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Armenien und WHO arbeiten auf Eliminierung der Tuberkulose hin

20 April 2023
Pressemitteilung
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Auf einer Konferenz in Armenien anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März 2023 haben Experten aus der Praxis und führende Fachleute eine Bestandsaufnahme der regionsweiten Zusammenarbeit auf diesem Gebiet durchgeführt. Auf der Veranstaltung mit dem Titel „Tuberkulose – eine gesundheitliche Herausforderung unserer Zeit“ wurden aktuelle Informationen zur epidemiologischen Situation in Armenien, zur Diagnose und Erkennung von Tuberkulosefällen im Land sowie zur Pharmakovigilanz und zur wissenschaftlichen Forschung präsentiert. Die Veranstaltung diente auch als Forum für die Vorstellung des neuen Aktionsplans Tuberkulose für die Europäische Region der WHO (2023–2030).

Armenien entwickelt mit Unterstützung der WHO nationale Leitlinien für systematische Tuberkulose-Screenings und präventive Tuberkulosebehandlung, um im Einklang mit der Endspielstrategie der WHO für Tuberkulose die Prävention und rechtzeitige Erkennung neuer Fälle von Tuberkulose und multiresistenter Tuberkulose (MDR-Tb) zu verbessern. 

„Wir können mit Sicherheit sagen, dass wir die Tuberkulose besiegen werden, und zwar in enger Zusammenarbeit mit Ihnen und allen beteiligten Akteuren“, erklärte Stela Bivol, Leiterin des Referats Infektionskrankheiten bei WHO/Europa, in ihrer Begrüßungsrede zur Eröffnung der Konferenz. 

Doch ein rechtzeitiger und effektiver Zugang zur Tuberkulosediagnose und zur wirksamen Behandlung von Menschen mit MDR-Tb ist in Armenien nach wie vor eine Herausforderung.

Wirksame Therapien

Die inhaltlichen Schwerpunkte des Aktionsplans Tuberkulose für die Europäische Region der WHO (2023–2030), der auf der Konferenz von Askar Yedilbayev, dem Regionalbeauftragten für die Tuberkulosebekämpfung bei WHO/Europa, vorgestellt wurde, liegen in folgenden Bereichen:
  • Schaffung und Finanzierung ehrgeiziger Konzepte zur Tuberkulosebekämpfung;
  • Verbesserung der Rechenschaftslegung und der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit;
  • Vorrang für die wichtigsten und am stärksten gefährdeten Gruppen und gleichberechtigter Zugang zur Versorgung;
  • sinnvolle Einbindung der Zivilgesellschaft und der betroffenen Bevölkerungsgruppen;
  • Gewährleistung eines allgemeinen Zugangs zur Prävention, zur Schnelldiagnose und zur vollständig oralen Behandlung der Tuberkulose und der MDR-Tb;
  • Ausweitung des Leistungsangebots auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung;
  • Forcierung von Forschung und neuen Technologien, einschließlich digitaler Gesundheitslösungen.
Oleg Storozhenko, Repräsentant der WHO in Armenien, erklärte: „Die COVID-19-Ära hat die Gesundheitssysteme vor zahlreiche Herausforderungen gestellt und die bisherigen Fortschritte im Kampf gegen die Tuberkulose beeinträchtigt. Dennoch wurden wirksame Behandlungen zur Tuberkuloseprävention und zur Behandlung aktiver Tuberkulose ausgeweitet, die weltweit eingesetzt werden. Menschen, die eine Behandlung benötigen, müssen diese unbedingt fortsetzen, um ihre Chancen auf Heilung zu erhöhen und die Krankheitsübertragung sowie die Entwicklung von Arzneimittelresistenzen zu verringern. 

Gayane Ghukasyan, Koordinatorin des Programms Übertragbare Krankheiten beim WHO-Länderbüro in Armenien, fügte hinzu: „Wir haben heute Lösungen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Zum ersten Mal können wir Behandlungsschemata mit einer Dauer von nur sechs Monaten anbieten, die sowohl bei empfindlicher als auch bei medikamentenresistenter Tuberkulose wirken. Medikamentenresistente Tuberkulose kann sehr schnell diagnostiziert werden, sodass die Behandlung sofort beginnen kann. Digitale Lösungen und innovative Ansätze stellen verstärkt den Menschen in den Mittelpunkt und verändern die Qualität von Diagnose, Behandlung und Pflege im Bereich der Tuberkulose.

Das Ziel der Eliminierung der Tuberkulose

Im Mai 2019 führte die WHO eine umfassende Überprüfung des nationalen Tuberkuloseprogramms in Armenien durch. Auf der Grundlage ihrer wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen unterstützte die WHO das Land dann bei der Ausarbeitung eines neuen nationalen Strategieplans zur Tuberkulosebekämpfung für den Zeitraum 2021–2025.

„Nach den Ergebnissen der Auswertung der gemeinsamen fachlichen Mission des Green Light Committee für die Europäische Region der WHO und der Globalen Arzneimittelfazilität im Dezember 2022 verbessert sich die Tuberkulose-Situation in Armenien weiter, und die Inzidenz im Land geht weiter zurück“, sagte Artak Manukyan, Leiter des Nationalen Zentrums für Pulmonologie. „Armenien verfügt über alle Voraussetzungen für die Erreichung des Eliminierungsziels in Bezug auf Tuberkulose bis 2030 mit Unterstützung durch die WHO.“

Naira Khachatryan, Leiterin des Büros des Tuberkuloseprogramms beim Nationalen Zentrum für Pulmologie, betonte: „Eine erfolgreiche Partnerschaft mit allen Beteiligten, der Zivilgesellschaft, Verbänden und gefährdeten Gruppen und letztlich mit den Patienten, die durch patientenorientierte Leistungen als Partner in ihre Behandlung einbezogen werden, wird uns in die Lage versetzen, sämtliche festgelegten Indikatoren zu erreichen und somit die Eliminierung der Tuberkulose in Armenien zu verwirklichen.“