatzes auf ihr seelisches Wohlbefinden hervor. Die Therapie hat nicht nur ihrem Körper gutgetan, sondern nach den Herausforderungen der Pandemie auch ihre Stimmung verbessert.  

„Ich glaube, mein Serotoninspiegel hat sich nach der Akupunktur verbessert. Nach der Pandemie waren viele von uns deprimiert. Die Therapie hat mir auch in dieser Beziehung geholfen, psychologisch“, fügt Sevgi hinzu. 

Sie betont, dass sie in der Komplementärmedizin Trost gefunden hat. 

„An der traditionellen und komplementären Medizin gefällt mir, dass gleichzeitig Geist, Körper und Seele berücksichtigt werden. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz.“ 

Sevgi ist überzeugt, dass die traditionelle Medizin von enormem Wert bei der Behandlung von stressbedingten Krankheiten, psychischen Erkrankungen und chronischen Leiden ist. Sie glaubt, dass diese Verfahren die Lücken schließen können, die die Schulmedizin manchmal hinterlässt. 

„Bei stressbedingten Krankheiten, psychischen Erkrankungen oder chronischen Leiden ist die moderne Medizin nicht immer die einzige Lösung. Dann braucht man andere Werkzeuge, andere Verfahren. Deshalb ist es gut, dass es diese Verfahren gibt und man sie in Anspruch nehmen kann“, sagt sie.  

Sevgi betont, dass diese Verfahren vor zehn Jahren in der Bevölkerung noch nicht sehr bekannt waren. Doch dank über 70 Zentren für traditionelle und komplementäre Medizin, die dem türkischen Gesundheitsministerium angegliedert sind, sind diese Therapien inzwischen im ganzen Land zugänglicher geworden, auch für Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln. 

„Das ist wirklich bezahlbar. Eine Sitzung kostet weniger als zehn Dollar, sodass sogar einkommensschwache Bürger Zugang zu diesen Therapien haben.“ 

Sevgi hofft, dass sie auf ihrem weiteren Weg andere dazu inspirieren kann, über die Auswirkungen der traditionellen, komplementären und integrativen Medizin in ihrem eigenen Leben nachzudenken. Sie hat das Gefühl, dass ihre Geschichte all jenen, die nach weiteren Wegen zur Heilung und zu einem inneren Gleichgewicht suchen, Hoffnung geben kann.  

Der Erste Weltgipfel der WHO für traditionelle Medizin, der am 17. und 18. August 2023 in Gandhinagar (Indien) stattfindet, soll für ein Engagement der Politik und für evidenzbasierte Maßnahmen im Bereich der traditionellen Medizin werben. Auf der von der WHO und der indischen Regierung gemeinsam veranstalteten Konferenz werden Praktiker, politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Organisationen gemeinsam bewährte Verfahren und Erkenntnisse über die Bedeutung der traditionellen Medizin für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung austauschen, wobei jedoch die Notwendigkeit wissenschaftlicher Belege zum Nachweis einer tatsächlichen Wirkung hervorgehoben wird. 

* Der Name der Patientin wurde auf ihren Wunsch geändert, um ihre Privatsphäre zu schützen.