Kopenhagen/Athen, 21. März 2022
Heute haben das griechische Gesundheitsministerium und WHO/Europa ein neues Programm zur Unterstützung und Förderung der Qualität der psychischen Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in allen 53 Ländern der Europäischen
Region der WHO eröffnet.
Dieses wurde in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht, die zeitlich mit der Eröffnung des neuen WHO-Büros für Versorgungsqualität in Athen zusammenfällt. Es resultiert aus einer anhaltenden Partnerschaft und Kooperation zwischen
WHO/Europa und der griechischen Regierung in allen Bereichen des Gesundheitssystems – einschließlich des wichtigen Themenkomplexes Versorgungsqualität und Patientensicherheit.
Kindheit und Jugend sind entscheidende Lebensphasen für die psychische Gesundheit, da dies eine Zeit schnellen Wachstums und schneller Entwicklung ist. Leider war die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Europäischen Region
der WHO in den vergangenen Jahren erheblichen Belastungen ausgesetzt, zunächst wegen der COVID-19-Pandemie und nun für Millionen von Menschen wegen der humanitären Krise in der Ukraine. Während der Pandemie gerieten Kinder aufgrund
von Schulschließungen und Lockdowns in die Isolation, waren von Gleichaltrigen abgeschnitten und konnten nicht optimal wachsen und gedeihen.
„Psychische Gesundheit und seelisches Wohlbefinden stellen ein grundlegendes Menschenrecht dar, das im Mittelpunkt unserer Gesundheitssysteme stehen sollte und den Schlüssel zum Wiederaufbau von der durch COVID-19 verursachten gesundheitlichen
Notlage bildet. Die Pandemie hat alle in der Gesellschaft getroffen, aber die Schwächsten, insbesondere Kinder und Jugendliche, haben am meisten gelitten“, erklärt Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Das
neue Programm, das wir heute in Partnerschaft mit der griechischen Regierung einweihen, wird Millionen von Kindern und Jugendliche in unserer gesamten Region mit konkreten Maßnahmen und Lösungen zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit
und der Qualität der ihnen zur Verfügung stehenden Leistungsangebote unterstützen. Dies wiederum wird ein starkes Fundament für allgemein mehr Gesundheit und Wohlbefinden in allen Lebensphasen bilden.“
„Nun, da wir uns von der COVID-19-Pandemie erholen, bietet sich uns eine einzigartige Chance: Dies ist die Gelegenheit, um uns auf die widerstandsfähigen Gesundheitssysteme der Zukunft vorzubereiten“, sagt der griechische Gesundheitsminister
Athanasios Plevris. „Unsere größte Tugend ist unsere Gesundheit. Ich bin stolz darauf, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt unseres Zielkatalogs gerückt ist.“
Eine leistungsfähige und hochwertige psychische Gesundheitsversorgung für kommende Generationen
Das neue Programm der WHO wird eine Antwort auf die Herausforderungen für die psychische Gesundheit angesichts der negativen Folgen der Pandemie entwerfen und gleichzeitig auch die Auswirkungen der aktuellen humanitären Krise in der Ukraine
auf die psychische Gesundheit der Millionen betroffenen Kinder und Jugendlichen im Auge behalten.
Das Erleben von bewaffneten Konflikten, Krieg, Zwangsvertreibung oder Trennung von Familien kann ungeheure und oft lange anhaltende negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen haben; dies gilt insbesondere für vulnerable Gruppen
wie Kinder und Jugendliche.
Probleme können auf der Flucht entstehen, etwa ein Rückfall in Vorerkrankungen, Angstzustände oder existenzielle Sorgen hinsichtlich der Erfüllung grundlegender Bedürfnisse, oder bei Beeinträchtigung stützender gesellschaftlicher
Strukturen, die eine Anwendung traditioneller Bewältigungsstrategien verhindern kann.
„Es liegt auf der Hand: ob wegen einer beispiellosen Pandemie oder einer plötzlichen humanitären Krise – die Erfüllung der psychischen Bedürfnisse der Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, muss im Mittelpunkt
eines jeden funktionierenden Gesundheitssystems stehen. Wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit mit allen 53 Ländern in unserer Region, um dies Wirklichkeit werden zu lassen“, erklärt Dr. Kluge.
Kinder und Jugendliche, die glücklich und optimistisch sind, profitieren auch im Erwachsenenalter davon und entwickeln leichter Widerstandsfähigkeit gegenüber widrigen Umständen. Dagegen gehören Depressionen weltweit zu den führenden
Ursachen von Krankheit und Behinderung unter Jugendlichen, und Suizid ist die vierthäufigste Todesursache in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren.
Durch das neue Programm wird WHO/Europa zusammen mit den Ländern darauf hinarbeiten, die psychische und emotionale Gesundheit ihrer jüngeren Altersgruppen zu verbessern, u. a. durch:
- Unterstützung bei der Ausarbeitung nationaler Strategien und Handlungsrahmen und beim Erfahrungsaustausch. Viele Länder haben bereits erfolgreiche Lösungsansätze entwickelt, aber viele benötigen für den Wissensaustausch eine gemeinsame Plattform. Das neue Programm der WHO trägt hierzu maßgeblich bei;
- Kompetenz bei der Umsetzung von Ergebnissen und Lehren in praktische Instrumente und Handlungskonzepte, die den psychischen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden;
- die Erstellung eines Inventars der Versorgungsqualität für die psychische Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in den Ländern des Mittelmeerraums und Südosteuropas;
- die Entwicklung eines Pakets von Instrumenten zur Messung klinischer Fortschritte in Bezug auf evidenzbasierte Normen.
Starke Partnerschaft und enge Zusammenarbeit
Griechenland ist nicht zum ersten Male an gemeinsamen Initiativen mit WHO/Europa zur Förderung der psychischen Gesundheitsversorgung beteiligt.
Im Juli 2021 richteten WHO/Europa und die Regierung Griechenlands gemeinsam eine hochrangige Konferenz aus, die mit einem Appell endete, die psychische Gesundheit in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus nach der Pandemie zu stellen.
Auf der nationalen Ebene hat Griechenland die psychische Gesundheit zur vorrangigen Aufgabe erklärt und zum Bestandteil seines nationalen Wiederaufbauplans gemacht.
Griechenland verfügt auch über eine beträchtliche Zahl an Kinder- und Jugendpsychiatern und -psychologen, die zur Schaffung eines beruflichen Netzwerks in diesem Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung und zur Festlegung solider Protokolle
und Leitlinien beitragen werden.
Für weitere Auskünfte, einschließlich Interviewanfragen, wenden Sie sich bitte an:
Ramy Srour, WHO/Europa: srourr@who.int; eupress@who.int
Alexandra Klidara, Gesundheitsministerium von Griechenland: klidara@yahoo.gr