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Erstes Zentrum für Infektionsprävention und -bekämpfung in der Ukraine mit Unterstützung der WHO eröffnet

18 August 2023
Pressemitteilung
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Im August 2023 eröffnete das Regionalkrankenhaus Poltawa sein neues Zentrum für Infektionsprävention und -bekämpfung, um die Gefahr von Krankenhausinfektionen zu verringern. In den vergangenen Jahren hat das Krankenhaus konsequent seine Arbeit auf diesem Gebiet verbessert, von der Schulung aller Mitarbeiter des Gesundheitswesens über die Bedeutung der Handhygiene bis hin zur Einrichtung des Zentrums für Infektionsprävention und -bekämpfung in Zusammenarbeit mit dem WHO-Länderbüro in der Ukraine als anschauliches Beispiel dafür, wie gemeinsame Investitionen den Nutzen für die Patienten vervielfachen.

Über mehrere Jahre hinweg hat das Länderbüro das Regionalkrankenhaus Poltawa durch Schulungen in den Bereichen Infektionsprävention und -bekämpfung sowie Antibiotikaresistenz kontinuierlich unterstützt. Die Schulungen standen allen Mitarbeitern des Krankenhauses offen, von Chirurgen bis zu Anästhesisten, sodass eine einheitliche Grundlage für die Erörterung von Schlüsselfragen und Veränderungen in der Praxis gegeben war. Die WHO unterstützte die Beschaffung von Händedesinfektionsmitteln für jede Abteilung des Krankenhauses und organisierte spezielle Schulungen für das Gesundheitspersonal zum Thema Handhygiene. Vita Postolnyk, eine Epidemiologin, hebt hervor, dass dieser energische Start den Weg zur Umsetzung des umfassenden Programms zur Infektionsprävention und -bekämpfung im ganzen Krankenhaus geebnet hat.

Von der Endoskopieabteilung zum Zentrum für Infektionsprävention und -bekämpfung

Der nächste Meilenstein für das Krankenhaus im Bereich der Infektionsprävention und -bekämpfung war die von der WHO finanzierte Ausstattung mit Endoskop-Aufbereitungsgeräten. Bei solch komplexen Instrumenten reicht eine manuelle Desinfektion nicht aus, da sie ein hohes Risiko der Übertragung von Infektionen von einem Patienten zum anderen birgt. 

„Die Untersuchung einer Person dauert etwa 20 Minuten, und je mehr Personen kommen, desto mehr könnten sie gefährdet werden, wenn die Endoskope nicht ordnungsgemäß aufbereitet werden. Nun, da die WHO uns Desinfektionsgeräte zur Verfügung gestellt hat, ist die Sicherheit unserer Patienten gewährleistet“, bekräftigt Postolnyk. 

Nach mehreren sorgfältigen Reinigungszyklen werden die Endoskope in spezielle Trockenschränke gelegt, die ebenfalls mit Hilfe des Länderbüros angeschafft wurden. Diese sind zwischen  und Endoskopieraum so angeordnet, dass die Ärzte sie von beiden Seiten öffnen können, sodass das Risiko einer versehentlichen Kontamination nach der Desinfektion ausgeschlossen ist.

Die Krankenhausleitung ließ außerdem auf eigene Kosten Renovierungsarbeiten durchführen und eine eigene Endoskopieabteilung mit mehreren Schränken einrichten – ein gutes Beispiel für eine gemeinsame Investition, bei der die WHO und die Gesundheitseinrichtung mit vereinten Kräften eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung herbeiführen. 

„Die WHO setzt sich weiterhin dafür ein, Gesundheitseinrichtungen bei ihrer Arbeit im Bereich Infektionsprävention und -bekämpfung zu unterstützen, um die Qualität der Versorgung und die Sicherheit der Patienten und des Personals zu gewährleisten. Es ist ungeheuer befriedigend zu sehen, wie dank unseres Beitrags lokale Kapazitäten wachsen und lokale Initiativen entstehen“, sagt Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine.

Postolnyk schildert das Beispiel eines Chirurgen, der an vorderster Front arbeitet und häufig Bilder schickt, die die schwierigen Bedingungen zeigen, unter denen er medizinische Hilfe leisten muss. Diese Bedingungen sind oft inakzeptabel. Postolnyk betont, dass es einen großen Unterschied zwischen den Verhältnissen an der Front und den Möglichkeiten in einem Krankenhaus gibt.

„Während die Ärzte an der Front vielleicht keine andere Wahl haben, müssen wir hier im Krankenhaus alles tun, um unsere Einrichtungen so auszustatten, dass Komplikationen aufgrund unzureichender Desinfektion vermieden werden.“

Das Regionalkrankenhaus Poltawa ist das erste in der Ukraine, das ein Zentrum für Infektionsprävention und -bekämpfung eingerichtet hat. Dieses umfasst ein bakteriologisches Labor, eine Sektion für nosokomiale Infektionen und eine zentrale Sterilisationsabteilung. 

„Es ist sehr hilfreich, dass wir alle in einem Zentrum vereint sind, da wir nun unsere Bemühungen koordinieren und die Ressourcen effizienter nutzen können“, erklärt Postolnyk.

Die Stärkung der Arbeit im Bereich Infektionsprävention und -bekämpfung am Regionalkrankenhaus Poltawa wurde durch die finanzielle Hilfe der Europäischen Union im Rahmen der Initiative von EU und WHO zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in der Ukraine möglich.