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In Armenien begeht WHO/Europa gemeinsam mit örtlichen nichtstaatlichen Organisationen und Menschen, die von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen sind, den Welttag für psychische Gesundheit

17 October 2022
Pressemitteilung
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In dem Bemühen, näher an den Menschen dran zu sein und sich ihre Bedürfnisse im Bereich der psychischen Gesundheit anzuhören, beging WHO/Europa den diesjährigen Welttag für psychische Gesundheit am 10. Oktober mit einer Reihe von Workshops und Aktivitäten in Jerewan (Armenien). Im Rahmen der Aktivitäten an diesem Tag traf sich eine Delegation von WHO/Europa auch mit örtlichen nichtstaatlichen Organisationen (NGO), Verbänden von Menschen, die von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen sind, sowie kommunalen und nationalen Regierungsbehörden.

Ziel des Welttags für psychische Gesundheit ist es, Aktivisten im Bereich psychische Gesundheit mit Politikern zusammenzubringen, um die Notwendigkeit mutigerer Maßnahmen zugunsten einer Reform der psychischen Gesundheitsversorgung zu erörtern. In diesem Jahr nahm eine Vielzahl von örtlichen NGO und Verbänden an dem Aktionstag teil, die auf die Förderung von Angeboten im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung für ältere Menschen, Kinder und von Krisen und Traumata betroffene Menschen hinarbeiten.

„Es ist für uns eine Ehre, heute hier in Armenien zu sein und diesen wichtigen Tag mit so vielen Menschen aller Altersgruppen zu begehen. Seit der Pandemie ist das Thema psychische Gesundheit endlich in den Fokus gerückt und mehrere Regierungen ergreifen bereits konkrete Maßnahmen, um diesem Bereich Priorität einzuräumen“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa, während der Veranstaltung in Jerewan.

„Doch Armenien setzt sich schon seit Langem für die Verbesserung der psychischen Gesundheit ein. Sobald wir das Europäische Bündnis für psychische Gesundheit ins Leben gerufen hatten, richtete Armenien sein eigenes nationales Bündnis ein. Diese führende Rolle und dieses Engagement für psychische Gesundheit begrüßen wir sehr“, führte sie fort.

Die Gespräche machten deutlich, inwiefern die COVID-19-Pandemie wie auch die wirtschaftlichen und sicherheitsbezogenen Herausforderungen in der Europäischen Region der WHO das psychische Gesundheitsrisiko in der Bevölkerung erhöht haben, oftmals mit langfristigen Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden der Menschen. Dies sind nur einige der Gründe, warum Mitglieder des armenischen Nationalen Bündnisses für psychische Gesundheit die Bedeutung besserer Systeme und Angebote für psychische Gesundheit betonten.

„Psychische Gesundheit ist für unsere Arbeit hier in Armenien eine wichtige Priorität, und wir sind in ständigem Austausch mit dem Gesundheitsministerium, um das seelische Wohlbefinden als entscheidende Komponente von Reaktion und Wiederaufbau zu gewährleisten“, erläuterte Dr. Jihane Tawilah, Repräsentantin der WHO in Armenien.

Sie fügte hinzu: „Ich freue mich, dass wir, auch dank der Unterstützung vonseiten der Europäischen Union, zusammen mit dem Ministerium daran arbeiten, die gemeindenahe psychische Gesundheitsversorgung zu stärken, um das psychische und psychosoziale Leid der Bevölkerung infolge des bewaffneten Konflikts zu lindern.“

Die an der Veranstaltung teilnehmenden armenischen NGO diskutierten zudem die Rolle des Nationalen Bündnisses für psychische Gesundheit im Hinblick auf den Umgang mit einigen dieser Herausforderungen. Eingerichtet wurde das Bündnis auf einen Aufruf des Europäischen Bündnisses für psychische Gesundheit hin, einer Initiative von WHO/Europa, die 2021 ins Leben gerufen wurde, um Maßnahmen rund um das Thema psychische Gesundheit in allen Lebensbereichen anzustoßen, und zwar durch Nutzung des kollektiven Wissens führender Experten und Organisationen in der Europäischen Region.

Dr. Azzopardi-Muscat und Dr. Ledia Lazeri, Regionalbeauftragte von WHO/Europa für psychische Gesundheit, begrüßten die Bemühungen der Regierung Armeniens um die Stärkung der Reaktion des Landes auf psychische Gesundheitsprobleme. Zudem würdigten sie die Ausarbeitung eines Entwurfs für einen Nationalen Aktionsplan für die Erhaltung und Förderung der psychischen Gesundheit als entscheidend für die Verwirklichung dieser Vision.

Ein offenes und ehrliches Gespräch mit der WHO

Der zweite Teil des Aktionstages umfasste ein informelles Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zwischen der WHO-Delegation und Menschen, die gegenwärtig von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen sind, von Schizophrenie und Depressionen bis hin zu anderen psychologischen Störungen.

Das Team der WHO bot den Teilnehmern Gelegenheit, sich zu Bedürfnissen und Herausforderungen zu äußern, in der Hoffnung, so ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie die WHO die nationalen Behörden wie auch die Zivilgesellschaft dabei unterstützen kann, ein inklusives Gesundheitssystem in Armenien zu fördern.

„Vielen Dank für Ihr Vertrauen in die WHO, dafür, dass Sie sich Zeit genommen haben, um heute hier mit uns zusammenzukommen und uns Ihre ganz persönlichen Geschichten zu erzählen“, erklärte Dr. Azzopardi-Muscat. „Sie sind bei uns sicher aufgehoben, und wir werden nun sicherstellen, dass wir gemeinsam mit dem Ministerium Fortschritte erzielen können, für ein besseres seelisches Wohlbefinden für alle.“

Darüber hinaus besuchte das Team der WHO gemeinsam mit nationalen Behörden psychische Gesundheitseinrichtungen außerhalb der Hauptstadt, um Lücken und Bedürfnisse zu identifizieren sowie Anstrengungen für eine Deinstitutionalisierung im Bereich psychische Gesundheit zu ermitteln.